La Chimera

Kinoplakat La Chimera

Eine verlorene Liebe lässt Arthur nicht zur Ruhe kommen. Er gräbt in der Erde und plündert Gräber. Seine Motivation ist nicht das Geld, sondern die Suche nach einer Verbindung zu seiner verstorbenen Geliebten.

Den Briten Arthur treibt ein unbestimmtes Sehnen nach Italien. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, möchte er nicht wieder in die alten Fußstapfen treten – doch die Vergangenheit holt ihn ein. Schon bald ist er wieder Teil einer Bande, die alte Gräber aufspürt und plündert. Für die meisten der Bande spielt das Geld die Hauptrolle. Bei Arthur könnte es der Versuch sein, über die Gräber dem Reich der Toten näherzukommen, in dem seine verstorbene Geliebte Beniamina wahrscheinlich auf ihn wartet. Fassbare Aussagen bietet die Handlung nicht. Vieles wird angedeutet oder bleibt der Fantasie der Zuschauenden überlassen. Die müssen sich ein eigenes Bild erschaffen, denn die W-Fragen, wie die, worin die Motivation des Protagonisten besteht, bleiben unbeantwortet.

Es ist auch möglich, dass die Regisseurin und Drehbuchautorin Alice Rohrwacher ein romantisches Drama präsentieren möchte. Das erklärte das verfallende Haus, in dem Beniaminas Mutter bis heute wohnt, wenngleich der Zahn der Zeit merklich an dem Haus nagt. So gesehen hielte die alte Frau aus romantischer Verklärung an der Vergangenheit fest. Eindeutig eingestreut ist ein wenig Gesellschaftskritik, die ungefähr aussagt, dass den armen Menschen der Region in den 1980-er Jahren nur wenige Chancen bleiben und der Zweck die Mittel heiligt, also die Grabräuberei ein Ausweg aus der Armut ist. Zu einer konkreten Aussage schwingt sich die Handlung auch in dieser Hinsicht nicht auf.

Handwerklich ist der Film eigenwillig umgesetzt. Er setzt Stilmittel wie Zeitraffer ein und springt zwischenzeitlich in den Formaten. Bei Gruppenszenen wird gerne wild durcheinandergeredet. Selbst dann, wenn eine Person aufgefordert wird, den Mund zu halten, schnattern alle anderen munter drauflos. Die Schauspielerinnen und Schauspieler agieren überwiegend eindimensional, insbesondere Josh O'Connor als Hauptrolle bleibt langweilig. Vielleicht sollen seine sparsamen Gesichtsausdrücke auch zeigen, dass er der geheimnisvolle Fremde ist. Über Alba Rohrwacher muss leider das Gegenteil gesagt werden. Ihr gelingt es in ihrem Kurzauftritt unangenehm zu übertreiben.

Die Stilmittel überzeugen den Kritiker nicht. Die gewitzten Einfälle sind lahm. Etwa der, dass der Dealer, den alle nur unter einem männlichen Namen kennen, in Wahrheit eine Frau ist. Nicht nur das Ende ist vorhersehbar, auch was Arthur mit dem Kopf anstellen wird, überrascht nicht. Die scheußlichen Gesangsnummern strengen inhaltlich und hinsichtlich ihrer Länge an. Viele Stilmittel sind eine Spur zu dick aufgetragen. Alles in allem empfindet der Kritiker die Umsetzung als ungelenk. Nicht zuletzt strengt die Lauflänge von mehr als zwei Stunden an.

Fazit
"La Chimera" ist zweifelsohne ein eigenwilliges Drama. Angestrebt ist wohl eine märchenhafte Inszenierung über die Suche nach der verlorenen Liebe. Achtung Klartext: Diese Vermutung legt der Schluss nahe, in dem Arthur in die Unterwelt hinabsteigt und den Faden aufnimmt, der ihn zu seiner Geliebten führt. Im Tode sind die Liebenden wieder vereint.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: La chimera
Land: Italien
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 133
Genre: Drama

Verleih: Piffl Medien
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 10.04.2024

Regie: Alice Rohrwacher
Drehbuch: Alice Rohrwacher

Schauspieler: Josh O'Connor (Arthur) • Carol Duarte (Italia) • Vincenzo Nemolato (Pirro) • Isabella Rossellini (Flora) • Alba Rohrwacher (Spartaco) • Lou Roy-Lecollinet (Melodie) • Giuliano Mantovani (Jerry) • Gian Piero Capretto (Mario) • Melchiorre Pala (Melchiorre) • Ramona Fiorini (Fabiana) • Luca Gargiullo (Il portuale) • Yile Yara Vianello (Beniamina)

Produktion: Paolo Del Brocco • Alexandra Henochsberg • Pierre-François Piet • Gregory Gajos • Amel Soudani • Michela Pini • Olga Lamontanara • Carlo Cresto-Dina
Szenenbild: Emita Frigato
Kostümbild: Loredana Buscemi
Maskenbild: Daniela Tartari • Esmé Sciaroni
Kamera: Hélène Louvart
Ton: Xavier Lavorel
Schnitt: Nelly Quettier

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Bild: Piffl Medien

1 customer review

Befriedigend
10.04.24
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