Little Women

Kinoplakat Little Women

Greta Gerwig illustriert den Roman der amerikanischen Schriftstellerin Louisa May Alcott als schöngeistige Betrachtung der Leben von vier Schwestern, die während des Sezessionskriegs heranwachsen. Die Rollen sind prominent besetzt und Gerwig ist als solide Handwerkerin bekannt.

Jo March öffnet für den Zuschauer das Buch, das sie über ihre Familie geschrieben hat. Eine Schilderung über starke Frauen, die während des 19. Jahrhunderts nach Selbstverwirklichung streben und dabei mit den gesellschaftlichen Grenzen in Konflikt geraten. Die Lebensträume der vier künstlerisch begabten Schwestern stehen fest. Jo hat eine Hürde genommen und verkauft Kurzgeschichten an Zeitungen. Amy malt und glaubt, als Malerin keine Aussichten zu haben. Ihre beste Chance sieht sie darin möglichst reich zu heiraten. Ähnlich denkt Meg, die eine Liebes-Heirat der Karriere als Schauspielerin vorzieht. Die jüngste Schwester Beth spielt gerne Klavier. Von den Ambitionen hält die giftige Tante March wenig, die damit die gesellschaftliche Meinung repräsentiert.
Erschwerend kommen die politische und finanzielle Situation hinzu. Vater March kämpft im amerikanischen Bürgerkrieg und das Geld ist knapp. Doch je schwieriger die Umstände werden, desto stärker halten die Frauen des Haushalts zusammen.

Kritik

Greta Gerwig (Drehbuch und Regie) zeichnet ein geschöntes Bild des Hauses March, das zunächst nur aus Frauen besteht. Die Begründung für die übermäßig harmonische Darstellung legt sie ihrer Hauptdarstellerin in den Mund. Die sagt sinngemäß, dass sie schön schreibt, weil die Realität hart genug ist. Diesem Motto folgend, fasst der Film seine Heldinnen mit Samthandschuhen an und setzt auf eine deutliche, leicht verständliche Darstellung der Personen.

Auch das Szenenbild folgt der Linie. In meist warmen Tönen und teils dunklen Bildern zeichnet Gerwig mit angenehm weiblicher Handschrift ihre Geschichte. Sie hat ein Gespür für das Zusammenspiel ihrer Darstellerinnen und der Komposition schöner Bilder. An Charakterzeichnung und Weiterentwicklung lässt sie es jedoch mangeln. Ihre Figuren sind naturalistisch und feststehend. Es wäre schön, wenn es ihnen gelänge aus den Grenzen auszubrechen – doch das verhindert wahrscheinlich die Romanvorlage. Wie Jo und Tante March es andeuten, ist es mitnichten unmöglich als Frau frei und unabhängig zu leben. Was einen starken Willen voraussetzt, wie Jo ihn mitbringt oder Reichtum, wie ihn Tante March besitzt.

Als Film ist es bedauerlich, dass die Erzählung der starken Frauen konventionell ausfällt. Die meiste Zeit verläuft das Leben der Schwestern sehr harmonisch und es fehlen Konflikte, die ein ausgleichendes Gegengewicht zu der übermäßigen Harmonie bilden. Leider treten Problemstellungen nur selten auf und sind innerhalb weniger Minuten gelöst. Zum Teil bleiben sie dem Kritiker unverständlich. So durchschaut er das Gefühlsleben von Jo, Amy und Theodore nicht. Letzterer ist im Vergleich zu den starken Frauen eine blasse Erscheinung.
Mehr Stellenwert könnten die Umbrüche bekommen. Eines Tages kehrt der Vater aus dem Krieg zurück und ist wieder Teil der Familie. Dadurch kommt jedoch keine Bewegung ins austarierte Gefüge.

Nicht ganz einfach einzuordnen sind die Zeitsprünge. Einige erklären fehlende oder auftretende Personen oder Haarlängen. Ebenfalls schwierig zu durchschauen ist die finanzielle Situation der Familie. Anfangs ist Jo die Ernährerin indem sie schreibt. Später stellt sie das Schreiben ein und der Vater kämpft im Krieg. Einige Kommentare deuten an, dass die Familie finanziell schlecht gestellt ist. Klar herausgearbeitet ist das nicht. Wer die Haushälterin und das viele Essen bezahlt, bleibt fraglich.

Fazit
"Little Women" ist dargestelltes Wunschdenken, das vorgegebene Grenzen nicht überschreitet. Es liegt im Auge des Betrachters ob die gleichförmige Handlung von mehr als zwei Stunden Länge Süßkram ist oder Wohlfühlkino.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: USA
Jahr: 2019
Laufzeit ca.: 135
Genre: DramaRomantik
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 30.01.2020
Heimkino: 12.06.2020

Regie: Greta Gerwig
Drehbuch: Sarah Polley • Greta Gerwig
Literaturvorlage. Louisa May Alcott

Schauspieler: Florence Pugh (Amy March) • Timothée Chalamet (Theodore Laurence) • Saoirse Ronan (Jo March) • Emma Watson (Meg March) • Eliza Scanlen (Beth March) • Louis Garrel (Friedrich Bhaer) • Meryl Streep (Tante March) • James Norton (John Brooke) • Laura Dern (Marmee March) • Bob Odenkirk (Mr. March) • Abby Quinn (Annie) • Tracy Letts (Mr. Dashwood) • Chris Cooper

Produktion: Denise Di Novi • Amy Pascal • Robin Swicord
Szenenbild: Jess Gonchor
Kostümbild: Jacqueline Durran
Maskenbild: Judy Chin
Kamera: Yorick Le Saux
Musik: Alexandre Desplat
Schnitt: Nick Houy • Fríða Aradóttir

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

befriedigend
11.01.20
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