Die weisse Massai

Kinoplakat weisse Massai

Vom Urlaubsflirt zum Ehemann und am Ende das böse Erwachen. Viele Menschen träumen davon, an ihrem Urlaubsort zu bleiben – doch die wenigsten setzen ihren Traum in die Tat um. Was in aller Welt treibt eine Frau dazu, einem Massai-Krieger in die Steppe zu folgen? Basierend auf dem gleichnamigen Buch der Schweizerin Corinne Hofmann schildert der Film die Erlebnisse einer Frau, die diesen ungewöhnlichen Schritt wagte und einen Massai heiratete.

An ihrem letzten Urlaubstag lässt Carola (Nina Hoss) ihren Freund Stefan (Janek Rieke) allein nach Hause fliegen. Die Schweizerin hat sich in den stolzen Massai Lemalian verguckt. Und tatsächlich holt er sie, wie ersehnt, ab. Doch das Leben in der Steppe ist kein Zuckerschlecken. So sind Frauen weniger wert als Ziegen und am Leben der Krieger nehmen sie keinen Anteil. Vielmehr leben die Geschlechter weiten teils getrennt. Anfangs scheint es, als könne die gegenseitige Anziehung, die kulturellen Unterschiede überbrücken. Doch nach und nach wird die Kluft größer statt kleiner. Carola, die erfolgsverwöhnte Geschäftsfrau aus der Schweiz, kann nicht lange untätig bleiben. Sie eröffnet einen kleinen Laden für den täglichen Bedarf, der auch schon bald zu florieren beginnt. Doch der stolze Lemalian wird mit der veränderten Lebenssituation nicht fertig.

Kritik

War es Anziehung, Liebe, Naivität oder Abenteuerlust? Was bringt eine Frau dazu das bisherige Leben abzuschneiden und fern von Freunden, Heimat und den eigenen Wurzeln neu anzufangen? Fragen, die unweigerlich auftauchen und vom Film nicht beantwortet werden. Auch Problemstellungen sind so eine Sache: Vieles wird angerissen, das Wenigste vertieft. Dazu passt, dass eine gute Stunde vergeht, bis das erste große Hindernis auftaucht. Anschließend ist die Erzählung zu sehr damit bemüht, zur nächsten Szene zu springen, sodass für Nachfragen und Nachhaken kaum Zeit bleibt. Weshalb lernt Carola die Sprache ihres Mannes nicht? Warum wird sie nach Jahren unter glühender Sonne nicht braun? Sie erfahren es nicht. Stattdessen begleiten Sie Carola durch unvermeidbare Szenen. Sehen etwa, wie ein junges Mädchen beschnitten wird, Carola an Malaria erkrankt oder um ihr Aufenthaltsrecht kämpfen muss. Im Ergebnis schwankt "Die weiße Massai" zwischen Realismus, der darauf bedacht ist, Klischees zu vermeiden und einer guten Portion fürs Herz. So ist Lemalian keinesfalls der Wilde, sondern erstaunlich zärtlich und fürsorglich. Obwohl die Massai beim Sex eigentlich keine Zärtlichkeiten austauschen, wird aus dem Brutalo bereits beim dritten Mal ein sinnlicher Genießer.
"Die Massai leben im Jetzt", lautet eine der spärlichen Erklärungen im Film. Schade, gerne hätte ich mehr über die fremde Kultur erfahren. Doch mit erzählerischer Dichte hat es der Film nicht.

Fazit
Unterm Strich ergibt es den Eindruck, dass der Film im TV als Zweiteiler besser aufgehoben wäre, als auf der großen Kino-Leinwand. Andererseits ist die schauspielerische Leistung durchaus sehenswert. Nina Hoss und Katja Flint überzeugen. Nicht zuletzt ist der Film trotz der Länge von 131 Minuten recht kurzweilig sowie unterhaltend.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 94
Genre: AbenteuerSpielfilm
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 15.09.2005
Heimkino: 23.03.2006

Regie: Hermine Huntgeburth
Drehbuch: Johannes Betz
Literaturvorlage: Corinne Hofmann

Schauspieler: Nina Hoss (Carola Mamutelil) • Jacky Ido (Lemalian Mamutelil) • Katja Flint (Elisabeth) • Antonio Prester (Pater Bernardo) • Janek Rieke (Stefan) • Helen Namaso Lenamarken (Lemalians Mutter) • Nicolas Sironka (Mini-Chief) • Damaris Itenyo Agweyu (Asma) • Barbara Magdalena Ahren (Carolas Mutter) • Robert Dölle (Frank) • Barbara Herschbach (Jenny) • Morgan Lematampash (Tom) • Kiriniyaga Lenamatiyo (John) • Christine Namkuny (Saguna) • John Erick (Mike)

Produktion: Günter Rohrbach
Szenenbild: Susann Bieling • Uwe Szielasko
Kostümbild: Maria Dimler
Maskenbild: Sabine Hehnen-Wild
Kamera: Martin Langer
Musik: Niki Reiser
Schnitt: Eva Schnare

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Bild: Constantin Film

1 customer review

befriedigend
15.09.05
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