Eine moderne Schatzsuche im Berlin der Gegenwart. Irgendwo tief unter der Stadt liegt eine geheimnisvolle Uhr versteckt, die magisch ist. Wer diese Uhr besitzt, kann die Zeit zurückdrehen. Doch will Cleo das überhaupt? Oder ist die Liebe vielleicht magisch genug?
Cleo lebt ein Leben, das strengen Regeln unterworfen ist. Damit möchte sie ihre vielen Ängste im Zaum halten, die sie seit ihrer Kindheit verfolgen. Sie plagen Schuldgefühle, weil ihre Mutter bei der Geburt starb, der Vater kam während einer Schatzsuche zu Tode. Am liebsten würde Cleo die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen. Als sie von einer magischen Uhr hört, die genau dies bewirken kann, beginnt sie danach zu suchen. Der Zufall hilft ihr dabei und weht den Schatzsucher Paul in ihr Büro. Beim ersten Anlauf klappt die Kontaktaufnahme nicht. Doch sie nutzt eine zweite Chance und gemeinsam gehen sie auf Schatzsuche. Unterstützung erhalten sie von einem einbeinigen Safeknacker und einem Experten für Sprengstoff mit Gedächtnisverlust.
Kritik
Die Lust auf ein filmisches Märchen erfüllt der Film gut und ist sehenswert. Über kleine Holperigkeiten kann und muss der Zuschauer hinwegsehen. Worin diese bestehen, verrät die Kritik.
Der Film "Cleo" strebt an ein modernes Märchen zu sein. Das gelingt ihm hinsichtlich der Verspieltheit gut und bei der Liebesgeschichte weniger. Der Plot setzt auf drei Säulen: Die Seele Berlins zu ergründen, Cleos versteinertes Herz wieder zu erweichen und das Abenteuer Schatzsuche fantasievoll und skurril zu präsentieren. Die Ausarbeitung der Elemente ist dem Film unterschiedlich gut gelungen. Von der Seele Berlins ist zu Beginn der Handlung die Rede. Worin die besteht und warum nur wenige Menschen, darunter Cleo, sie spüren können, vergisst der Film zu erzählen.
Die Liebe tritt für die Hauptdarstellerin in der Gestalt von Paul ins Leben. Ein wenig ist es der Widerspenstigen Zähmung; doch warum die Zwei schlussendlich ein Paar werden, leuchtet nur bedingt ein. Eigentlich ist Paul zu nett für die spröde Cleo. Was ein Haken ist, denn Cleo ist mit ihrer wenigen zugänglichen Art keine Figur, der man um ihrer Selbstwillen folgt, sondern Teil der Geschichte, die den Zuschauer unterhält. Was wiederum funktioniert.
Cleo lebt ein fantastisches Leben, was die fantasievollen Spielereien aufzeigen. Sie greift ein Flugzeug aus der Luft oder schiebt die Zeiger einer Kirchturmuhr an, balanciert auf Hausdächern oder schwebt im Park. Schade ist, dass einige der technischen Zaubertricks am Ende erklärt werden und den magischen Eindruck schwächen. Auch wenn man es gerne wissen möchte, ist es besser, wenn ein Zauberer seine Tricks nicht verrät.
Die alles überspannende Schatzsuche ist nett gestaltet. Neben den Abenteurern tritt ein Historiker auf, der Fakten über Berlin verrät und Cleo sieht verstorbene Personen der Zeitgeschichte. Letztere haben leider wenig Sinnvolles zu sagen und bleiben eine nette Dreingabe.
Fazit
Der Verleih vergleicht den Film "Cleo" mit der "fabelhaften Welt der Amélie". Das ist hoch gegriffen. Die Stärke von "Cleo" ist die überbordende Fantasie, obwohl sie Kamera-Einstellungen und Tricks wiederholt, wie etwa das Treppenhaus. Diese Art der Spielfreude ist sehenswert. Die Geschichte kann leider nicht mithalten. Die Schatzsuche bildet einen sehr losen Rahmen für das Zusammentreffen der vier Personen. Der Schwerpunkt der Ausgestaltung ist nicht eindeutig und liegt zwischen Kinder- und Erwachsenenfilm. Alles in allem sehenswert.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %
Land: Deutschland
Jahr: 2019
Laufzeit ca.: 99
Genre: Abenteuer • Familie • Fantasy • Komödie • Märchen • Romantik
Verleih: Weltkino
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren
Kinostart: 25.07.2019
Heimkino: 03.01.2020
Regie: Erik Schmitt
Drehbuch: Stefanie Ren • Erik Schmitt
Schauspieler: Marleen Lohse (Cleo) • Max Mauff (Zille) • Max Befort (Erich Sass) • Andrea Sawatzki (Sophia) • Ben Münchow (Franz Sass) • Jeremy Mockridge (Paul) • Fabian Busch (Bernd) • Amy Benkenstein (Mutter) • Wanda Perdelwitz (Lehrerin) • Heiko Pinkowski (Günni) • Anna Böttcher (Bärbel) • Us Conradi (Frau Sonnenburg) • Jean Pütz (Albert Einstein)
Produktion: Fabian Gasmia
Szenenbild: Claudia Steinert
Kostümbild: Melina Scappatura
Maskenbild: Virginie Thomann • Lisa Strebelau
Kamera: Johannes Louis
Musik: Johannes Repka
Schnitt: David J. Rauschning
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Bild: Weltkino