Gregs Tagebuch 2 - Gibt's Probleme

Kinoplakat Gregs Tagebuch 2

Wer als Kind Geschwister hatte, dem ist vielleicht Ähnliches widerfahren. Der große Bruder scheint unbesiegbar und übermächtig. Egal, was man auch tut, ständig sitzt er am längeren Hebel. Aus seiner Sicht ist der kleine Bruder einfach nur eine Plage. Und wenn die Mutter dann auf die absurde Idee kommt, dass sich die Brüder auf Augenhöhe begegnen sollen, dann verstehen beide die Welt nicht mehr. Mit dem? Niemals.

Greg (Zachary Gordon) hat das Schlimmste aus dem letzten Schuljahr (Gregs Tagebuch - Von Idioten umzingelt) verkraftet. Jetzt könnte alles so schön sein - zumal es eine neue Mitschülerin gibt, in die sich Greg heiß und innig verliebt. Na ja. Zumindest würde er ihr gerne imponieren. Doch wie soll das klappen, wenn man Freunde hat, die ihn ständig peinlich vorführen? Dann kommt Gregs Mutter auch noch auf die Schnapsidee, dass die Brüder Geld bekommen, wenn sie sich gut vertragen. Folglich setzen beide alles daran, der Mutter eine heile Welt vorzuspielen. Das geht sogar soweit, dass sie gemeinsam lügen. Doch Lügen haben bekanntlich kurze Beine ... Und als die Lüge auffliegt, steht die Teilnahme am großen Talentwettbewerb infrage. Jetzt hilft nur noch eins: freiwillig zusammenhalten.

Kritik

Das Thema des Films klingt wie aus dem Leben gegriffen. Wer hat als Kind nicht die Erfahrung gemacht, dass Familie gelinde gesagt der reinste Horror sein kann? Was man auch tut oder lässt, ständig geht etwas schief. Aus diesem dankbaren Stoff sollte sich doch eine herrliche Komödie zaubern lassen. Doch bevor ich auf den aktuellen Film eingehe, kurz ein Blick zurück. Als der erste Teil von Gregs Tagebuch ins Kino kam, hatte ich zwei Hauptkritikpunkte: Das gestellte Drehbuch und die schwache Leistung des Hauptdarstellers. Somit war es interessant zu sehen, was der zweite Teil anders macht.

Nun. Das Drehbuch ist weiterhin kalkuliert. Die Witze sind vorhersehbar und auch wenn der Film versucht wie aus dem Leben zu wirken, so ist das Geschehen aufgesetzt. Der Zuschauer ahnt bereits bei Szenenbeginn, was passiert. Beispielsweise ist von vornherein klar, dass Gregs Mutter mit ihrer Zeitungs-Kolumne eine herbe Schlappe erleben wird. Das wäre zu verkraften, würde der Rest des Films dieses Manko aufwiegen. Tut er aber nicht. Zu den lahmen Witzen kommen die unglaubwürdigen Umstände. So belohnt die Mutter ihre Söhne mit Spielgeld, das sie gegen echtes Geld umtauscht. Der ältere Sohn besorgt sich daraufhin lauter alte Spiele auf dem Flohmarkt und will das Spielgeld gegen Bares eintauschen. Das würde voraussetzen, dass der Mutter nicht auffällt, dass sie mehr Spielgeld zurückbekommt, als sie ausgegeben hat? Auch wenn Mütter vielleicht keine Mathematiker sind haben die meisten zu Geld allein schon deshalb einen guten Draht, weil sie einen Haushalt schmeißen und rechnen deshalb für sie alltäglich ist.

Noch viel unglaubwürdiger ist der Dreh- und Angelpunkt im Film. Die Brüder haben in Abwesenheit der Eltern die Badezimmertür ausgetauscht. Die Eltern kommen nach einem Tagesausflug zurück und glauben jetzt den Beteuerungen der Kinder, dass die Badezimmertür noch nie ein Türschloss hatte! Zugegeben. Ich bin kritisch. Doch darüber kann ich nicht lachen, weil es mir einfach zu weit hergeholt ist. Doch wer über diese Art künstlicher Witze lachen kann, dem wird der Film gefallen.

Weiterhin muss einem der kindgerechte Aufbau der Dramaturgie liegen. Es gibt ein Langziel, das zu Filmbeginn vorgestellt wird: ein Talentwettbewerb. Das Thema wird immer wieder aufgegriffen, doch die eigentliche Handlung besteht aus (kurzen) Episoden. Dieser Kniff kommt Kindern sicherlich entgegen, weil ihre Konzentration nicht übermäßig gefordert ist; ein Erwachsener könnte einen durchgehenden Spannungsbogen dennoch vermissen.

Hinsichtlich der Darsteller bleibt die Kritik aus Teil 1 bestehen. Zachary Gordon spielt zwar die Hauptrolle - ist jedoch einer der schwächsten Kinderdarsteller. Das fällt besonders in den Szenen auf, in denen Robert Capron als Gregs Freund Rupert auftritt und den Hauptdarsteller in den Schatten stellt. Rachel Harris gibt eine Albtraumversion der Übermutter und Steve Zahn spielt den Vater, als sei er geistig minderbemittelt.

Fazit
"Gregs Tagebuch 2 - Gibt's Probleme?" unterscheidet sich nur wenig von Teil 1. Die Handlung ist etwas lustiger und greift aktuelle Themen wie das Internet auf. Ansonsten ist sie konservativ gehalten und gibt sich Mühe Werte zu vermitteln. Alles in allem ein Spaß für Kinder.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Diary of a Wimpy Kid: Rodrick Rules
Land: USA
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 97
Genre: FamilieKomödie
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 02.06.2011
Heimkino: 30.09.2011

Regie: David Bowers
Drehbuch: Gabe Sachs • Jeff Judah
Literaturvorlage: Jeff Kinney

Schauspieler: Zachary Gordon (Greg Heffley) • Devon Bostick (Rodrick Heffley) • Rachael Harris (Susan Heffley) • Robert Capron (Rowley Jefferson) • Steve Zahn (Frank Heffley) • Connor Fielding (Manny Heffley) • Owen Fielding (Manny Heffley) • Peyton List (Holly Hills) • Karan Brar (Chirag) • Laine MacNeil (Patty Farrell) • Grayson Russell (Fregley) • Terence Kelly (Opa)

Produktion: Nina Jacobson • Brad Simpson
Szenenbild: Brent Thomas
Kostümbild: Tish Monaghan
Maskenbild: Lisa Love
Kamera: Jack Green
Musik: Edward Shearmur
Schnitt: Troy Takaki

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

befriedigend
02.06.11
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