Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich

Kinoplakat Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich

Nachdem Gaylord Focker als Schwiegersohn akzeptiert wurde, sollen die Eltern einander kennen lernen. Das kann eigentlich nicht gut gehen, denn die lockere Lebensweise seiner Eltern steht im krassen Gegensatz zur Weltanschauung der Schwiegereltern. So sehr der Schwiegersohn in spe sich auch bemüht, die Kluft zu überbrücken, eine Katastrophe jagt die nächste. Eine Hochzeit zwischen den Clans scheint ausgeschlossen.

Kritik

Der englische Titel "Meet the Fockers" spricht Bände. Diese hoch turbulente Screwball-Comedy lebt von Wortspielen und Tempo. Wie das vom Englischen ins Deutsche übertragen werden soll ist mir schleierhaft. So wird etwa Gaylord von seinen Eltern Gay… gerufen. Das ist exemplarisch, denn der Humor ist einfach nur harmlos bescheuert ohne großen Schliff, Hintersinn oder Biss.
Die einfach strukturierte Geschichte setzt auf Gegensätzlichkeit: Der spießige Robert De Niro und seine Frau (Blythe Danner) treffen auf das Hippie-Ehepaar. Sexuelle Befreiung und Flowerpower hier, Kontrollfreaks dort. Das Wohnhaus der Liberalen ist mit freizügigen Darstellungen und Skulpturen geschmückt. Nebenan wohnen die Byrnes in ihrem abhörsicheren Wohnmobil (um es nicht einen Panzer für Privatleute zu nennen). Selbst die Haustiere folgen dem Sprichwort: Wie der Herr so's Gescherr. Hier ein zutraulicher Hund, dort ein hinterhältiger Kater, der den Rivalen im Klo hinunterspült.

Damit alle Szenen in einer Katastrophe enden, wird jeder, aber auch wirklich jeder Witz genutzt. Kann jemand mit dem Stuhl umfallen, dann kippt jemand mit dem Stuhl um. Scheint das Essen die Familien zu versöhnen, dann holen die Fockers das Fotoalbum raus, in dem sie statt einer Locke Gaylords abgeschnittene Vorhaut aufbewahren - die im Fonduetopf landet. Dazu serviert man ungezählte Sexwitze. Das ehemalige Kindermädchen ist eine Sexbombe und hat den unschuldigen Knaben verführt. Die Hippie-Eltern bringen nachts mit ihren Liebesspielen das Haus zum Wanken, während bei den Byrnes Enthaltsamkeit herrscht.

Das Konzept der Anspruchslosigkeit traf in den USA den Nerv der Zuschauer und ließ die Kinokassen klingeln. Trotzdem hat es seine Tücken, denn in den wenigen Momenten, in denen der Film keine Gags bietet, bricht sein Tempo ein. Im Kinosaal waren zwei Reaktionen zu beobachten: Entweder der Film berührt gar nicht oder man lacht schallend.

Bei den Schauspielern fällt auf, dass Ben Stiller ungewohnt zurückhaltend agiert - fast als seien ihm die Dreharbeiten auf den Magen geschlagen. Dafür dreht Dustin Hoffman umso mehr auf. In seiner Distanzlosigkeit, die schon fast auf die Nerven fällt, verpasst er Robert De Niro wiederholt Knutscher, was der mit sauren Mundwinkeln quittiert. Die Rolle des Spießers verkörpert er mit gewohnter Glaubwürdigkeit. Barbra Streisand gibt gut gelaunt die Sex-Therapeutin, die für Senioren Gruppenunterricht erteilt. Die restlichen Rollen tun ihre Pflicht. Blythe Danner macht einen sympathischen Eindruck als geplagte und ebenso nachsichtige Ehefrau, die unter anderem seit Jahren darauf wartet, dass ihr Mann mal wieder die ehelichen Pflichten vollzieht. Teri Polo als Martha darf den einen oder anderen Witz besteuern, wie, dass sie den Namen ihres Zukünftigen anzunehmen gedenkt. Ansonsten bleibt ihre Darstellung farblos.

Fazit
Der Humor ist wahrscheinlich massenkompatibel. Mir persönlich gibt der Film nichts. Aber das muss nichts heißen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Meet the Fockers
Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 115
Genre: Komödie
Verleih: United International Pictures
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 17.02.2005
Heimkino: 04.08.2005

Regie: Jay Roach
Drehbuch: John Logan

Schauspieler: Robert De Niro (Jack Byrnes) • Ben Stiller (Gaylord Focker) • Dustin Hoffman (Bernie Focker) • Barbra Streisand (Roz Focker) • Blythe Danner (Dina Byrnes) • Teri Polo (Martha Byrnes) • Owen Wilson (Kevin Rawley)

Produktion: Robert De NiroJay Roach • Jane Rosenthal
Szenenbild: Rusty Smith
Kostümbild: Carol Ramsey
Maskenbild: Kate Biscoe
Kamera: John Schwartzman
Musik: Randy Newman
Schnitt: Alan Baumgarten • Lee Haxall • Jon Poll

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Bild: United International Pictures

1 customer review

befriedigend
17.02.05
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