Krieg der Welten

Kinoplakat Krieg der Welten

Die Neuverfilmung des Stoffs durch Steven Spielberg lockt mit Tom Cruise in der Hauptrolle. Und wieder steht nicht weniger auf dem Spiel als der Fortbestand der Menschheit.

Ray (Tom Cruise) ist ein ganz normaler Malocher. Sein Job als Hafenarbeiter ist nicht sonderlich aufregend, die Ex-Frau nervt bei der Übergabe der Kids. Die sind wenig begeistert darüber, das Wochenende mit ihrem Dad zu verbringen, denn der hat bislang weder seine Ehe noch sein Leben auf die Reihe gekriegt. Nach einem Nickerchen ist Junior Robbie (Justin Chatwin) mit dem Auto unterwegs und Tochter Rachel hat sich ekelhaft gesundes Essen vom Bio-Heimservice bestellt. Doch ehe sich Ray darüber so richtig aufregen kann, beginnt es zu gewittern. 26 Blitze schlagen vor der Kirche ein, es gibt keinen Strom, alle Elektrogeräte fallen aus, selbst die Autos versagen. Während die aufgeregte Menge noch gafft, beginnt die Erde zu beben und es steigt ein Raumschiff aus dem Erinnern auf. Der verdutzten Menge vergeht das Maulaffen feilhalten jäh, denn die Aliens beginnen sofort damit alle umstehenden Menschen zu pulverisieren. Ray gelingt die Flucht. Er packt seine Kinder ein und flieht mit dem einzigen fahrtüchtigen Auto.

Das Haus seiner Ex ist verlassen, doch hier scheint die Kleinfamilie sicher. Am folgenden Morgen überrascht sie ein ohrenbetäubender Lärm. Die Aliens haben ein Flugzeug abgeschossen, das vor dem Haus niedergeht. Ray erfährt von einer Journalistin weitere Einzelheiten über die Außerirdischen, dann geht die Flucht weiter. Der Familienvater muss nicht nur Schutz suchen, er muss außer dem eigenen Leben auch das seiner Kinder retten. Das ist zeitweilig leichter gesagt als getan, denn Sohn Robbie brennt auf Rache. So kommt es, wie es kommen muss: Ray steht vor der Entscheidung entweder den Sohn oder die Tochter zu retten.

Kritik

Paul Verhoeven soll gesagt haben: "Aliens haben keine Lobby". Diese Auffassung teilt Regisseur Steven Spielberg in seinem Film. Weg von den niedlichen Außerirdischen, hin zum Feindbild. Dennoch ist seine Fassung vom "Krieg der Welten" nicht das Action-Spektakel, das viele Zuschauer wahrscheinlich erwarten werden. Spielberg verwendet zwar viele klassische Motive und Symbole. So gibt es zum Beispiel eine Frau mit Baby im Arm oder Raben als Todesvögel, doch die richtig großen Kampfszenen bleiben aus.

Das Heldentum tritt hinter familiären Problemen zurück. Tom Cruise spielt den ganz normalen Mann, der plötzlich die eigene Haut sowie die seiner beiden Kinder retten muss. Dem räumt der Film viel Zeit ein, wobei die Konflikte zu aufgesetzt wirken als das sie überzeugen können. Des Weiteren fallen die Dialoge auffällig mau aus und die deutsche Synchronisation gibt sich wenig Mühe. Vom "Krieg der Welten" kann ich nicht sprechen, denn vom namensgebenden Kampfgeschehen bekommt der Zuschauer zu wenig zu sehen. Eher ist es ein klassischer, personenfixierter Katastrophen-Film mit eigenwilligem Spannungsbogen. Setzte Spielberg sonst gerne auf eine lahme Eröffnung und ließ es dann regelrecht krachen, beginnt die Action relativ rasch und tritt im Folgenden nur noch in kleinen Eruptionen auf - anders gesagt wechseln sich Action-Sequenzen mit ruhigeren Strecken ab. Die Aliens bleiben lange Zeit gesichtslos, verschanzen sich in dreibeinigen Kampfmaschinen. Erst in der letzten halben Stunde verlassen einige von ihnen das Raumschiff und werden nicht in Kampfhandlungen verwickelt. Hinter diesen Eigenwilligkeiten steckt Absicht, denn Spielberg setzt auf starke Effekte ohne Blut zu vergießen. Es brechen reihenweise Häuser ein, Autos fliegen durch die Luft. Aber Menschen sterben ohne zu bluten und selbst im Innern des abgestürzten Flugzeugs gibt es keine Leichen. Dadurch soll Unterhaltung für die ganze Familie sichergestellt werden mit einer niedrigen FSK.

