Die Wolf-Gäng

Kinoplakat Die Wolf-Gäng

Der junge Vampir Vlad ist zu beneiden. Er lebt in einer Welt voller Magie und fantastischer Wesen und steht im Zusammenhang mit einer alten Prophezeiung, die von einem großen Abenteuer kündet. Der Haken daran: Vlad kann kein Blut sehen. Wie er es trotzdem schafft die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren erzählt der Film.

Aller Anfang ist schwer und den Umzug nach Crailsfelden findet der dreizehnjährige Vlad sinnlos. Die Fahrt durch den magischen Wald kann er nicht genießen und ist voller Zweifel. Sein Vater hat ihm Besserung versprochen in der Hinsicht, dass das Leben hier angenehmer sei und Vlad ein echter Vampir werden wird. Crailsfelden ist hübsch anzusehen – aber auch der versprochene Lichtblick?

An der Schule stellt Vlad fest, nicht der einzige mit einer Schwäche zu sein. Es gibt in seiner Klasse den Werwolf Wolf, der unter einer Allergie gegen Tierhaare leidet und die Fee Faye mit Flugangst. Das macht die Jugendlichen zu Außenseitern und ist ein guter Grund zusammenzuhalten. Das ist auch darum nötig, weil sie auf einen finsteren Plan stoßen: Das Böse will die Menschheit plagen. Die Anzeichen dafür mehren sich und bald könnte die dreizehnte Stunde schlagen.

Kritik

Der Fantasy-Film "Die Wolf-Gäng" bringt Grundlagen mit, um die deutsche Antwort auf Harry Potter zu sein. Das Potenzial und Sympathieträger sind vorhanden. In Craigsfelden schlendern Gestaltwandler, Hexen und Vampire über die Straßen. An der Penner-Akademie besuchen nur ungewöhnliche Kinder den Unterricht. Und das Böse schmiedet finstere Pläne. Das klingt wie der Auftakt zu einer Filmreihe. Aber ein allzu sicheres Drehbuch mindert die Begeisterung, weil es zu schematisch vorgeht.
Nach Einführung der Figuren sowie der Situation folgt rasch die Herausforderung. Die Handlung vergisst allerdings die Hintergründe und die Freundschaft des Trios auszuschmücken. Zum Beispiel kommt das Miteinander der Jugendlichen zu kurz, weil die voll und ganz mit dem Lösen des Rätsels beschäftigt sind. Das ist schade, weil das Potenzial ihrer Charaktere nahezu ungenutzt bleibt.
Die typischen Probleme des Alters behandelt die Geschichte ebenfalls kaum; vom ersten Kuss und dessen verwirrenden Folgen abgesehen. Auch die Stellung des Trios in Bezug zur Klasse fehlt. Laut Presseheft ist Vlad der Neue in der Klasse, aber das Gefüge der Schulklasse spielt keine Rolle. Die Wolf-Gäng wird von Mitschülern (der Schweinebande) drangsaliert. Was wenig hergibt.

Ähnliches betrifft die Familienbande. Vlad (Aaron Kissiov) und sein Vater Barnabas (Rick Kavanian) bilden den Ausgangspunkt der Handlung und bekommen Szenen, die den Vater-Sohn-Konflikt streifen. Wolfs Eltern haben nur Standards zu sagen. Und Fayes Eltern gar nichts. Hausmeister Axel Stein deutet an, einen guten Grund zu haben, warum er mit den Außenseitern sympathisiert. Schade, dass auch diese Komponente keine Beachtung findet. Alles in allem fällt auf, dass nur wenige Personen eingeführt und trotzdem kaum charakterisiert werden. Womit die Erzählung nicht organisch ausfällt.

Die erwachsenen Darsteller spielen nett, in den ihnen gesetzten Grenzen. Sonja Gerhardt als Frau Circemeyer und Christian Berkel als Louis Ziffer fallen positiv auf. Aus dem jugendlichen Trio sticht Aaron Kissiov hervor. Was die Frage aufwirft, ob eine andere Regie den Darstellern mehr entlockt hätte?

Der Humor ist sparsam gesetzt und altbacken. Da wird ein Troll mit einem Tutu veralbert. Den Witz hatte ich seit dem letzten Männer-Ballett im Karneval nicht mehr gesehen. Und es gibt einen Scherz über die Langsamkeit von Beamten. Erwachsene schmunzeln über das Angebot in Barnabas' Trödelladen, wo unter anderem das goldene Vlies gekauft werden kann.

Hinsichtlich der ansehnlichen Kulissen punktet der Film. Crailsfelden ist ein altes, verstaubtes Dorf, das wunderbar zur Handlung passt. Die sparsam eingesetzten Spezialeffekte bilden keinen Minuspunkt.

Fazit
Es ist schade. "Die Wolf-Gäng" ist kein schlechter Film, sondern einer, der hinter seinen Möglichkeiten zurücksteht. Die Handlung ist zu sehr um das Abenteuer zentriert. Bleibt die Hoffnung darauf, dass die andeutete Fortsetzung die Chancen besser zu nutzen weiß.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2019
Laufzeit ca.: 96
Genre: AbenteuerFamilieFantasyKomödie
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: -

Kinostart: 23.01.2020
Heimkino: 05.11.2020

Regie: Tim Trageser
Drehbuch: Marc Hillefeld
Literaturvorlage: Wolfgang Hohlbein

Schauspieler: Sonja Gerhardt (Frau Circemeyer) • Christian Berkel (Louis Ziffer) • Julia Koschitz (Julia) • Rick Kavanian (Barnabas) • Waldemar Kobus (Brückentroll) • Axel Stein (Hannappel) • Sanne Schnapp (Frau Wermann) • Valentin Oppermann (Jürgen) • Arsseni Bultmann (Wolf) • Hilmi Sözer (Wachtmeister Schnappauf) • Aaron Kissiov (Vlad) • Nicole Heesters (Direktorin Penner)

Produktion: Christian Becker
Szenenbild: Frank Bollinger
Kostümbild: Stephanie Fürst • Katharina Schnelting
Maskenbild: Jennifer Brünn • Georg Korpas • Anne-Marie Walther
Kamera: Felix Poplawsky
Musik: Andreas Weidinger
Schnitt: Marco Pav D'Auria

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

befriedigend
22.12.19
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