Großglocknerliebe

Kinoplakat Großglocknerliebe

Die Einheimischen haben es schon immer gewusst: Der Wahnsinn hat Methode. Und wenn das kein Heimatfilm ist, was ist es dann? Eben!

Ist dies Idyll hier nicht des Friedens Bild? Nein, ist es nicht. Das Idyll stören schon die zwei Polizisten auf dem Baum, die eine Schaumkuss-Falle errichtet haben, in der sie Onkel Heinrich (Jan-Geerd Buss) fangen wollen, der sich für einen Ritter hält und regelmäßig aus der Psychiatrie ausbricht, damit er am Großglockner durch ein Zeitloch schlüpfen kann und mit seiner Anneliese (Marianne Sägebrecht) wiedervereint wird.
Wieder in der Psychiatrie bewirft der agile Onkel die Polizisten und den Anstaltsleiter Dr. Herter (Peter Rappenglück) mit allem, was ihm in die Finger kommt. Es bleibt nur ein Ausweg: Johanna Jordan muss her. Die Ziehtochter ist der einzige Mensch, der den Greis beruhigen kann. Also verlässt Johanna (Jule Ronstedt) ihren Arbeitsplatz als Buchhändlerin, an dem sie gerne schwermütige Literatur studiert, und eilt zu Hilfe. Leider wird sie wegen wiederholten Verlassens des Arbeitsplatzes gekündigt. Zu Hause erhält sie die nächste Kündigung, denn sie erfährt, dass ihr Freund ihr schon lange etwas sagen wollte ...

Auch Automechaniker Uwe (Frank Giering) wird sitzen gelassen, verliert seine Freundin (Doreen Dietl), die blondierte Friseurin aus Sachsen an den Chef der Gokart-Bahn (Johannes Casell). Also sucht Uwe Trost im Alkohol und trifft auf dem Nachhauseweg die verlassene Johanna, die ihren Wagen auf dem Bahnübergang geparkt hat und darauf wartet vom Zug überrollt zu werden. Doch im letzten Moment gelingt es Uwe Johannas Wagen vom Bahnübergang zu schieben, wofür der Zug seinem Auto die Stoßstange abrasiert. Johanna ist sauer und macht sich aus dem Staub, verliert aber ihre Handtasche.
Uwe ist zwar nicht besonders helle, will aber den Schaden nicht tragen und sucht Johanna zu Hause auf. Bei der Gelegenheit rettet er ihr erneut das Leben. Johanna wird in die Psychiatrie überstellt. In der Zwischenzeit überlistet ihr Onkel Heinrich den Anstaltsleiter und nimmt dessen Rolle ein. Als Uwe nach einem Streitgespräch mit der Krankenschwester Johanna einfach aus der Psychiatrie entführt, trifft er statt dem Chefarzt Onkel Heinrich an, der sich als Arzt ausgibt und Johanna entlässt. Er bittet Uwe ihn und Johanna zum Großglockner zu bringen, aus therapeutischen Gründen. Was Uwe dankend ablehnt. Er legt Johanna bei sich zuhause ins Bett und zerschneidet die Fotos, die ihn und Sabine zeigen.

Zwischenzeitlich hat Onkel Heinrich von einer Taxlerin (Petra Perle) den Rat bekommen, eine Bank zu überfallen, wenn er Geld braucht. Die Taxifahrerin ist sicher, Onkel Heinrich sei niemand anders als "Fred" der mit versteckter Kamera Leute veräppelt. So tappt Onkel Heinrich, als Ritter gekleidet in die Bank und die braven Angestellten spielen mit, denn fürs Fernsehen tut man alles. Erst als die Polizei eintrifft, niemand anders als die bekannten Häscher, klärt sich der Irrtum und wieder einmal hetzen Helmut und Rudi den irren Onkel Heinrich. Der trifft unterwegs Uwe und Johanna und eine wilde Flucht beginnt.

Kritik

"Großglocknerliebe" will betont kein Heimatfilm sein und ist selbstverständlich einer. Das Abstreiten ist Teil des eigenwilligen Humors. Im Kern ist er eine Provinzposse, die die typischen Stilmittel des Heimatfilms nutzt. Der Fremde (früher gerne ein Italiener heute ein Preuße), trifft die Einheimische. Selbstredend verlieben sie sich ineinander und zum Happy End geht es ins Bergidyll. Hier wird abends am Lagerfeuer Steckerlfisch gebraten und Onkel Heinrich findet endlich seine große Liebe wieder, die im Berg zu Tode kam.

Der Humor ist sehr trocken und ziemlich norddeutsch. Allein schon die Polizisten Rudi und Helmut. Mittags machen sie Brotzeit auf dem Kinderspielplatz. Sie sitzen in den Schaukeln, während der gefesselte Onkel Heinrich in seinem Ritterkostüm im Sandkasten hinter ihnen liegt. Der Onkel wird still und heimlich befreit, aber sein Kettenhemd ribbelt auf und bleibt an einem Nagel hängen ... Schön sind auch die Dialoge. Uwe verdreht als und wie, was Johanna korrigiert. Als Johanna Uwe fragt, ob er Franz Werfel kenne, fragt Uwe, ob das der Typ ist, der sie betrogen hat? Polizist Helmut hat ein Faible für Filme, insbesondere für Butch Cassidy und Sundance Kid. Mit seinen ständigen Vergleichen "Du Rudi, das ist ja jetzt wie bei ..." malträtiert er seinen Kollegen Rudi, der mit Engelsgeduld zuhört.
Im Film wird viel (gepflegtes) Münchner Bayerisch gesprochen. Onkel Heinrich hingegen spricht, wie es seinem Stand würdig ist, wie ein alter Rittersmann und ist süchtig nach Schaumküssen.

Fazit
"Großglocknerliebe" ist eine ganz eigenwillige Nummer, deren Humor man schätzen muss.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: Deutschland
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 89
Genre: HeimatKomödie
Verleih: Favorit Film
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 16.01.2003

Regie: Joe Duebell
Drehbuch: Robert Mayer • Antonia Reidel

Schauspieler: Frank Giering (Uwe) • Jule Ronstedt (Johanna) • Jan-Geerd Buss (Onkel Heinrich) • Wolfgang Fischer (Polizist Rudi) • Christian Lerch (Polizist Helmut) • Doreen Dietel (Sabine) • Johannes Casell (Gonzo) • Peter Rappenglück (Dr. Herter) • Marianne Sägebrecht (Anneliese) • Petra Perle (Taxifahrerin) • Lisa Fitz (Radfahrerin) • Richard Rigan (Discobesitzer Charlie)

Produktion: Robert Mayer
Szenenbild: Judith Embacher • Thomas Griebl
Kostümbild: Lucille Mietling
Maskenbild: Anja Schnattmann
Kamera: Harry Bruntz

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Bild: Favorit Film

1 customer review

befriedigend
16.01.03
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