Pinguine fehlen in fast keinem Zoo, denn sie sind Sympathieträger. Gerne werden sie als kleine Frackträger bezeichnet. Und auch im Film menschelt es immerhin ein bisschen; beispielsweise wenn ein Pinguin ausrutscht und dabei einen Schreckenslaut von sich gibt.
"Die Reise der Pinguine 2" ist jedoch keine Fabel und kein Märchen, die Grenze zwischen Dokumentarfilm und Verbiegen bleibt gewahrt. Die Pinguine werden dem Zuschauer nahegebracht und in ihrer natürlichen Umgebung gezeigt. An der Antarktis begleitet der Film ein Pinguinpaar, das sein Junges ausbrütet und füttert, bis es selbstständig ist.
Dabei geht die Erzählung nicht chronologisch vor, sondern springt in der Schilderung zurück und wieder vor. Das soll Spannung erzeugen, kann bei kleinen Kindern das Verständnis erschweren. Als Erwachsener empfinde ich das Stilmittel leicht störend. Weiterhin fällt die anfangs dramatisierte und später die sehr prosaische, teils pathetische Erzählweise auf. Ob der Vergleich, dass Pinguine wie ein Metronom pendeln, geschickt gewählt ist? Von diesen Eigenwilligkeiten abgesehen fehlt es mir an Erklärungen. So wird die Alterserwartung der Pinguine nur angerissen, indem es heißt, der Hauptdarsteller sei 40 Jahre alt. Warum der Pinguin auf der Jagd gezeigt wird, aber dabei nur taucht und nichts fischt, bleibt ein Geheimnis der Produktion.
Die Pinguine spielen ihre Rollen mit Bravour. Sie watscheln immer wieder tollpatschig über das Packeis und bieten gespielte Witze. Dabei geben sie leicht uncharmante Laute von sich. Erst im Wasser entwickeln ihre stromlinienförmigen Körper ein Tempo, das man ihnen an Land nicht zutraut. Selbst die kleinen Flügel reichen aus, um sie unter Wasser "fliegen" zu lassen.
Fazit
"Die Reise der Pinguine 2" geizt leider mit Erklärungen. Die Bilder sind imposant und die Pinguine spielen ausgesprochen natürlich.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Land: Frankreich
Jahr: 2017
Laufzeit ca.: 85
Genre: Dokumentarfilm • Familie • Tierfilm
Verleih: Wild Bunch
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren
Kinostart: 02.11.2017
Heimkino: 09.03.2018
Regie: Luc Jacquet
Sprecher: Udo Wachtveitl
Produktion: Yves Darondeau • Christophe Lioud • Emmanuel Priou
Kamera: Jérôme Bouvier • Laurent Ballesta • Cédric Gentil
Ton: Eric Munch • Christophe Barbraud
Musik: Cyrille Aufort
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Bild: Wild Bunch