Geständnisse - Confessions of a Dangerous Mind

Kinoplakat Geständnisse - Confessions of a Dangerous Mind

Ein Mann, der erfolgreiche Fernsehshows erfand und im Doppelleben als Killer für die CIA arbeitete. Gibt es einen Stoff, der spannender und zugleich amerikanischer klingt?

Die USA in den 1980er Jahren. Chuck Barris (Sam Rockwell) ist am Ende seiner Kräfte. Das Einzige, was ihn noch aufrecht hält, ist das Schreiben seiner Autobiografie. Er sitzt nackt in einem Hotelzimmer und tippt. Zwischenzeitlich durchsucht er seinen Kühlschrank, wimmelt seine Geliebte ab, die nur bis zur Hoteltür durchdringt, aber nicht mehr zu Chuck selbst. Der Mann ist ungepflegt und offensichtlich am Ende. Ein Opfer seiner selbst. Er nimmt den Zuschauer mit auf eine Rückschau seines Lebens, die in den 1960. beginnt. Der Erfolg als Fernsehproduzent bleibt Chuck Barris zunächst verwehrt. Erst als er Ideen für "The Dating Game" und "The Gong Show" liefert, laufen seine Shows, wenn auch in abgeschwächter Form. Nahezu zeitgleich wird die CIA auf ihn aufmerksam. Ein Kontaktmann (George Clooney) führt ihn in ein und Chuck beginnt zu trainieren. Währenddessen sowie während der Morde kommen ihm Ideen für neue Shows. Er beginnt zu töten und am Ende sollen es 31 Opfer sein.

Der Gipfel der Verstrickung: Chuck verlost als Fernsehmoderator Reisen zu exotischen Zielen und begleitet seine Kandidaten. Nebenbei erledigt er an Ort und Stelle Morde für die CIA. Das kann ebenso gut wahr wie gelogen sein. Um den biografischen Charakter des Filmes zu unterstreichen lässt Clooney Zeitzeugen aussagen. Dann treibt er das Ganze in die Überzeichnung, setzt mehr auf Agententhriller und führt Julia Roberts als verführerische Agentin ein. Ebenen und Realitäten vermischen sich zusehends – was ist real, was entspringt Chucks Fantasie? Die Beziehungsprobleme sind real. Er ist auf schnellen Sex aus, kommt mit Penny (Drew Barrymore) nicht klar, die ihn wiederholt heiraten möchte und ihn vielleicht zurückholt in die Realität.

Chuck mordet im Geheimen die Staatsfeinde und auf der Bühne die Träume von willigen Amerikanern, die in der "Gong Show" solange ihr Talent beweisen dürfen bis sie ausgegongt werden. Später wirft man ihm vor, er habe das Niveau der amerikanischen Fernsehkultur gedrückt. Das Argument ist jedoch mit dem Hinweis auf Angebot und Nachfrage schnell aus der Welt zu schaffen. Doch um hintergründige Betrachtung geht es dem Film nicht.

Kritik

George Clooney hat sich bei seiner ersten Regiearbeit auf eine nicht autorisierte Biografie über Chuck Barris gestützt. Angeblich hat sich das Meiste so zugetragen wie Clooney es sich vorstellt und in seinem Film präsentiert. Eine Mischung aus Agententhriller, Biografie und Beziehungsdrama. Der Regisseur hat seinen Filmen nicht auf, sondern zwischen diese drei Stühle gesetzt und sich für kein Genre entschieden. Das ist legitim, bekommt dem Film allerdings nicht sonderlich gut, denn Clooney pendelt nicht nur zwischen den Genres, sondern auch zwischen Spannung, Dramatik und Langeweile. Wirklich gut getroffene Szenen wechseln sich mit Durststrecken ab.

Das Drehbuch aus der Feder von Charlie Kaufman (Adaption) trägt die typische Handschrift mit ihrem Hang zu Realitätsverschiebungen. Im Film reibt sich Sam Rockwell als Chuck Barris auf. Er spielt die Rolle mit Hingabe und Brillanz. Im Kino reibt der Zuschauer zwischen den filmischen Puzzleteilen. (Ich will es nicht so dramatisch ausdrücken wie ein Kollege, der bei der Pressevorführung einschlief und laut zu schnarchen begann.) Der Film will unterhalten und kein Programmkino sein. Unter anderem geht es um die Idee zu "The Old Game". Eine Show, bei der alte Leute auf der Bühne eine geladene Waffe bekommen und anschließend Rückschau auf ihr Leben halten. Gewinner ist, wer sich nicht das Hirn wegpustet und bekommt einen Kühlschrank. Die Frage lautet, wird Clooney am Ende einen Kühlschrank für seinen Film gewinnen? Dass er mit seinem Erstlingswerk als Regisseur für Wirbel sorgen möchte leuchtet ein. Doch so?
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Confessions of a Dangerous Mind
Land: USA
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 113
Genre: BiografieKrimi
Verleih: Buena Vista
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 10.02.2003

Regie: George Clooney
Drehbuch: Charlie Kaufman

Schauspieler: Sam Rockwell (Chuck Barris) • Julia Roberts (Patricia Watson) • George Clooney (Jim Byrd) • Drew Barrymore (Penny) • Maggie Gyllenhaal (Debbie) • Michelle Sweeney (J. Sweeney) • Chelsea Ceci (Tuvia, jung) • Michael Cera (Chuck, jung) • Aimee Rose Ambroziak (Chucks Date) • Isabelle Blais (Chucks Date) • Melissa Carter (Chucks Date) • Jennifer Hall (Georgia) • Ilona Elkin (Georgias Freundin) • Sean Tucker (Barfly) • Jaye P. Morgan • David Julian Hirsh (Freddie Cannon) • Dick Clark

Produktion: Andrew Lazar
Szenenbild: James D. Bissell
Kostümbild: Renée April
Maskenbild: Réjean Forget
Kamera: Newton Thomas Sigel
Musik: Alex Wurman
Schnitt: Stephen Mirrione

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{joomplucat:264 limit=3|columns=3}Bilder: Buena Vista

1 customer review

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10.02.03
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