Magic Mike

Kinoplakat Magic Mike

Unsere Gesellschaft ist es gewohnt Frauen, als Objekte zu sehen. Männer rücken nur langsam ins Rampenlicht. Da sorgt es umso mehr für Furore, wenn Channing Tatum in die Rolle eines männlichen Strippers schlüpft. Mit Steven Soderbergh als Regisseur darf man etwas Ungewöhnliches erwarten. Doch dann ist der Film wie ein Überraschungsei: Man kauft es trotz besseres Wissen.

Mike (Channing Tatum) arbeitet als Dachdecker auf dem Bau. Dabei lernt er Adam (Alex Pettyfer) kennen. Der ist 19 und kann gerade jemanden brauchen, der ihn als Kumpel ein wenig unterstützt. Und im 11 Jahre älteren und erfahrenen Mike findet er einen zuverlässigen Kumpel. Der verschafft ihm abends Eintritt zur Disco, zeigt ihm, wie man bei Frauen landet und weiht ihn kurz darauf in sein Geheimnis ein: Mike führt ein Doppelleben. Abends tritt er als Magic Mike in einer Striptease-Bar für männliche Stripper auf. Und da gerade Not am Mann herrscht, latscht auch Adam auf die Bühne und entblättert sich.

So ist der Grundstein für seine Karriere gelegt. Er ist zwar unbeholfen aber jung. Und Letzteres wollen die Frauen laut Ansicht von Dallas (Matthew McConaughey) sehen. Adam wiederum gefällt es zum schnellen Geld zu kommen, Drogen einzuschmeißen und jede Menge Sexpartnerinnen zu haben. Doch in dem Maß, in dem Adam sich in der Scheinwelt verliert, in dem Maß dämmert es Mike, dass das Strippen ein zeitlich begrenzter Job ist. Als er sich in Adams vernünftige Schwester Brooke (Cody Horn) verliebt, beginnen die Komplikationen hochzukochen.

Kritik

Um es vorwegzunehmen: Der Film erzeugt keine erotische Stimmung. Daran ändern auch die Nahaufnahmen von Channing Tatums knackigem Popo wenig. Und von der Nacktheit abgesehen bietet der Film nicht viel. Handwerklich ist er ein typischer Soderbergh hinsichtlich szenischem Aufbau, Kameraführung und den Dialogen. Etwas bedauerlich daran ist die Routine mit der Soderbergh arbeitet. Vielleicht tue ich dem Regisseur auch Unrecht und er hält den Zuschauer absichtlich auf Distanz, eben weil es um Erotik geht?

Nicht sonderlich glücklich werde ich mit der Dramaturgie. Die Geschichte um die Kumpel beginnt sich bereits totzulaufen, ehe die Probleme einsetzen. Und die erschöpfen sich darin, dass das Verkaufen von Drogen böse ist und Stripper kein ordentlicher Beruf. Des Weiteren möchte der Film Verfehlungen brandmarken, ohne herauszuarbeiten, was an den Leben von Mike und Adam so verwerflich ist. Für einen 19-jährigen Mann ist es bestimmt nicht ungewöhnlich, wenn er seinen Erfolg bei Frauen ausnutzt. Und das Ausprobieren von Partydrogen ist nicht sonderlich klug, aber kein Kapitalverbrechen. Etwas anders gelagert ist der Fall von Mike, der den Absprung versucht und nicht schafft. Er lehnt Drogen ab und seine wechselnden Sexkontakte spielen dasselbe Spiel mit ihm. Was will der Film ihm also vorwerfen? Zumal an den Stripclub kein Etablissement angeschlossen ist und es nicht um männliche Prostitution geht.

Ich weiß, die wenigsten Zuschauer werden den Film derartig sezieren. Sie werden akzeptieren, dass "Magic Mike" im Kern ein typisches Halbstarken-Drama ist in knackiger Verpackung. "Sex sells" gilt auch an der Kinokasse. Und wer will es den Darstellern ankreiden, dass sie als Schauspieler keine Höchstleistungen vollbringen? Aus der Reihe tanzt nur Matthew McConaughey, der in seiner Rolle des schmierigen Nachtclub-Betreibers sichtlich aufgeht.

Fazit
Von "Magic Mike" sollte man als Zuschauer nicht mehr erwarten, als ein gewisses Maß an Nacktheit. Das Entstehen von Erotik erstickt die routinierte Inszenierung im Keim. Weiterhin sind die angeblich professionellen Stripper auffällig schlechte Tänzer. Lasse ich die vielen Stripszenen beiseite, ist es ein typisches Jugenddrama.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2012
Laufzeit ca.: 110
Genre: Spielfilm
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 16.08.2012
Heimkino: 04.12.2012

Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Reid Carolin

Schauspieler: Matthew McConaughey (Dallas) • Channing Tatum (Magic Mike) • Olivia Munn (Joanna) • Alex Pettyfer (Adam) • James Martin Kelly (Sal) • Cody Horn (Brooke) • Reid Carolin (Paul) • Avery Camp (Zuschauerin) • George A. Sack (George) • Micaela Johnson (Portia) • Denise Vasi (Ruby) • Camryn Grimes (Gast)

Produktion: Nick Wechsler • Gregory Jacobs • Channing Tatum • Reid Carolin
Szenenbild: Howard Cummings
Kostümbild: Christopher Peterson
Maskenbild: Julie Hewett
Kamera: Peter Andrews
Musik: Frankie Pine
Schnitt: Mary Ann Bernard

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Bild: Concorde Filmverleih

1 customer review

befriedigend
16.08.12
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