Immortal - New York 2095 - Die Rückkehr der Götter

Kinoplakat Immortal

"Immortal" ist ein Endzeitszenario in Fantasy-Optik: Der Gott Horus soll seine Unsterblichkeit verlieren, es sei denn, es gelingt ihm innerhalb von sieben Tagen ein Kind zu zeugen. Das wirft zwei Problemstellungen auf. Einmal muss er einen männlichen Körper finden, in den er dazu fahren kann. Zum anderen bedarf es einer Frau, die in der Lage ist, einen Halbgott zu gebären.

Weil die ersten Männer, von denen der Gott Besitz ergreift, einfach platzen, glaubt die Polizei an einen irren Serienkiller und nimmt die Ermittlungen auf. Erst als Horus auf den ehemaligen Revolutionär Alcide Nikopol (Thomas Kretschmann) trifft, findet er einen adäquaten Wirt. Doch der ist nicht bereit, sein Schicksal einfach so zu akzeptieren. Nicht einmal aus Dank dafür, dass ihn der Gott aus seinem Kälteschlaf erweckte, in dem Nikopol lag.

Ebenfalls nicht einfach ist es, die zukünftige Mutter Jill Bioskop (Linda Hardy) zu überzeugen. Nikopol soll sich ihr als Verführer nähern - was anfangs mehr als schiefgeht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Mutantin einem übermächtigen Konzern als Versuchskaninchen dient. Ihre Mentorin, die lesbische Wissenschaftlerin Elma Turner (Charlotte Rampling), hält nicht grundlos ihre schützende Hand über Jill. Als letzer Handlungsfaden spielt noch das Machtstreben des derzeitigen Bürgermeisters eine entscheidende Rolle, denn wer die Massen und die Megakonzerne kontrolliert, der kontrolliert die Macht - oder etwa nicht?

Kritik

Nach der Pressevorführung des Films "Immortal" ergab sich ein klares Bild. Einige Kritiker waren beleidigt, andere begeistert. Die Schnittmenge war klein (mich eingeschlossen). Da ich zu den Befürwortern zähle, darf man diese Einschätzung mit Skepsis lesen. Ja, es ist mir bewusst, dass der Film Schwächen hat. Die Handlung ist einfach konstruiert. Götter, Mutanten und ein Megakonzern im Endzeitszenario - das gab es schon oft. Zu offensichtlich wird bei großen Vorbildern wie "Blade Runner" und dem "Fünften Element" abgeguckt. Bei den Schauspielern fällt auf, dass sie zugunsten des Artifiziellen in den Hintergrund treten und Thomas Kretschmann die Rolle des Verführers kaum ausfüllt. Schlimmer noch: Zwischen Charlotte Rampling und Linda Hardy fällt er deutlich ab. Die Computertricks versuchen das Geschehen als real erscheinen zu lassen, wobei es teils an Qualität mangelt. Die Handlung ist spannungsarm und entbehrt klassischer Höhepunkte.

Nun zu den Stärken. "Immortal" stammt unübersehbar von einer Comicvorlage ab, hat von ihr das Visuelle geerbt. Und nur dann, wenn man den Film rein visuell angeht, spielt er seine Stärken aus, denn er ist ein Film gewordener Comic. Angefangen bei den schmutzig grauen Straßen bis hin zu den großenteils computeranimierten Charakteren. In den schönen Momenten glänzen die Hauptdarstellerinnen allein durch Anwesenheit. Oder es liegen der Gott und Sterblicher nach dem Koitus in gleicher Pose auf dem Bett und philosophieren. Es verschmelzen Musik und Bild zu einem eigenen Universum. Für Comicleser eine Kinokarte wert.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Immortel (ad vitam)
Land: FrankreichGroßbritannienItalien
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 102
Genre: ActionAnimationComicFantasyScience-Fiction
Verleih: Tiberius Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 26.05.2005
Heimkino: 21.07.2006

Regie: Enki Bilal
Drehbuch: Enki Bilal

Schauspieler: Thomas Kretschmann (Alcide Nikopol) • Charlotte Rampling (Elma Turner) • Linda Hardy (Jill Bioskop) • Frédéric Pierrot (John) • Thomas M. Pollard (Horus) • Yann Collette (Froebe) • Derrick Brenner (Jonas) • Olivier Achard (Checker) • Corinne Jaber (Lily Liang) • Joe Sheridan (Allgood) • Jaquelyn Toman (Elma) • Jean-Louis Trintgnant (Jack Turner)

Produktion: Charles Gassot
Szenenbild: Jean-Pierre Fouillet
Kostümbild: Mimi Lempika
Maskenbild: Pascal Thiollier
Kamera: Pascal Gennesseaux
Musik: Sigur Rós • Goran Vejvoda
Schnitt: Véronique Parnet

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Bild: Tiberius Film

1 customer review

befriedigend
26.05.05
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