Gambit - Der Masterplan

Kinoplakat Gambit - Der Masterplan

Alles dran. Alles drin? Die gewitzte Rache des kleinen Mannes. Ein Film mit Erzähler und klassischen Motiven.

Harry Deane (Colin Firth) ist der typische, kleine Angestellte, der von seinem Boss schikaniert wird und deshalb auf Rache sinnt. Er will seinem Boss, dem finanzschweren Lord Lionel Shahbandar (Alan Rickman), ein gefälschtes Bild verkaufen. Als Köder dient PJ Puzowski (Cameron Diaz). Die erfrischend herbe Texanerin soll Shahbandar den Kopf verdrehen und ihm dann das Bild unterjubeln. Doch der Masterplan geht so nicht auf.

Dabei könnte alles so schön sein. Die kultivierten Briten treffen auf die lebenslustige Amerikanerin, die zwar hinsichtlich Bildung nicht mithalten kann, dafür das Herz am rechten Fleck hat. Kein Wunder also, dass sich die steifen Briten in die Frau verlieben. Doch wenn zwei Männer dieselbe Frau begehren, muss einer leer ausgehen. Doch nicht nur das droht schief zu gehen, denn PJ entwickelt Gefühle für Lionel und der ist nicht so leicht hinters Licht zu führen, wie erhofft.

Kritik

Der Film "Gambit - Der Masterplan" beruht auf einem klassischen Plot. Und es fällt leicht sich vorzustellen, wie der Film mit einem guten Drehbuch, schlagfertigen Darstellern und einem fähigen Regisseur ausfallen kann. Doch diese Version aus dem Jahr 2012 bietet weder das Eine noch das Andere. Mehr noch: Der Film ist insgesamt so misslungen, dass man sich wenig Gedanken darüber machen muss, wie das Misslungene zu retten wäre. So hapert es bereits bei den Grundlagen. Alan Rickman gibt zwar ein Ekelpaket, aber nicht so, dass ich mich über das freuen kann, was ihm widerfährt. Vielmehr ist er in seiner Rolle unangenehm unflätig. Nicht britisch und schwarz humorig, sondern auf peinlich berührende Weise.
Was jedoch nicht ausreicht, um automatisch auf der Seite seines Gegenspielers zu sein. Colin Firth spielt nicht das gewitzte Schlitzohr, das den Zuschauer mit viel Charme einnimmt. Er bleibt in seiner Rolle als zugeknöpfter Tropf so farblos, dass ich mit ihm nicht mitziehe. Somit nehmen mich zwei von drei Hauptrollen nicht für sich ein. Bleibt noch Cameron Diaz - die in ihrer Rolle ebenfalls zielgenau daneben langt. Sie soll eine Texanerin geben, die durch ihren herben Charme überzeugt. Doch ihre Ausführung ist weder noch. Trotzdem tut es dem Film keinen Abbruch, dass es schleierhaft bleibt, was die Männer an dieser Frau finden, denn die Handlung stimmt grundsätzlich nicht.

Einen missglückten Eindruck machen auch Nebenrollen. Stanley Tucci gibt einen überkandidelten, deutschen Kunstkenner mit dämlicher Brille. Das ist ja eine von Grund auf lustige Kombination. Die nur noch überboten wird, als er sich in einer Stresssituation die Hände vors Gesicht schlägt und dann andeutet hinein zu kotzen. Ein anderes Negativbeispiel sind die zwei Portiers des teuersten Londoner Hotels. Sie reißen vor den Gästen anzügliche Witze, die unter die Gürtellinie gehen. Und nehmen es hin, dass ihre Gäste den Anschein erwecken, dass Savoy als Stundenhotel nutzen zu wollen.

Der Humor macht die genannten Schwächen nicht wett, denn abgesehen davon, dass die Figuren nicht stimmen, haut auch das Timing nicht hin. Die Dialoge werden nicht zum gewitzten Schlagabtausch, sondern bleiben auswendig gelerntes Gerede. Mehr noch: Sie führen dazu, dass die Darsteller bemüht wirken, wenn sie versuchen, Witz herbeizureden. Die Betonung liegt auf reden, denn überwiegend sind die Szenen geredet und nicht gespielt.

Und auch das, was gespielt wird, bleibt unkomisch. So gibt es eine Szene, in der Colin Firth, eine gefühlte Viertelstunde, in Boxershorts durch ein Londoner Hotel irrt, denn seine Hose ist ihm abhandengekommen. Für prüde Menschen mag es komisch sein, wenn ein Mann im Anzug - aber ohne Anzughose - durch ein Hotel irrt. Doch so wie der Film die Szene anlegt, wird sie zur Geduldsprobe für den Zuschauer.

Fazit
"Gambit - Der Masterplan" beginnt unspaßig und bleibt bis zum Ende dieser Linie treu. Der Versuch, die Komödie aus dem Jahr 1966 ins Jahr 2012 zu überführen, schlägt fehl. Statt einer temporeichen Screwball Comedy ist es ein derber Schwank in lahmem Tempo.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 30 %


Original Filmtitel: Gambit
Land: USA
Jahr: 2012
Laufzeit ca.: 99
Genre: KomödieKrimi
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 20.06.2013
Heimkino: 12.11.2013

Regie: Michael Hoffman
Drehbuch: Joel CoenEthan Coen

Schauspieler: Colin Firth (Harry Deane) • Cameron Diaz (PJ Puznowski) • Alan Rickman (Shabandar) • Stanley Tucci (Zaidenweber) • Tom Courtenay (Major) • Mike Noble (Gunboy) • Brodie Ross (Diener) • Alex Macqueen (Mr. Dunlop) • Joe Berryman (Tankwart) • Ralph Alderman (Rodeo-Mann) • Terry Parks (Cowboy) • Russ Dillen (Cowboy) • Cloris Leachman (Merle) • Sarah Goldberg (Wilson) • Obi Abili (Slazenger) • Anna Skellern (Fiona)

Produktion: Mike Lobell • Adam Ripp • Rob Paris
Szenenbild: Stuart Craig
Kostümbild: Jenny Beaven
Maskenbild: Christine Blundell
Kamera: Florian Ballhaus
Musik: Rolfe Kent
Schnitt: Paul Tothill

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{joomplucat:250 limit=3|columns=3}Bilder: Concorde Filmverleih

1 customer review

ausreichend
20.06.13
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