Dem Gesetz der Serie folgend, checken drei weitere Opfer in der tschechischen Jugendherberge ein. Dieses Mal Frauen, die den sadistischen Folterknechten zum Opfer. Damit möchte der Regisseur und Drehbuchautor den ersten Teil toppen.
Im Oktober 2006 gerieten mehrere Rucksacktouristen im malerischen Prag in eine tödliche Falle. Eine weltweit operierende Bande entführte junge Ausländer und verkaufte sie an sadistische Folterknechte. Doch "Hostel 2" ist weniger eine Fortsetzung des ersten Teils, sondern vielmehr eine Neuverfilmung des Stoffs mit demselben Regisseur, der ebenfalls wieder das Drehbuch schrieb. Nur die Opfer sind, bis auf eines, neue Gesichter, denn in "Hostel" überlebte nur Paxton (Jay Hernandez) und der darf jetzt eine weitere Runde des Grauens einläuten.
Nachts plagen Paxton, der mittlerweile nach Amerika zurückgekehrt ist, Albträume. Seine Freundin rät ihm, mit jemandem darüber zu sprechen, doch der junge Mann weigert sich, weil er Angst hat, man könne ihn aufspüren. Wie berechtigt seine Befürchtung war, muss die Freundin feststellen, als am folgenden Morgen nur noch ein Rumpf am Frühstückstisch sitzt ...
Auf diese gelungene Einführung folgt eine Durststrecke: Drei amerikanische Touristinnen machen Urlaub in Europa und geraten in die Fänge eines weiblichen Lockvogels. Axelle (Vera Jordanova) hängt sich an die Clique und es wird sogar eine lesbische Verbindung zwischen zwei Frauen angedeutet. Entscheidend ist, die drei Frauen lassen sich unter falschen Versprechungen nach Prag locken. Dort checken sie in der bekannten Jugendherberge ein. Und mit ihren Pässen geben sie gleich das Todesurteil ab. Der Portier zögert keine Sekunde. Kaum hat er den Zimmerschlüssel ausgehändigt, scannt er die Passbilder der drei Grazien ein, versendet sie elektronisch und es beginnt eine Versteigerung. Aus der gehen zwei amerikanische Geschäftsmänner als Sieger hervor. Der drahtige Todd (Richard Burgi) ist wild entschlossen, endlich einen Menschen zu Tode zu foltern. Sein Freund Stuart (Roger Bart) ist eigentlich der typische Familienvater und zögert - nicht nur anfangs. Doch nach gutem Zureden willigt er ein und die Männer fliegen nach Prag. Dort vergnügen sie sich zunächst mit käuflicher Liebe, während die Opfer eines nach dem anderen gefangen werden. Dann beginnt das Foltern in der verlassenen Fabrik.
Kritik
Der Film "Hostel 2" ist weniger eine Fortsetzung im klassischen Sinn, als das Remake des ersten Teils. Eli Roth hält sich an die von ihm geschaffenen Rahmenbedingungen und versucht mehr Witz, Psychologie und Horror zu bieten. Das ist ihm (für meinen Geschmack) in keinem Fall gelungen. Ich möchte dazu anmerken, Kollegen finden, es handelt sich um eine geniale Parodie des eigenen Werkes.
Wie auch immer. Die Schauspieler geben sich alle Mühe schlecht zu agieren, wie es für einen B-Movie typisch ist. Vielleicht ist es Absicht, vielleicht ist es Versehen. (Ich will niemandem etwas nachsagen.) Das Szenario ist bewusst überzeichnet und ganz böse: Es wimmelt von fies guckenden Männern in schwarzer Kleidung, die Sonnenbrillen tragen, tollwütige Schäferhunde bei sich führen und schwarze Autos fahren. Irgendwie scheint mindestens jeder dritte Tscheche für die "Firma" zu arbeiten und legt verdächtiges Verhalten an den Tag. Die Psychologie besteht in beinahe endlosem Gerede. Es wird diskutiert, überzeugt, gezögert und erneut geredet und gezaudert. Weshalb der Drehbuchautor auf die Idee kam, es könnte jemanden interessieren, weshalb ein Mensch gerne foltert und quält, bleibt mir schleierhaft. Den Spannungsaufbau untergräbt es jedenfalls gekonnt.
Der Horror wiederum - also der Grund, für den die meisten Zuschauer ins Kino gehen werden - nimmt den geringsten Raum ein. Die Folterszenen sind zudem kurz gehalten und verlieren an Wirkung, weil die Kamera zu lange und zu nahe drauf hält. Auch wird der Versuch Splatter mit Humor zu kreuzen nicht jedem Zuschauer gefallen.
Fazit
Unterm Strich ergibt es einen durchschnittlichen Film, der an Horror spart und dafür viel "Psychologie" bietet. Gelungen ist das aufs Glatteis führen durch die unerwartete Wendung in der ansonsten vorhersehbaren Story. Was die deutsche Synchronfassung aus den englischen Texten fabriziert, die teils fast nur noch aus dem Fourletterword bestehen, kann ich nicht beurteilen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %
Land: USA
Jahr: 2007
Laufzeit ca.: 92
Genre: Horror
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 18 Jahren
Kinostart: 14.06.2007
Heimkino: 06.12.2007
Regie: Eli Roth
Drehbuch: Eli Roth
Schauspieler: Lauren German (Beth) • Roger Bart (Stuart) • Heather Matarazzo (Lorna) • Bijou Phillips (Whitney) • Richard Burgi (Todd) • Vera Jordanova (Axelle) • Jay Hernández (Paxton) • Jordan Ladd (Stephanie) • Milan Knazko (Sasha) • Edwige Fenech (Professor) • Stanislav Yanevski (Miroslav) • Patrik Zigo (Anführer) • Zuzana Geislerová (Inya) • Ivan Furak (Guard) • Monika Malácová (Mrs. Bathory)
Produktion: Chris Briggs • Mike Fleiss • Eli Roth
Szenenbild: Robb Wilson King
Kostümbild: Susanna Puisto
Maskenbild: Lisa Buscher • Jana Dopitová • Lucie Liskova
Kamera: Milan Chadima
Musik: Nathan Barr
Schnitt: George Folsey Jr.
Anzeige
Bild: Sony Pictures