Kandahar

Kinoplakat Kandahar

Gerard Butler wird im Iran zum Saboteur und anschließend gejagt. An seiner Seite ein betrogener Dolmetscher, der eigentlich andere Pläne hatte. Das Schicksal schweißt die Männer zusammen, die nur gemeinsam überleben können. Klingt nach purer Action.

Die USA wollen mit allen Mitteln verhindern, dass der Iran seine Forschung an Atomwaffen fortsetzen kann. Es gelingt ihnen, die Steuerung einer Forschungseinrichtung zu unterwandern und die Anlage zur Explosion zu bringen. Maßgebend an dem Sabotageakt beteiligt sind Tom Harris und Oliver Alterman. Diesen Fakt recherchiert die Journalistin Luna Cujai, die ins Visier des iranischen Geheimdienstes gerät. Über sie decken die Iraner die Saboteure auf und beginnen sie zu jagen. Alterman wird kurzerhand erschossen, Harris gelingt die Flucht. Er bekommt einen Dolmetscher an die Seite gestellt, der ihm helfen soll. Keine leichte Angelegenheit, denn die Männer müssen über die Grenze gelangen, die der Islamische Staat kontrolliert. Gejagt werden sie von zwei Fraktionen: Der iranische Geheimdienst sowie der indische wollen den Verräter fangen und gegen gutes Geld ausliefern.

Kritik

"Kandahar" klingt nach purer Action, die Annahme untermauert der Umstand, dass Regisseur Ric Roman Waugh Hauptdarsteller Gerard Butler durch "Angel has fallen" leitete. Beim Sehen fällt zunächst die lange Einleitung auf, die ungefähr fünfundvierzig Minuten dauert. Mann wartet förmlich auf die Action und endlich tritt Butler die Flucht an. Seine Regierung hat ihn zum Bauernopfer erklärt und er kann nur noch auf einen letzten Freund zählen. Die Ausgangslage ist gut, was der Film daraus macht, ist es weniger. An Butlers Seite der betrogene Mohammad Doud, der unter falschen Versprechungen angeworben worden ist und der seine wahre Motivation im Land zu sein, erst spät preisgibt. Die Männer sind aufeinander angewiesen, wollen sie überleben. Hilfe soll ein Warlord bieten. Doch der spielt mit gezinkten Karten. Gegen die Männer arbeiten weiterhin die unwirtliche Landschaft sowie die Verfolger. Während der Flucht schließen Tom und Mohammad Freundschaft, sprechen in dramatischen Szenen über ihr Schicksal, werden einander dadurch sympathisch. Ob das Publikum Gefallen an dem Seelen-Striptease findet, darf bezweifelt werden. Die Dramaturgie wirbt um Verständnis für andere Kulturen und Religionen, stellt sogar das amerikanische Selbstverständnis infrage. Das ist als Idee lobenswert, passt nur schlecht in den Rahmen. Wie es sich gehört, werden die Bösen mit dem Tod bestraft und im Ergebnis ist die Handlung konventionell.

Die Action wiederum ist solide, bietet viele Verfolgungsjagden, Schießereien und Explosionen. Albern wirkt das Duell zwischen Gerard Butler und Ali Fazal, das an eine Mischung aus Western und Game erinnert.

Die Logik spielt nur eine untergeordnete Rolle. Es fällt anfangs auf, dass es heißt, die bei der Explosion der Versuchsanlage entstehende atomare Strahlung bliebe großenteils unter Tage. Dann wird Gerard Butler unter einem vorgeschoben klingenden Vorwand im Land gehalten. Der streckt die lange Handlung unnötig. Später fällt die beneidenswerte Netzabdeckung für Smartphones auf, die selbst in der Wüste Empfang haben.

Eigenwillig sind die Bilder, die die USA von Drohnen oder Satelliten erhalten und in der Kommandozentrale auf einem riesigen Monitor in gestochen scharfer Auflösung betrachten. Typische Aufnahmen, die die Handlung kaum bereichern und zudem in die Länge ziehen.

Die Stars schwingen sich nicht zu Höchstleistungen auf. Gerard Butler hat diese Rolle in den vergangenen Jahren so oft gespielt, dass er sie perfektionieren könnte. Doch er bleibt zurückhaltend. Navid Negahban als Mohammad Doud spielt sympathisch. Während Ali Fazal derart unterkühlt auftritt, dass selbst die Wüste fröstelt. Dem von ihm dargestellten Kahil ist der Look von schwarzem Leder wichtiger als Tarnung und selten werden Motorradhelme so lässig abgenommen wie von ihm.

Fazit
"Kandahar" ist im Kern ein klassischer Männer-Film mit stimmigen Gesichtspunkten wie dem, dass Kinder für den Dschihad missbraucht werden, denn die verstehen ihr Handeln nicht. Verschiedene Fraktionen verfolgen ihre politischen Interessen. Und er ist ein Film mit unstimmigen Punkten: Das Leiden ist fehl am Platze, die Action kommt zu kurz, die Laufzeit ist zu lang. Alles in allem kein schlechter Film und leider kein guter.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 116
Genre: AbenteuerActionDrama

Verleih: Leonine
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 17.08.2023

Regie: Ric Roman Waugh
Drehbuch: Mitchell LaFortune

Schauspieler: Tom Rhys Harries (Oliver Alterman) • Farhad Bagheri (Parshand) • Gerard Butler (Tom Harris) • Mitchell LaFortune (SCIF Analyst) • Mark Arnold (Mark Lowe) • Nina Toussaint-White (Luna Cujai) • Bahador Foladi (Fazard Asadi) • Rebecca Calder (Corrine Harris) • Olivia-Mai Barrett (Ida Harris) • Navid Negahban (Mohammad Doud) • Travis Fimmel (Roman Chalmers) • Vassilis Koukalani (Bashar Hamadani) • Hakeem Jomah (Rasoul) • Ali Fazal (Kahil Nasir)

Produktion: Brendon Boyea • Gerard Butler • Basil Iwanyk • Ali Jaafar • Scott LaStaiti • Erica Lee • Christian Mercuri • Alan Siegel
Szenenbild: Vincent Reynaud
Kostümbild: Kimberly Adams-Galligan
Maskenbild: Jules Chapman • Mia Grant • Zainab Jaye • Anita Lowe • Pati Martí Donoghue • Molly Porter
Kamera: MacGregor
Musik: David Buckley
Schnitt: Colby Parker Jr.

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Bild: Leonine

1 customer review

Befriedigend
17.08.23
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