Die Royal Tenenbaums

Kinoplakat Royal Tenenbaums

Es war einmal. Es war einmal, da war die Welt der Familie Tenenbaum noch heile und in Ordnung. Mutter, Vater und drei Kinder-Genies. Richie, das Tennisass, Chas, das Finanzgenie und Adoptivtochter Margot, die Schriftstellerin. Doch Royal Tenenbaum, der alte Haudegen, wusste den Familienfrieden ordentlich schief hängen zu lassen und fort an pflegten seine Kinder statt ihrer Genialität nur noch ihre Neurosen.

Auge um Auge, Zahn um Zahn möchte man sagen. Oder vielleicht doch besser Kapitel um Kapitel? Wie ein Theaterstück blättert der Erzähler des Films stets aufs Neue ein weiteres Kapitel in der Chronik der Familie auf. Der Glanz vergangener Tage ist längst abgeblättert, seit Vater Royal aus seinen begabten Kindern verschlossene Neurotiker machte und des Hauses verwiesen wurde. Doch wie auf ein geheimes Zeichen hin stehen sie plötzlich alle wieder auf der Matte. Zunächst Chas, der sich in seinem Haus nicht mehr sicher glaubt, seit seine Frau bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Seine zwei Söhne im Schlepptau, kriecht er wieder ins warme Nest zurück. Tochter Margot holt Mutter Etherline Tenenbaum erst aus der Badewanne, in der sie täglich stundenlang einweicht und in die Glotze starrt, dann befreit sie Margot auch aus ihrer Ehe mit dem vergeistigen Neurologen Raleigh St. Clair. Und auch Sohn Richie kehrt von seinen Touren auf den Weltmeeren zurück. Fehlt nur noch der Vater, dann wäre die Familie wieder komplett.
Und der, abgebrannt und obdachlos, klopft bald wieder an die Tür. Seine Lüge, er habe Krebs im Endstadium, hilft ihm nur kurzfristig weiter, denn seine Kinder geben ihm die Schuld am eigenen Scheitern und Wiedersehensfreude sowie Mitleid fallen dementsprechend mager aus. In guter alter Haudegen-Manier stellt Royal noch einmal das eigene Leben und das Leben seiner Familie auf den Kopf - bis zum Quasi-Happy-End.

Kritik

Der Film punktet mit guter Situationskomik und skurrilen Ideen. Die Dalmatiner-Mäuse zum Beispiel sind wirklich köstlich. Und wenn der werbende Steuerberater im Krankenhaus darum bittet die Formulare für Etherline lesen zu dürfen, dann ist das anrührend und komisch zugleich. In meist gleichförmigen Bildern wird ein Kapitel nach dem anderen aufgeblättert und gnadenlos eine Schicht nach der anderen freigelegt. Dabei wird nie auf Schenkelklopfer gesetzt, sondern vielmehr auf die leisen, komischen Töne.
Die Dramaturgie entschließt sich, nie eine Person letztendlich in den Mittelpunkt zu stellen. Wie bei einem Staffellauf steht immer wieder jemand anders im Vordergrund. Das ist dramaturgisch sicherlich gewollt, sorgt aber dann und wann für Längen. Auf die Szenen wie Chas seine Jungs zu Rettungsübungen zwingt hätte man verzichten können. Auch zünden nicht alle Running Gags (Trainingsanzüge). Zeitweilig wirken die Figuren in ihrem Leben verloren, was durchaus auf den Zuschauer abfärbt. Insgesamt machen die gute Situationskomik und die guten Schauspieler diese Scharten wieder wett und den Film sehenswert.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: The Royal Tenenbaums
Land: USA
Jahr: 2001
Laufzeit ca.: 109
Genre: DramaKomödie
Verleih: Buena Vista
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 14.03.2002
Heimkino: 23.01.2003

Regie: Wes Anderson
Drehbuch: Wes Anderson • Owen Wilson

Schauspieler: Gene Hackman (Royal Tenenbaum) • Anjelica Huston (Etheline Tenenbaum) • Ben Stiller (Chas Tenenbaum) • Gwyneth Paltrow (Margot Tenenbaum) • Luke Wilson (Richie Tenenbaum) • Owen Wilson (Eli Cash) • Bill Murray (Raleigh St. Clair) • Danny Glover (Henry Sherman) • Seymour Cassel (Dusty) • Kumar Pallana (Pagoda) • Grant Rosenmeyer (Ari Tenenbaum) • Jonah Meyerson (Uzi Tenenbaum) • Aram Aslanian-Persico (Chas Tenenbaum, jung)

Produktion: Wes Anderson • Barry Mendel • Scott Rudin
Szenenbild: David Wasco
Kostümbild: Karen Patch
Maskenbild: Kate Biscoe
Kamera: Robert Yeoman
Musik: Mark Mothersbaugh
Schnitt: Dylan Tichenor

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{joomplucat:145 limit=3|columns=3}Bilder: Buena Vista

1 customer review

gut
14.03.02
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