Late Night

Kinoplakat Late Night

Das Publikum kennt sie als beredte Gastgeberin und liebt ihre Show. Doch hinter den Kulissen ist Katherine Newbury das genaue Gegenteil ihres Images. Mit Frauen kann sie nicht zusammenarbeiten und ihre männlichen Gagschreiber hat sie einfach durchnummeriert. Als die Einschaltquote sinkt, soll ausgerechnet eine Frau die Show retten.

Late-Night Talk Shows sind ein beliebtes Format und in der Fiktion ist Katherine Newbury seit Jahrzehnten eine feste Größe. Sie steht allabendlich vor der Kamera und unterhält ihr Publikum. Doch die Show ist in die Jahre gekommen, das Themenspektrum nicht mehr zeitgemäß und Katherines Führungsstil ist nicht nur ausgesprochen männlich geprägt, sondern ebenfalls veraltet. Nachdem sie einen ihrer Autoren gefeuert hat, muss sie beweisen, mit einer Frau zusammenarbeiten zu können. Bislang ist ihr Team rein männlich. Dabei landet über Umwege die Bewerbung von Molly Patel auf dem Schreibtisch. Die hat zwar keine Ahnung vom Gag schreiben, ist aber prädestiniert für die Stelle, weil sie eine Inderin ist. Mit ihrer ehrlichen Art tritt sie in fast jedes Fettnäpfchen, von denen in der Redaktion viele stehen. Als es zur Krise kommt, ist es ausgerechnet Mollys Herangehensweise, die Katherine erst die Augen öffnet und Molly später die Stelle rettet.

Kritik

Im Film "Late Night" ist die schöne Welt der Unterhaltung hinter den Kulissen eine Welt des Neids, des Hauens und Stechens. Vor der Kamera gibt Katherine Newbury die Gastgeberin und ist privat das genaue Gegenteil. Sie hat weder Freunde noch ein Privatleben, ihr Lebensinhalt ist die Show. Und als ihr die weggenommen werden soll, bekommt sie zu Recht Angst. Emma Thomson ist die Rolle der stutenbissigen Moderatorin auf den Leib geschrieben. Ihr gelingt der Wechsel zwischen der öffentlichen und der privaten Person, die hinter den Kulissen mit patriarchalen Strukturen und Vorurteilen kämpft und verletzbar ist. Einige der privaten Momente machen einen sehr privaten Eindruck und es ist nicht zu unterscheiden, ob Emma Thomson in der Rolle spricht oder von sich selbst.
An ihrer Seite gibt Mindy Kaling die herzensgute und an die schöne Scheinwelt glaubende Autorin. Ihre Gags und Einfälle retten die Late-Night Show, weil sie das richtige Gespür fürs Publikum und veränderte Bedürfnisse hat. Im Film steigt sie zur gleichberechtigten Partnerin auf. In der Realität stammt von ihr das Drehbuch zum Film. Auch sie passt wunderbar in die Rolle. Ein wenig vernachlässigt werden die gut aufspielenden Nebenrollen, deren Potenzial nicht immer ausgeschöpft scheint.

Die Gags decken eine gute Bandbreite ab. Angefangen bei den Querelen in der Redaktion, über die Probleme von erfolgreichen Frauen, bis hin zu politischen Witzen und der Konkurrenz durch Selbstdarsteller in Internetmedien. Der einzige Haken des Films besteht darin, dass bei allem Sehgenuss die Kinogröße nicht ganz erreicht ist. Das Thema ist gut ausgearbeitet und lässt es doch an Umfang und Inszenierung an Leinwandgröße missen. Es ist gutes, fürs Fernsehen prädestiniertes Handwerk.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Alternativtitel: Late Night – Die Show ihres Lebens
Land: USA
Jahr: 2019
Laufzeit ca.: 102
Genre: DramaKomödie
Verleih: Entertainment One
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 29.08.2019
Heimkino: 09.01.2020

Regie: Nisha Ganatra
Drehbuch: Mindy Kaling

Schauspieler: Emma Thompson (Katherine Newbury) • Mindy Kaling (Molly Patel) • John Lithgow (Walter Lovell) • Hugh Dancy (Charlie Fain) • Reid Scott (Tom Campbell) • Denis O'Hare (Brad) • Max Casella (Burditt) • Paul Walter Hauser (Mancuso) • John Early (Reynolds) • Jia Patel (Pavarti) • Luke Slattery (Hayes Campbell) • Ike Barinholtz (Daniel Tennant) • Marc Kudisch (Billy Kastner) • Amy Ryan (Caroline Morton)

Produktion: Jillian Apfelbaum • Ben Browning • Mindy Kaling • Howard Klein
Szenenbild: Elizabeth J. Jones
Kostümbild: Mitchell Travers
Maskenbild: Milagros Medina-Cerdeira
Kamera: Matthew Clark
Musik: Lesley Barber
Schnitt: Eleanor Infante • David Rogers

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Bild: Entertainment One

1 customer review

befriedigend
17.08.19
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