Elysium

Kinoplakat Elysium

Der Science-Fiction, mit dem Anspruch der Gesellschafts-Kritik, zeigt eine herbe Zukunftsversion, in der Macht und Ohnmacht an der Tagesordnung sind.

In einer nicht so fernen Zukunft haben die Reichen die überbevölkerte Erde verlassen und sich ein eigenes Paradies geschaffen: Elysium. Wer hier lebt, fern von der Erde, hat es geschafft. Und die, die auf der Erde zurückgeblieben sind, schauen neidisch in den Himmel und sehen Elysium als großes Rad am Himmel. Doch so heil wie die Welt dort oben scheint, ist sie nicht. Verteidigungsministerin Rhodes (Jodie Foster) greift nach der Macht und bedient sich dabei schmutziger Tricks; etwa der Hilfe des Fabrikanten John Carlyle (William Fichtner) und ihrer Geheimwaffe dem Schläfer Kruger (Sharlto Copley). Dass mit Kruger und seinen Männern so gar nicht zu spaßen ist, erfährt Max De Costa (Matt Damon) als er seine letzte Überlebenschance darin sieht, nach Elysium zu fliegen und sich dort heilen zu lassen. Doch der Preis dafür ist hoch!

Kritik

Der Film Elysium zeigt eine sehr düstere, unmenschliche Zukunftsvision. Sein Los Angeles ist derartig staubig und dreckig, dass es verwundert, dass hier noch jemand (über)lebt. Die Regierung herrscht mit eiserner Hand. Roboter gehören zum Alltag - etwa als Handlanger und autonome Polizei. Das ist ein stimmiges Szenario mit kleinen Fehlern - dazu später mehr.
Auf den ersten Blick ist Elysium eine Zweiklassengesellschaft. Die Entmachteten, Entrechteten, die nicht einmal eine gescheite Gesundheitsversorgung haben. Und die, die im Paradies leben. Bei näherer Betrachtung fallen Erklärungen unter den Tisch und die Logik ist nicht immer hundertprozentig. Das geschieht zugunsten der Erzählung und ist als dramaturgische Entscheidung akzeptabel und dennoch störend.

Die klassisch aufgebaute Erzählung setzt auf bewährte Versatzstücke. Das beginnt mit einer langatmigen Einführung der vier Handlungsstränge und ihren Figuren. Setzt sich bei den Bauten und Figuren fort. So erinnert die Raumstation Elysium an Kubrick und die Androiden können aus Actionfilmen der letzten Jahre stammen. Alles in allem kein Punkt, der zur Abwertung führt; nur wer viel ins Kino geht, dem kommt hier so einiges bekannt vor.
Vor die (bekannte) Kulisse stellt der Film die Geschichte eines Geknechteten, den Matt Damon überzeugend darstellt. Er übernimmt die Rolle des einfachen Mannes, der am Ende als Held den Martyrertod stirbt und damit dem gebeutelten Teil der Menschheit das Paradies ein Stück näher bringt. Das hat religiöse Züge, ohne wirklich religiös zu werden. Zudem kommen Action, Science-Fiction ein wenig Esoterik und eine Portion Gesellschafts-Kritik zum Tragen.

Dass der Film immer wieder mal lahmt, liegt an der Story. Für meinen Geschmack ist die Einführung zu lang, und wenn es dann endlich zur Sache geht, bleibt die Action nicht konsequent auf Hochspannung, sondern schwächelt zwischenzeitlich. Und dann ist da noch die teils zu einfache Logik, die eine geraffte Erzählweise sicherstellen soll, die im Gegensatz zur gemütlichen Einführung steht. So frage ich mich, woher Jodie Foster auf der Stelle das Motiv erkennt? Wieso entdeckt niemand Krugers Waffen? Warum ist der allwissende und allmächtige Zentralcomputer so einfach zu hacken? Welcher Sinn besteht darin, Roboter während der Fertigung radioaktiv zu verstrahlen? Nicht zuletzt fehlt mir die Erklärung für das Hinken des Computergenies. So etwas muss in einem Film einen Grund haben, damit es nicht effektheischend ist. Eine interessante Frage für Physiker ist die, wie Elysium seine Atmosphäre hält? Es gibt keinen Schutzschirm und ob die Fliehkraft des Rades ausreicht? Ich weiße es nicht und wusste es gerne.

Fazit
Elysium erfindet das (Himmels-)Rad nicht neu. Muss er ja auch nicht. Was mir fehlt, ist der packende Moment. Die Figuren auf der Leinwand sind sympathisch – nur wirklich mitfiebern kann ich nicht.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: USA
Jahr: 2013
Laufzeit ca.: 109
Genre: ActionScience-Fiction
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 15.08.2013
Heimkino: 17.12.2013

Regie: Neill Blomkamp
Drehbuch: Neill Blomkamp

Schauspieler: Matt Damon (Max) • Jodie Foster (Delacourt) • Sharlto Copley (Kruger) • Alice Braga (Frey) • Diego Luna (Julio) • Wagner Moura (Spider) • William Fichtner (John Carlyle) • Brandon Auret (Drake) • Josh Blacker (Crowe) • Emma Tremblay (Matilda) • Jose Pablo Cantillo (Sandro) • Maxwell Perry Cotton (Max, jung) • Faran Tahir (Präsident Patel) • Adrian Holmes (Manuel) • Jared Keeso (Rico)

Produktion: Bill Block • Neill Blomkamp • Simon Kinberg
Szenenbild: Philip Ivey
Kostümbild: April Ferry
Maskenbild: Connie Parker
Kamera: Trent Opaloch
Musik: Ryan Amon
Schnitt: Julian Clarke • Lee Smith

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

befriedigend
15.08.13
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