Die Perlenstickerinnen

Kinoplakat Perlenstickerinnen

Französisches Kunstkino: Zwei Frauen in Extremsituationen, die einander ohne viele Worte stützen. Das Zusammentreffen der gegensätzlichen Frauen symbolisiert ihren Wendepunkt.

Claires Problem wird langsam unübersehbar. Dennoch versucht sie ihre Schwangerschaft vor der Welt zu verheimlichen; nur ihre beste Freundin weiß Bescheid. Eine verständnisvolle Ärztin schreibt sie krank - was sie die Stelle kostet. Auf der Suche nach einer neuen Arbeit trifft sie die Kunststickerin Madame Melikian. Die Frau im fortgeschrittenen Alter hat kürzlich ihren Sohn bei einem Motorradunfall verloren. Das Zusammentreffen mit Claire gibt ihr langsam wieder Lebensmut, während Claire beschließt, das Baby doch nicht zur Adoption freizugeben.

Kritik

Es fällt schwer zu glauben, dass Eléonore Faucher ihren ersten Spielfilm vorstellt, denn bis auf kleine Schnitzer ist er ein kleines Kunstwerk. Nicht ganz ausgereift ist die Versponnenheit der Erzählung. Gesprochen wird nur das Notwendigste, vielleicht weil sich die Frauen in Extremsituationen befinden. Die Kamera ruht gerne auf schweigenden Gesichtern, die derart ihre Übereinkünfte treffen. Das wirkt sehr Französisch und funktioniert großenteils - jedoch wünsche ich mir mehr Dialoge, denn teils bleibt das Ungesagte wirklich ungesagt, weil die Beweggründe der Frauen nicht offen liegen. Hierdurch entstehen einige Längen im Spannungsbogen.
Die Kamera hingegen setzt die Momente gekonnt um, etwa indem sie aus der Froschperspektive durch die Gaze filmt, die in Bearbeitung ist. Diese Stilisierung der Bilder erzeugt einen ähnlichen Effekt wie "Das Mädchen mit dem Perlenohrring". Auch im Film "Die Perlenstickerinnen" scheinen Gemälde lebendig zu werden.

Weiterhin fallen die vielen Gegensätze auf. Der härteste sind Tod und Geburt. Madame Melikian trauert um den Sohn, neben ihr arbeitet Claire, die ein Kind erwartet. Die Meisterin arbeitet für bekannte Modedesigner, lebt jedoch auf einem Dorf, dessen Bewohner entsprechend denken ... Die abstrahierte Handlung findet vor naturalistischen Kulissen statt. Anfangs streift Claire über ein Kohlfeld, dessen feuchte Erde bis in den Kinosaal dunstet. Die experimentelle Hintergrundmusik entzieht die Szene jedoch dem Naturalismus. Zum Greifen nahe scheinen die plastischen Bilder: Materialien wie Fell und Stoffe glaubt der Zuschauer fühlen zu können. Nicht zuletzt springt die Attraktivität der Darsteller ins Auge. Lola Naymark mit ihren flammend roten Haaren dominiert wiederholt die Szene; trifft in Thomas Laroppe ihr Pendant. Die Spuren des Motorradunfalls wirken in seinem Gesicht nicht entstellend, sondern unterstreichen seine Attraktivität.

Fazit
Ins Kino gehen und die Bilder genießen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: Brodeuses
Land: Frankreich
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 96
Genre: DramaRomantik
Verleih: Delphi Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 19.05.2005
Heimkino: 16.01.2006

Regie: Eléonore Faucher
Drehbuch: Eléonore Faucher • Gaëlle Macé

Schauspieler: Lola Naymark (Claire) • Ariane Ascaride (Madame Melikian) • Marie Félix (Lucile) • Thomas Laroppe (Guillaume) • Arthur Quehen (Thomas) • Jacky Berroyer (Luciles Vater) • Anne Canovas (Madame Lescuyer) • Marina Tomé (Frauenärztin) • Elisabeth Commelin (Madame Moutiers) • Christophe Hatey (Schlachter) • François Noël (Typ) • Yasmine Modestine (Pflegerin) • Annie-Claude Sauton (Bäckerin)

Produktion: Alain Benguigui • Bertrand Van Effenterre
Szenenbild: Philippe van Herwijnen
Kostümbild: Pascaline Suty
Maskenbild: Mayté Alonso
Kamera: Pierre Cottereau
Musik: Michael Galasso
Schnitt: Joële Van Effenterre

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{joomplucat:135 limit=3|columns=3}Bilder: Delphi Filmverleih

1 customer review

gut
19.05.05
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