Gothika

Kinoplakat Gothika

Das Orakel, welches heute in meiner Buchstaben-Suppe schwamm, konnte vorwärts wie rückwärts gelesen werden - da waren wohl übernatürliche Kräfte am Werk.

Das psychologische Grusel-Drama soll mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar sein. Sein Motto: "Du musst nicht an Geister glauben. Es reicht, wenn die Geister an dich glauben!" So durchwandert die Hauptdarstellerin eine Mutation von der Schulmedizinerin zum Medium. Dr. Miranda Greys schärfste Waffe ist der Verstand. Damit stößt die klassisch arbeitende Kriminalpsychologin im aktuellen Fall an ihre Grenzen. Im Frauengefängnis von Woodward arbeitet sie mit Chloe (Penélope Cruz), die von Vergewaltigungen durch den Teufel berichtet.

Aufgrund der Schilderungen, bei denen sich Lust und Wahn mischen, hält Frau Doktor die Patientin für verrückt. Sie gibt nicht viel auf die Drohung, sie selbst sei "sein" nächstes Opfer. Weshalb auch? Miranda (Halle Berry) ist jung, attraktiv, erfolgreich und glücklich verheiratet. Die Wende läutet ein nächtlicher Platzregen ein. Die junge Frau muss einen Umweg fahren und wird in ein übersinnliches Erlebnis verwickelt. Auf der Straße steht ein kleines Mädchen, das bei Annäherung in Flammen aufgeht. Filmriss.

Die Schulmedizinerin erwacht auf der falschen Seite. Sie ist eine Gefangene, hinter Panzerglas verwahrt. Die Anklage lautet: Bestialischer Mord am Ehemann. Ihr Versuch, aus der bruchstückhaften Erinnerung ein Ganzes zu formen scheitert. Der Unfall. Die Brücke. Das Mädchen. Laut Aussage ihres Kollegen fand der Unfall nicht statt. Aber kann Miranda ihrem ehemaligen Kollegen trauen? Stehen sie nicht auf verschiedenen Seiten? Sieht er in ihr noch die Kollegin oder nur noch eine Verrückte? Miranda wird wiederholt von schrecklichen Visionen geplagt. Wahn von Wirklichkeit zu unterscheiden und die wahren Hintergründe zu klären ist jetzt der einzige Weg.

Kritik

Neben genre-typischen Wendungen verstrickt sich "Gothika" in langatmigem Wirrwarr. Halle Berry beginnt die Hintergründe zu enträtseln, deckt dabei eigenwillige Verstrickungen auf. Das tote Mädchen war die Tochter des Gefängnisdirektors, die angeblich Selbstmord beging. Mit Offenlegung der wahren Tathergänge wird Miranda zur Anwältin der Toten. Sie sorgt für Rache und Gerechtigkeit. Mehr noch: sie mordet sogar in deren Auftrag.

Es wird zwar niemand von einem Horrorfilm wissenschaftlich nachprüfbare Logik erwarten, doch "Gothika" überspannt den Bogen. Es gelingt es der Hauptdarstellerin aus dem Hochsicherheitstrakt des Frauengefängnisses zu fliehen. Sie bekommt dabei Hilfe vom Geist des toten Mädchens, trickst das gesamte Wachpersonal aus und am Ende lässt sie der Pförtner hinaus spazieren; gibt ihr obendrein die Schlüssel zu seinem Wagen. Anschließend fährt sie direkt nach Hause, wo sie von der Polizei nicht gesucht wird, sondern in kürzester Zeit die ganze, schreckliche Wahrheit enthüllen kann.

Anstatt frische Ideen zu liefern, wird Bekanntes verwurstet. Beispielsweise taucht die mütterliche, aber eiskalte Krankenschwester in steifer Arbeits-Uniform auf. Das Frauengefängnis ist ein altes Gemäuer. Das Licht flackert derartig oft, man möchte eine neue Sicherung reichen. Und immer dabei: nächtlicher Dauerregen. Das geht soweit, dass die Handlung hinter dem Effekt zurücksteht. So scheint etwa das Schwimmbad nur zu existieren, damit Halle Berry während der Flucht darin abtauchen kann (und dem Film Unterwasseraufnahmen liefern). Und die Verfolgungsjagden sind irgendwie albern.

Der Versuch des französischen Regisseurs Matthieu Kassovitz (Die fabelhafte Welt der Amélie) einen amerikanischen Film zu drehen, schlägt fehl. Die unverkennbar amerikanische Inszenierung der Dialoge ergibt bei ihm ellenlanges Geplauder. Das letzte Rede-Duell, zwischen Hauptdarstellerin und Sheriff, rutscht in Sinnfreiheit ab.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %

Land: USA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 95
Genre: DramaGrusel
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 11.03.2004

Regie: Mathieu Kassovitz
Drehbuch: Sebastian Guthierrez

Schauspieler: Halle Berry (Miranda Grey) • Penélope Cruz (Chloe Sava) • Robert Downey Jr. (Dr. Pete Graham) • Charles S. Dutton (Dr. Doug Grey) • John Carroll Lynch (Sheriff Ryan) • Bernard Hill (Phil Parsons) • Dorian Harewood (Teddy Howard) • Bronwen Mantel (Irene) • Matthew G. Taylor (Joe) • Kathleen Mackey (Rachel Parsons)

Produktion: Susan Levin • L. Levin • Joel Silver • Robert Zemeckis
Szenenbild: Graham Walker
Kostümbild: Kym Barrett
Maskenbild: Louise Mignault
Kamera: Matthew Libatique
Musik: John Ottman
Schnitt: Yannick Kergoat

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

befriedigend
11.03.04
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