Das zweite Kapitel verspricht die Hintergründe des ES zu enthüllen, das auch als Clown Pennywise auftritt, und den finalen Kampf zu präsentieren, in dem der Klub der Verlierer gegen das ES antritt. Dazu kehren beide Fraktionen nach 27 Jahren in die verschlafene Stadt Derry zurück.
Vom Klub der Verlierer, der vor mehr als zwei Jahrzehnten das Missvergnügen mit dem Es hatte, ist nur Mike in Derry geblieben und trommelt nun die Freunde wieder zusammen, weil das Grauen zurückkehrt. Wie damals holt der Clown Pennywise ein Opfer nach dem anderen.
Von den ehemals sieben Freunden sind noch sechs übrig, die ihre Erinnerungen bestmöglich verdrängt haben. Doch ihr Schwur aus Jugendtagen und das Bewusstsein, den Feind nur gemeinsam besiegen zu können, verleihen ihnen am Ende die notwendige Kraft. Sie beginnen nach dem Weg zu suchen, auf dem das Es besiegt werden kann. Dazu müssen sie etwas tun, was keiner von ihnen gerne macht: Die verdrängten Erinnerungen wachrufen und sich der größten Angst stellen.
Kritik
Nach dem spannenden Ende des ersten Kapitels "ES" blieben Fragen offen, die das zweite Kapitel nun beantwortet. Die Dramaturgie ist eigenwillig, weil der Film das erste Kapitel nicht geradlinig fortsetzt, sondern Neues erzählt und zusätzlich das bisherige Geschehen erweitert, indem er bereits Gezeigtes in leicht abgewandelter Form abermals aufgreift. Er folgt nicht der klassischen Erzählform, die anfangs kurz schildert, was bisher geschah, sondern die Handlung wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Mehr verrät die Kritik.
Der Löwenanteil des Geschehens ist ein Horror-Drama. Viele Filmminuten gönnt der Plot den einzelnen Klubmitgliedern, lässt sie noch einmal in die Vergangenheit abtauchen, in der sie wieder Jugendliche sind und stellt anschließend den Bezug zur Gegenwart her. Somit zeigt der Plot auf, in welchem Zusammenhang die Angst und Es stehen. Die Szenen werden abwechselnd von den jungen Mimen oder den erwachsenen Schauspielern gespielt; im Ausnahmefall treten auch junges und gereiftes Ich gemeinsam auf.
Das Aufdröseln der Psychogramme hatte der erste Teil versprochen und der Zuschauer erfährt endlich mehr. Das Drama ist leidlich spannend. Ist das Muster verstanden, wo ES den Hebel ansetzt, könnten die restlichen Szenen entfallen. Doch aus Gründen der Gleichberechtigung bekommt jedes Klubmitglied sein Kapitel.
Bis zum Finale braucht der Zuschauer Geduld und es steht die Frage im Raum, ob wirklich so viel Zeit vergehen muss? Manche der dem ersten Teil ähnlichen Szenen hätte es vielleicht nicht gebraucht. Und auch das Stilmittel der Wiederholung ist fraglich. So werden manche Sätze dreimal hintereinander gesagt. Im Antiquitätenladen will der Stotterer ein Fahrrad kaufen und sagt sinngemäß: "I want to buy the B B B." Als Antwort zählt der Verkäufer alle Gegenstände des Ladens auf, die mit B beginnen. Alternativ dazu werden Handlungen mehrfach ausgeführt.
Der Horroranteil ist guter Standard. Leichen kriechen unter Betten hervor, sorgen für Schockmomente. Die roten Luftballons, mittlerweile ein Markenzeichen, bekommen einen bedrohlichen Charakter. Schade ist, das Pennywise weniger diabolisch auftritt. Erst im Finale bekommt er eine längere Sequenz.
Fazit
"Es: Kapitel 2" ist stimmig als Horror-Drama inszeniert. Die Lauflänge ist für einen Horrorfilm mutig.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %
Land: USA
Jahr: 2019
Laufzeit ca.: 169
Genre: Drama • Horror
Stichwort: Coming of Age
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren
Kinostart: 05.09.2019
Heimkino: 23.01.2020
Regie: Andy Muschietti
Drehbuch: Gary Dauberman
Literaturvorlage: Stephen King
Schauspieler: Bill Skarsgård (Pennywise) • James McAvoy (Bill Denbrough) • Jessica Chastain (Beverly Marsh) • Bill Hader (Richie Tozier) • Jay Ryan (Ben Hanscom) • Jake Weary (John 'Webby' Garton) • James Ransone (Eddie Kaspbrak) • Xavier Dolan (Adrian Mellon) • Jess Weixler (Audra Phillips) • Owen Teague (Patrick Hockstetter) • Will Beinbrink (Tom Rogan) • Andy Bean (Stanley Uris) • Jack Dylan Grazer (Eddie, jung) • Jaeden Martell (Bill, jung) • Finn Wolfhard (Richie, jung) • Sophia Lillis (Beverly, jung) • Nicholas Hamilton (Henry, jung)
Produktion: Roy Lee • Dan Lin • Barbara Muschietti
Szenenbild: Paul D. Austerberry
Kostümbild: Luis Sequeira
Maskenbild: Sarah Craig
Kamera: Checco Varese
Musik: Benjamin Wallfisch
Schnitt: Jason Ballantine
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Bild: Warner Bros.