Priest

Kinoplakat Priest

Der Vampir-Western mischt klassische Themen mit dem Kampf Mensch gegen Vampire. Die Priester sind darin keine Seelenhirten sondern Elite-Kämpfer. Doch nach der letzten großen Schlacht gerieten sie in Vergessenheit - bis die Vampire eine neue Runde im Kampf einläuten.

Seit Urzeiten gibt es zwei Rassen, die gegeneinander kämpfen: Vampire und Menschen. Schlussendlich ist es den Menschen gelungen, die Vampire zurückzuschlagen und die wenigen Überlebenden in Reservate einzupferchen. Die Menschen wiederum haben sich in sicheren Städten verbarrikadiert. Dort übt die Kirche ein strenges Regiment aus. In ihrer Verantwortung liegt es, dass die gefeierten Krieger von einst heute am Rand der Gesellschaft leben müssen. Einen, der Priester genannten Kämpfer, erreicht die Nachricht, dass seine Nichte von Vampiren entführt wurde. Der Priest (Paul Bettany) bricht natürlich auf, um die junge Frau zu retten. Das geschieht gegen den Willen der Kirche, die ihm seine ehemaligen Mitstreiter nachsendet, um den Ungehorsamen zu töten.

Kritik

"Priest" basiert auf Comics des koreanischen Zeichners Min-Woo Hyung. Quasi als Verbeugung vor der Vorlage beginnt der Film mit einer comicartigen Einführung. Danach geht es mit realen Schauspielern in metallischen Bildern weiter. Die Basis der Story bildet ein klassischer Western mit seinen typischen Elementen: Als Entsprechung des Forts gibt es die düstere, technisierte Stadt. Einige Siedler leben in den Wastlelands und tragen Kostüme wie die ersten amerikanischen Siedler. Weiterhin spielen die Eisenbahn, der Sheriff, Colts und natürlich der einsame Rächer eine Rolle. Insgesamt eine interessante Vermischung, die allerdings in der Ausführung nur bedingt überzeugt.

Die Vampire etwa haben nicht viel mit den bekannten Vampiren gemein. Sie sind nicht aus Menschen hervorgegangen, sondern bilden eine eigene Rasse. Hopsen wie Gummitiere durch die Gegend und attackieren blitzschnell. Das Fehlen einer Wirbelsäule mag ihnen zum Vorteil gereichen, das Fehlen eines weiterentwickelten Gehirns nicht. Sie dienen hauptsächlich als Kanonenfutter. Das wäre zu verschmerzen, wüssten die Kampfszenen zu überzeugen. Auf mich machen sie den Eindruck, als seien sie zugunsten einer sauberen Fassung geschnitten worden, denn sie fallen sprunghaft und hakelig aus: Monster greift an. Messer zücken. Monster tot. Messer blutig.

Die Handlung reißt es ebenfalls nicht raus. Wie im Western üblich gibt es den einsamen Rächer, der gegen die Verbündeten antritt. Mehr will ich nicht verraten, weil die Handlung etwas dünn und zudem an zu vielen Stellen vorhersehbar geraten ist. Das tut der Spannung einen argen Abbruch, denn Horror mit Ankündigung ist unspannend. So latscht ein Tattergreis minutenlang an einem mysteriösen Zug vorbei. Der Zuschauer weiß bereits, dass der Zug voller Vampire ist. Was soll also anderes passieren, als dass die Vampire aus dem Zug springen und den alten Knacker niedermachen? Das passiert erst dann, wenn der Zuschauer das Interesse an der Szene bereits zu verlieren beginnt. Und dann ist die Szene auch total gekürzt. Der Alte stöhnt auf. Schnitt. Szene vorbei. Es passiert somit nur das, was man erwartet und dann auch noch lahm und unblutig.

Auch wenn der Film eine Comic-Verfilmung ist, täte es ihm gut, wenn er nicht auf Sprechblasen-Dialoge setzte. So gibt es zwei Kämpfer, die gerne ein Paar wären. Sie fabuliert darüber, dass es da "diese Nächte gibt". Meint die Nächte mit Albträumen. Und dann sind da noch die "anderen Nächte". Meint die Nächte in sexueller Unterforderung. Weil beide ein Keuschheitsgelübde abgelegt haben ist natürlich nichts mit Sex. Außer bei ihm, der bereits ein Kind gezeugt hat. Mehr will ich nicht verraten, weil es Teil des Plots ist.

Was die farbverfälschte Optik anbelangt so will es der Verleih als gotisch verstanden wissen; ich würde es als grau und braun bezeichnen. Voll im Trend liegt 3D. Kann man sich gönnen, muss man nicht.

Fazit
Der Film "Priest" bringt schöne Ansätze mit. Mir gefällt die Idee des Vampir-Westerns. Außerdem ist es angenehm mal Helden zu sehen, die nicht den Anschein erwecken, als würden sie noch bei Mutti wohnen. Doch die Ausführung macht die Ansätze zunichte. Neben den bereits genannten Schwächen fehlen frische Einfälle. Die Idee des Hybriden setzte bereits "Underworld" um (zugegeben: nicht genau diese Art, aber die Idee der Vermischung zweier Rassen). Und es fehlt an Mut die Ansätze (etwa der Action) umzusetzen. Sowie dem Mut, etwas Neues zu versuchen. Stattdessen setzt man auf Bewährtes. Schade.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 88
Genre: 3DAbenteuerActionComicFantasyHorrorScience-FictionVampireWestern
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 12.05.2011
Heimkino: 06.10.2011

Regie: Scott Stewart
Drehbuch: Cory Goodman
Literaturvorlage: Min-Woo Hyung

Schauspieler: Paul Bettany (Priest) • Karl Urban (Black Hat) • Cam Gigandet (Hicks) • Maggie Q (Priesterin) • Lily Collins (Lucy Pace) • Brad Dourif (Händler) • Stephen Moyer (Owen Pace) • Christopher Plummer (Monsignor Orelas) • Alan Dale (Monsignor Chamberlain) • Mädchen Amick (Shannon Pace) • Jacob Hopkins (Boy) • Dave Florek (Crocker)

Produktion: Michael De Luca • Joshua Donen • Mitchell Peck
Szenenbild: Richard Bridgland
Kostümbild: Ha Nguyen
Maskenbild: Ve Neill
Kamera: Don Burgess
Musik: Christopher Young
Schnitt: Lisa Zeno Churgin

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

befriedigend
12.05.11
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