House of Wax

Kinoplakat House of Wax

Kerzenlicht gilt als Inbegriff von Romantik. Daran ändert auch der Horror-Film "House of Wax" nichts, der auf sadistischen Horror setzt und mit romantischen Gefühlen nichts am Hut hat.

Es beginnt mit dem klassischen Motiv, dass sechs junge Leute vom Weg abkommen. Sie sind auf dem Weg zum Footballspiel und die genommene Abkürzung steht für die kürzeste Verbindung zum Tod. Bis der in Gestalt zweier psychopathischer Zwillingsbrüder auftaucht, wird erst einmal geplänkelt und geredet. Man campt nachts am Waldrand, der das Böse symbolisiert. Das wird am folgenden Morgen unübersehbar, denn am Waldrand liegt eine Grube, in die ein vierschrötiger Straßenarbeiter angefahrene Tiere wirft, damit sie dort offen verwesen. Man kennt ihn: Den verwahrlosten, zwielichtigen Einheimischen, von dem niemand weiß, ob er gut oder böse ist. Carly (Elisha Cuthbert) nimmt den Tierfriedhof zum Anlass für ein Bad in der Menge und spielt Frauencatchen mit Gedärmen. Danach braucht sie was Frisches zum Anziehen und trägt den Rest des Films das weiße Unterhemd ihres Bruders und erfüllt ein weiteres Klischee.

Den Regeln des Horrorfilms folgend, müssen die Freunde nun getrennt werden. Zwei von ihnen wollen einen neuen Ersatz-Keilriemen besorgen. Doch die Stadt, die das Navigationsgerät des Autos nicht kennt, ist eine Geisterstadt. Hier brechen die Einkaufswilligen erst einmal ins "House of Wax" ein, das ganz aus Wachs besteht (inklusive Mauern und Wänden). Obwohl die Exponate verdammt lebensecht aussehen, ahnen sie nichts Böses. Ihr distanzloses Treiben, bei dem sie alles begrapschen und etwas kaputt machen, wird heimlich beobachtet.

Damit der erste stirbt, lockt der smarte Tankstellenbesitzer Bo (Brian van Holt) Wade (Jared Padalecki) in sein Wohnhaus, weil er dort angeblich Keilriemen lagert. Das gibt seinem Bruder Vincent, der stark an das Phantom der Oper erinnert, die Chance auf ein weiteres Ausstellungsstück. Dafür wird Wade bei lebendigem Leib eingewachst. Carly landet ebenfalls auf dem Behandlungsstuhl, aber sie ist vorerst nur mundtot. Damit ist der Film plötzlich mitten im Geschehen. Die Spannung bricht kurz noch einmal zusammen, als Paris Hilton sich endlich bis auf die Unterwäsche entkleidet, danach geht das Töten, Rennen und Verstecken weiter.

Kritik

Die meisten Zuschauer werden vom Film Spannung und Schock erwarten. Doch nach 45 Minuten Ödnis packt die Spannung kaum und der widerliche Horror ist Geschmackssache. Der erreicht nicht die Stufe von "Saw", sondern bleibt im Bemühen hängen. Da werden Augenbrauen und Bartstoppeln mit Heißwachs vom Gesicht gerissen. Lippen mit Sekundenkleber verklebt, ein Fingerglied mit einem Seitenschneider abgezwickt. Der Tod von Paris Hilton verkommt zum Event, indem der durchbohrte Schädel in mehreren Einstellungen gezeigt wird.

Da insgesamt die Schraube überdreht wird, ist das House of Wax eigentlich eine Town of Wax (ein Schild existiert bereits), in der ganze Häuser aus Wachs bestehen. Ich weiß nicht, wie das zu realisieren wäre. Ich frage auch nicht, weshalb menschliche Körper unter einer Schicht Wachs nicht verwesen. Egal. Horrorfilme sind keine Dokumentationen und eine gewisse Unlogik gehört dazu. Allerdings überschreitet der Film das gerüttelte Maß an akzeptablem Dummfug. Man lässt den angeschossenen Killer liegen, statt ihn zu töten oder wenigstens zu fesseln. Carly nimmt ihrem Bruder das Gewehr ab und wirft es weg, weil die Munition ausging. Einen Gewehrkolben als Schlagwaffe einzusetzen kommt niemandem in den Sinn. Tja: Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben. Und so wird das übliche Programm aus wegrennen, metzeln und verstecken abgespult. Die Darsteller agieren dabei so weit so gut. Paris Hilton spielt besser als erwartet; jedoch ist ihre Rolle, wie alle anderen auch, geprägt von Belanglosigkeit. Das Drehbuch verwebt viele Motive, die das Werk nicht bereichern. Siamesische Zwillinge, ein Mann ohne Gesicht, Söhne mit Mutterkomplex.

Fazit
"House of Wax" empfiehlt sich nur für Genrefans. Die bekommen ein unterdurchschnittliches Standardprogramm zu sehen und werden an vieles erinnert werden, was bereits als Horror ins Kino kam.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Land: AustralienUSA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 113
Genre: Horror
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 18 Jahren

Kinostart: 02.06.2005
Heimkino: 23.09.2005

Regie: Jaume Collet-Serra
Drehbuch: Chad Hayes • Carey W. Hayes

Schauspieler: Elisha Cuthbert (Carly Jones) • Chad Michael Murray (Nick) • Brian Van Holt (Bo) • Jared Padalecki (Wade) • Jon Abrahams (Dalton) • Robert Ri'chard (Blake) • Dragicia Debert (Trudy Sinclair) • Thomas Adamson (Bo, jung) • Murray Smith (Dr. Sinclair) • Sam Harkess (Vincent, jung) • Damon Herriman (Fahrer) • Andy Anderson (Sheriff) • Paris Hilton (Paige)

Produktion: Bruce Berman • Susan Levin • Joel Silver • Robert Zemeckis
Szenenbild: Graham Walker
Kostümbild: Alex Alvarez • Graham Purcell
Maskenbild: Rosalina Da Silva
Kamera: Stephen Windon
Musik: John Ottman
Schnitt: Joel Negron

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

ausreichend
02.06.05
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