Kill Billy

Kinoplakat Kill Billy

Absurde Komik aus Skandinavien. Nachdem IKEA den kleinen Möbelhändler Harold kaputt gemacht hat, sinnt der auf Rache. Ingvar Kamprad persönlich soll dafür zahlen. Für die erlittene Schmach, den Untergang und alles andere auch!

Kritik

Am Ende fragt der Vater den Sohn, was er dazu sagt? Das ist in gewisser Weise bezeichnend für einen Film, der im Fazit unscharf bleibt. So genau vermag ich nicht zu sagen, was der Kern ist. Es geht immer wieder um Lebenslügen und die Frage, wann ein Leben gescheitert ist? Dargestellt mit absurder Komik und bitterem teils sogar galligem Humor. Die Entführung ist nicht das Hauptanliegen, sondern der Dreh- und Angelpunkt, der dazu dient ein seltsames Trio zusammenzuführen.

Von drei Schicksalen erzählt der Film in ruhigem Tempo und legt Wert auf viele Kleinigkeiten. Auch die Witze geschehen oftmals beiläufig. So fabriziert und verkauft der Vater einen Stuhl, der seit mehreren hundert Jahren handwerklich hergestellt wird. Ein Exemplar dieses Sitzmöbels, das praktisch ein Leben lang hält, steht im Keller des Sohns (Vidar Magnussen) und dient als Trittleiter-Ersatz. Das Haus hat der Sohn mit dem möbliert, was der Vater als Mist bezeichnet. Andere nennen es IKEA. Später wird bewiesen, dass IKEA neben billiger Ware auch Qualität verkauft. Dazu fällt mir ein, dass mein Vater gerne sagte, jemand sei keinen Schuss Pulver wert. Hauptdarsteller Harold (Bjørn Sundquist) hat seine Frau gepflegt. Diese Erfahrung kommt ihm während der Entführung zugute, denn er muss sein Opfer von der Toilette holen. Ingvar Kamprad (Björn Granath) findet die Entführung gar nicht so übel, weil sie Abwechslung bedeutet. Zudem erteilt er gerne Lehren in Puncto Sparsamkeit. Und verrät ganz nebenbei Tricks des modernen Marketings.

Unterlegt ist die Handlung mit absurdem Witz. So spielt Luftpolsterfolie eine Rolle. Wer jetzt daran denkt, dass man die Blasen der Folie mit Knalleffekt zerdrücken kann, liegt schon fast richtig. In manchen Situationen bleibt einem das Lachen im Hals stecken, denn sie sind komisch und gleichzeitig bitterböse. Eine der harmlosen Scherze besteht, darin, dass Harolds Frau geschworen hatte lieber zu sterben, als in ein Heim zu gehen. Und sie setzt das genauso um. Alles in allem ist der Humor typisch skandinavisch.
Der Schwachpunkt von "Kill Billy" ist seine Unklarheit. Die Handlung thematisiert häufig Familienstrukturen. Die Elterngeneration versteht die Kinder nicht und umgekehrt. Das nimmt einen Gutteil der Dramatik ein; ohne der klare Schwerpunkt zu sein. Außerdem spielt der Zufall zu oft eine entscheidende Rolle.

Fazit Ich will "Kill Billy" nicht schlecht machen. Der absurd lakonische Humor gefällt mir. Es ist nur alles in allem ein Film, der im Fernsehprogramm genauso gut seine Wirkung entfaltet wie im Kino.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Her er Harold
Land: NorwegenSchweden
Jahr: 2014
Laufzeit ca.: 88
Genre: Komödie
Verleih: NFP
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 23.06.2016
Heimkino: 25.10.2016

Regie: Gunnar Vikene
Drehbuch: Gunnar Vikene

Schauspieler: Bjørn Sundquist (Harold) • Fanny Ketter (Ebba) • Björn Granath (Kamprad) • Grethe Selius (Marny) • Vidar Magnussen (Jan) • Ellen Birgitte Winther (Jeanette) • Veslemøy Mørkrid (Solveig) • Amina Eleonora Bergrem (Christine) • Thias Salberg (Simon) • Samuel Hellström (Christer) • Evert Lindkvist (Herr Mårtensson) • Lena-Pia Bernhardsson (Fru Mårtensson) • Susann Bugge Kambestad (Silje) • Olaf Heggdal (Rasmussen) • Staale Fosse (Kim)

Produktion: Maria Ekerhovd
Szenenbild: Peter Bävman
Kostümbild: Stina Lunde
Maskenbild: Tuija Valén
Kamera: Simon Pramsten
Schnitt: Frida Eggum Michaelsen

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Bild: NFP

1 customer review

befriedigend
02.06.16
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