Ein Mann namens Ove

Kinoplakat Ein Mann namens Ove

Ove ist ein typischer Vertreter seiner Generation. Handwerklich begabt und alles, was mit Gefühlen zu tun hat, ist ihm fremd. Und wenn jemand gegen Gesetze verstößt, hat Ove kein Verständnis. Eigentlich kann er nichts und niemanden leiden. Nur die streunende Katze ein wenig.

Ove ist ein Mann mit Prinzipien. Er macht jeden Tag um dieselbe Uhrzeit einen Kontrollgang durch die kleine Siedlung in Schweden, in der er lebt. Mit zwei Dingen kann Ove nicht gut umgehen: mit Verstößen gegen Vorschriften und mit Gefühlen. Seine Frau Sonja ist vor einem halben Jahr gestorben und Ove möchte sein letztes Versprechen halten und ihr nachfolgen. Doch an dem Tag, an dem er Selbstmord begehen will, wird er durch Lärm gestört. Der neue Nachbar fährt Oves Briefkasten kaputt. Das konfrontiert Ove mit zwei Umständen: Wieso kann ein Mann nicht Auto fahren? Und warum hat seine neue Nachbarin so große Augen? Letztere nimmt wiederholt Kontakt zu Ove auf und ist ein ebensolcher Dickkopf wie der alte Mann. Ihrer Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass Ove sein Herz ein wenig öffnet und sogar aus seiner Vergangenheit erzählt. Aber das soll man ja nicht falsch verstehen, denn Vorschriften sind Vorschriften und die gelten für alle!

Kritik

Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Fredrik Backman gerät unter der Federführung von Hannes Holm entschleunigt und im Vergleich zur Literaturvorlage zahnlos. Während Ove im Buch seinen täglichen Kontrollgang erledigt, trägt er dem Leser seine Hasstiraden vor. Im Film bleibt davon nur der Kontrollgang übrig. Sporadisch erzählt Ove (Rolf Lassgård) zwar auch, doch alles in allem ist die Verbitterung der Filmfigur viel weniger vielfältig als die der Romanfigur. Das ist schade, denn die Veränderung des zahmeren Mannes fällt weniger stark aus als im Buch.

Im Schwerpunkt folgt die Erzählung einer klassischen Vorlage. Der Frührentner Ove besucht regelmäßig das Grab seiner verstorbenen Frau und hält Zwiesprache mit ihr. Die jüngere Nachbarin Parvaneh (Bahar Pars) sieht das Gute in ihm und öffnet sein Herz. Das geht als Inszenierung in Ordnung, hat allerdings den Beigeschmack einer entkoffeinierten Schilderung. Und im Zusammenspiel mit dem gemächlichen Tempo und der abwechslungsarmen Spielweise der Darsteller macht es den Anschein, dass der Film sein Potenzial nicht ausschöpft. Die Handlung macht gegen Filmende einen gerafften, unrunden Eindruck, fast als wolle man jetzt rasch zu einem Ende kommen.

Die Handlung orientiert sich nahe an der Romanvorlage und lässt einige ihrer Episoden weg. So wird das Auto des Pflegedienstleiters nicht gestohlen, Ove repariert in der Dönerbude nicht und der Sohn des Betreibers geht mit dem fetten Programmierer keine Beziehung ein. Das sind dramaturgische Entscheidungen, die ich nicht beurteilen möchte.

Fazit
Es ist schade, dass die Verfilmung so zahm ausfällt und so viel Potenzial verschenkt. Wer wirklich lachen möchte, dem sei das Buch empfohlen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: En Man Som Heter Ove
Land: Schweden
Jahr: 2015
Laufzeit ca.: 116
Genre: Tragikomödie
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 07.04.2016
Heimkino: 18.08.2016

Regie: Hannes Holm
Drehbuch: Hannes Holm
Literaturvorlage. Fredrik Backman

Schauspieler: Rolf Lassgård (Ove) • Bahar Pars (Parvaneh) • Filip Berg (Unga Ove (young Ove)) • Ida Engvoll (Sonja) • Tobias Almborg (Patrick) • Klas Wiljergård (Jimmy) • Chatarina Larsson (Anita) • Börje Lundberg (Rune) • Stefan Gödicke (Oves Vater) • Johan Widerberg (Vitskjortan) • Anna-Lena Brundin (Journalistin Lena)

Produktion: Annica Bellander • Nicklas Wikström Nicastro
Szenenbild: Jan Olof Ågren
Kostümbild: Camilla Lindblom
Kamera: Göran Hallberg
Musik: Gaute Storaas
Schnitt: Fredrik Morheden

Anzeige

Kinoplakat Ein Mann namens Ove Film kaufen bei Amazon.de
Als Amazon-Partner verdient Moviewolf.de an qualifizierten Verkäufen.

Bild: Concorde Filmverleih

Loading...
Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies und Skripte. Durch "Akzeptieren" stimmst Du der Verwendung zu. Durch "Ablehnen" stimmst Du nicht zu und es kann zu Dysfunktionen kommen.