Fantastic Four

Kinoplakat Fantastic Four

In puncto Comic-Verfilmungen ist 2005 vieles gesagt. Was noch fehlt, ist eine zünftige Parodie. In diese Lücke springt "Fantastic Four". Er befolgt das oberste Gebot der Komödie, wer komisch sein will, muss seriös auftreten.

Reed Richards (Ioan Gruffud) ist ein genialer Wissenschaftler und im selben Maß ein schlechter Geschäftsmann beziehungsweise Liebhaber. Seine letzte Freundin hat er an den ehemaligen Studienkollegen Victor von Doom (Julian McMahon) verloren. Der ist auf Susan Storm (Jessica Alba) eigentlich nur scharf, weil er sie erobern muss. Während Susan, die mittlerweile auch seine Assistentin ist, an ihrem Lover schätzt, dass er ausspricht, was Reed nicht über die Lippen brachte. Nebenbei hat Victor ein Firmenimperium aufgebaut. Er ist sogar bereit, Reeds neuestes Experiment zu finanzieren. Ein Ausflug ins All soll helfen das menschliche Erbgut zu entschlüsseln.

Gesagt getan sind die Tapferen unterwegs. Doch weil Reed sich verrechnete, bleiben den Wissenschaftlern nur Minuten, bis sie die volle Wucht eines kosmischen Sturmes trifft. Es fehlt die Zeit, die Schutzschilde zu aktivieren ... Nach ihrer Rückkehr auf die Erde beginnen die fünf Besatzungsmitglieder zu mutieren. Susan wird bei Wut unsichtbar, Reed kann sich wie ein Gummimann verbiegen. Johnny Storm (Chris Evans) wird zur menschlichen Fackel und beginnt zu fliegen, während Ben (Michael Chiklis) sich in ein Steinmonster verwandelt. Anfangs weiß allerdings keiner der zukünftigen Helden mit seinen Superkräften etwas Sinnvolles anzufangen.

Das Fehlschlagen des Experiments kostet Victor ein Vermögen. Diesen Umstand nutzt die Bank, um den Großkotz in den Ruin zu treiben. Doch nicht auf Grund dessen, sondern weil er ebenfalls der Strahlung ausgesetzt war, verändert sich sein Skelett. Die Knochenmasse wird durch Metall ersetzt. Der nun in Dr. Doom verwandelte Victor (wie Frankenstein) hat nur eines im Sinn: Rache an dem, der ihm die Schmach angetan hat. Doch Reed wird von seinen Freunden beschützt. Folglich muss er einen nach dem anderen ausschalten. 

Kritik

"Das kann nicht ernst gemeint sein!", denke ich nach wenigen Film-Minuten. Das muss eine Parodie sein, denn nur dann ist einiges entschuldbar. Etwa die dürftige Story, die aus der Welt der Marvel-Comics schöpft. Wobei die "Fantastic Four" den "X-Men" auffällig gleichen. Für mich spielt es nur eine untergeordnete Rolle, dass die Comicserie tatsächlich existiert, weil entscheidend ist, was der Film daraus macht: Magerkost. Die Helden entdecken ihre Superkräfte und retten einen wehrlosen Feuerwehrmann. Fortan sind sie mit sich selbst beschäftigt. Johnny will möglichst viele Frauen abschleppen und im Rampenlicht stehen. Susan möchte, dass Reed endlich sagt: "Ich liebe dich". Der muss jedoch erst die wissenschaftliche Formel dafür ergründen und deshalb durchgängig ganz angestrengt gucken. Ben wäre gerne wieder menschlich, aber als eine blinde Frau sich in den Kerl verliebt, ist die Welt wieder in Ordnung.
Von sinnvollen Aufgaben keine Spur. Dementsprechend fehlt auch der Superschurke, der die Welt bedroht. Der hat nur Rache im Kopf, weil er meint, der jetzige Mr. Fantastic habe seine Firma ruiniert. Dass es ihm an Charisma und Ausstrahlung fehlt, ist jedoch auch für eine Satire bedauerlich. Leider muss der Zuschauer auch auf einen fesselnden Spannungsbogen verzichten.

Ausschlaggebend sind für Comic-Verfilmungen weiterhin die Tricks. Über die schreibt das Presseheft: "Fantastic Four" sei erst im Jahr 2005 auf die Leinwand gekommen, "weil die Tricks mittlerweile ausgereift waren". Unverständlich, denn imposante Tricks kommen im fertigen Film gar nicht vor! Im Gegenteil: Viele Tricks sind ausgesprochen hausbacken. Wenn Mr. Fantastic sich als menschliches Gummiband um einen Gegner schnürt, dann sieht es aus, als habe man den Bösen mit blauen Bandagen eingewickelt und Ioan Gruffud steht einfach nur dahinter. Ebenfalls nicht atemberaubend ist Susans Unsichtbarkeit. Farblose Götterspeise könnte der tricktechnische Name dafür sein.
Hingegen gelungen sind die Dialoge, weil man einfach darüber lachen muss. So sagt der Böse sinngemäß: "Macht ist geil. Und jetzt habe ich noch mehr davon!" Es klingt, als sei dieselbe Werbeagentur am Werk gewesen, die die Slogans eines bekannten Elektrofachmarktes verbricht.

Fazit
Und wenn es nun doch keine Parodie sein soll? Tja, dann bleibt ein letzter Lichtblick: Die anwesenden Kiddies waren hellauf begeistert. "Besser als Batman", lautete ihr Urteil.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Land: DeutschlandUSA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 123
Genre: ActionComicHelden
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 14.07.2005
Heimkino: 02.12.2005

Regie: Tim Story
Drehbuch: Michael France • Mark Frost

Schauspieler: Ioan Gruffudd (Reed Richards / Mr. Fantastic) • Chris Evans (Johnny Storm / The Human Torch) • Michael Chiklis (Ben Grimm / The Thing) • Jessica Alba (Susan Storm / The Invisible Woman) • Julian McMahon (Victor von Doom / Doctor Doom) • Kerry Washington (Alicia Masters) • Laurie Holden (Debbie McIlvane) • David Parker (Ernie) • Kevin McNulty (Jimmy O'Hoolihan) • Maria Menounos (Krankenschwester) • Michael Kopsa (Ned Cecil) • Andrew Airlie (Doktor) • Pascale Hutton (Freundin) • G. Michael Gray (Freund)

Produktion: Avi Arad • Bernd Eichinger • Ralph Winter
Szenenbild: Bill Boes
Kostümbild: José I. Fernandez
Maskenbild: Fay von Schroeder
Kamera: Oliver Wood
Musik: John Ottman
Schnitt: William Hoy

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Bild: Constantin Film

1 customer review

ausreichend
14.07.05
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