Die Liebe in mir

Kinoplakat Die Liebe in mir

Sehenswertes Drama über Trauerarbeit. Alan Johnson (Don Cheadle) ist auf den ersten Blick ein glücklicher Mann. Er hat sich in die Upper Class hochgearbeitet und leitet als Zahnarzt eine Gemeinschaftspraxis. Die Ehe mit seiner attraktiven Frau Janeane (Jada Pinkett Smith) scheint vorbildlich, den Töchtern geht es gut. Als er eines Tages unverhofft einen alten Zimmerkameraden aus der Collegezeit wiedertrifft, scheint Charlie Fineman (Adam Sandler) das genaue Gegenteil von ihm zu sein.

Charlie lebt in den Tag hinein, kümmert sich nur um Dinge, die Spaß machen. Hat keine Familie und keine Verpflichtungen. Doch der nähere Kontakt offenbart eine ganz andere Welt. Charlies Familie ist am 11. September ums Leben gekommen. Seitdem verweigert der Witwer, der Frau und Kinder verlor, jeden Kontakt zur Außenwelt. Er lenkt sich mit witzigen Filmen ab, renoviert alle paar Wochen die Küche oder daddelt an seinem Videospiel. Alan, der sich seinem ehemaligen Freund nur in kleinen Schritten nähern kann, scheint zunächst derjenige zu sein, der Charlie wieder an die Normalität heranführt. Doch je länger die zwei Männer miteinander in Kontakt stehen, desto klarer wird: sie haben dasselbe Problem. Sie sind nicht in der Lage mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Erst der gemeinsame Kontakt hilft Charlie langsam und sehr vorsichtig den Tatsachen ins Auge zu sehen und Alan beginnt wieder mit seiner Frau über eigene Bedürfnisse zu reden und das selbst geschaffene Gefängnis aus Arbeit, Familie und Alltag zu durchbrechen.

Kritik

Mike Binder (Drehbuch und Regie) hat 2005 den sehenswerten Film (mit dem irreführenden deutschen Titel) "An Deiner Schulter" gedreht. In beiden Fällen geht es vordergründig um das Thema Trauer und wie Menschen mit ihr umgehen – woraus sich dann eine weitergehende Handlung entspinnt. "Die Liebe in mir" ist eine deutliche Weiterentwicklung. Die Langatmigkeiten aus "An Deiner Schulter" sind passé. Wiederum ist es dem Regisseur erneut gelungen, aus seinen Darstellern Erstaunliches herauszuholen. Adam Sandler hatte bereits in "Spanglish" bewiesen, dass er durchaus auch leise Töne beherrscht, und zeigt aktuell, dass er viel mehr kann, als den Suppenkaspar zu geben. Doch auch die restlichen Kollegen laufen zu Hochformen auf: Selten wirken Darsteller so zerbrechlich. Dass dann selbst die Nebenrollen toll besetzt sind und klasse spielen, ist wohl eindeutig Mike Binders Talent als Regisseur zuzuordnen.

Hinzu kommt, dass der Film Pathos und Kitsch geschickt umschifft. Vielmehr lockern gut platzierte Witze die Handlung im richtigen Moment auf. Die Wermutstropfen sind so gering, dass man sie eigentlich nicht erwähnen brauchte. Sicherlich gäbe es einen geschickteren Aufhänger für das Thema Trauer als den 11.09. Und das Aufbrechen von Adam Sandlers Panzer könnte eine Nuance weniger dramatisch passieren. Aber unterm Strich ist "Die Liebe in mir" der berührendste Film, den ich bislang im Jahr 2007 gesehen habe.

Fazit
Trauer und Schmerz sind Themen, die wir Menschen gerne verdrängen beziehungsweise für die man nicht klassischerweise ins Kino geht. Im Fall von "Zusammen ist man weniger allein" dem ein ähnliches Thema zugrunde liegt, mag das auch zutreffen. Doch "Die Liebe in mir" ist ein Film, der von seinen Seiten nicht erstaunliche Facetten zeigt, sondern wirklich sehenswert ist.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: Reign Over Me
Land: USA
Jahr: 2007
Laufzeit ca.: 125
Genre: Drama
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 16.08.2007
Heimkino: 24.01.2008

Regie: Mike Binder
Drehbuch: Mike Binder

Schauspieler: Adam Sandler (Charlie Fineman) • Don Cheadle (Alan Johnson) • Jada Pinkett Smith (Janeane Johnson) • Liv Tyler (Angela Oakhurst) • Saffron Burrows (Donna Remar) • Donald Sutherland (Richter Raines ) • Robert Klein (Jonathan Timpleman) • Melinda Dillon (Ginger Timpleman) • Mike Binder (Bryan Sugarman) • Jonathan Banks (Stelter) • Rae Allen (Adell Modell) • Paula Newsome (Melanie) • John de Lancie (Nigel Pennington) • Paul Butler (George Johnson) • Camille LaChe Smith (Cherie Johnson)

Produktion: Jack Binder • Michael Rotenberg
Szenenbild: Christian Wintter
Kostümbild: Deborah Lynn Scott
Maskenbild: Kathleen Freeman
Kamera: Russ T. Alsobrook
Musik: Rolfe Kent
Schnitt: Steve Edwards • Jeremy Roush

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

gut
16.08.07
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