In diesem Family-Entertainment werden viele Vorgänge im Übermaß erklärt. Die Eröffnung ist eine Erklärung, dann folgt die wissende Journalistin, später erläutert der Ausklang, weshalb der Angriff fehlschlug. Ich will es an dieser Stelle nicht verraten, aber es schon lau, was sich der Drehbuchautor ausdachte. Nur so viel sei verraten Tom Cruise gibt zwar den Helden, aber er rettet nicht die gesamte Welt, sondern nur seine Familie. Verblüffend daran ist, dass der klassische Moment, in dem ein einziger Amerikaner die gesamte Menschheit rettet, entfällt. Immerhin markiert Tom Cruise mit der Szene, in der er symbolisch abgefrühstückt wird, den Wendepunkt. Ab sofort darf man sagen: "Tom Cruise ist gegessen ..." Und die Außerirdischen? Ach ja, die Aliens sterben von allein und werfen die Frage auf, ob das alles war?

Die Logik ist so eine Sache. Weshalb die Angreifer ihre Dreibeiner bereits vor Millionen von Jahren im Erdinneren versteckten und erst heute angreifen, möchte ich gerne wissen. Doch Logik wird nicht groß geschrieben. So töten die Aliens beispielsweise anfangs alle Menschen, obwohl ihre Gefährte derart gute Schutzschilde besitzen, dass sie praktisch unangreifbar sind. Erst spät fällt ihnen ein, dass sie gekommen sind um den Menschen das Blut auszusaugen. Die Amerikaner sind auch nicht klüger: Tim Robbins, in seinem Gastauftritt als Halbwahnsinniger, will einen Tunnel graben, der vom Keller seines Hauses bis zum U-Bahnsystem der nächsten Stadt reicht. Seinen Wahnsinn spielt er glaubhaft. Und seinen Tod weiß Spielberg in einer eigenartigen Szene zu zelebrieren. Zur Leistung der restlichen Darsteller gibt es wenig zu sagen. Sie arbeiten gut zusammen, wobei Dakota Fanning die beste Leistung des Trios erbringt.

Fazit
Die Hoffnung auf epische Schlachten und monumentale Effektgewitter erfüllt Steven Spielberg nicht. In seinem Katastrophen-Film bringt er klassische Themen wie Außerirdische und Familiendramen unter einen Hut. Das Ergebnis überzeugt nur bedingt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: War of the Worlds
Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 107
Genre: KatastrophenfilmKriegScience-Fiction
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 29.06.2005
Heimkino: 15.11.2005

Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: David Koepp

Schauspieler: Tom Cruise (Ray Ferrier) • Dakota Fanning (Rachel Ferrier) • Miranda Otto (Mary Ann) • Justin Chatwin (Robbie) • Tim Robbins (Harlan Ogilvy) • Rick Gonzalez (Vincent) • Yul Vazquez (Julio) • Lenny Venito (Manny der Mechaniker) • Lisa Ann Walter (Barkeeper) • Ann Robinson (Großmutter) • Gene Barry (Großvater) • David Alan Basche (Tim)

Produktion: Kathleen Kennedy • Colin Wilson
Szenenbild: Rick Carter
Kostümbild: Joanna Johnston
Maskenbild: Lois Burwell
Kamera: Janusz Kaminski
Ton: Craig Heath
Musik: John Williams
Schnitt: Michael Kahn

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Bild: Paramount Pictures

1 customer review

befriedigend
29.06.05
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