Miffo

Kinoplakat Miffo

Junger Geistlicher trifft attraktive Rollstuhlfahrerin. Das nordische Patentrezept, kauzige Typen in aberwitzigen Situationen, funktioniert in diesem Fall nur bedingt. Es fehlt der Elan und so bietet der Film neben schönen Ideen hauptsächlich gepflegte Langeweile.

Von einem Miffo (Freak) ist Tobias (Jonas Karlsson) weit entfernt. Der Sohn eines gutbürgerlichen Elternhauses hat soeben die Priesterweihe bekommen. Um seinen hochgesteckten Idealen gerecht zu werden, übernimmt er eine Gemeinde in einem namenlosen, trostlosen Vorort. Der amtierende Geistliche hat längst resigniert, wenn es so weitergeht, wird die Kirche geschlossen.
Voller Enthusiasmus geht Tobias Klinken putzen, um die Menschen wieder für den Glauben zu interessieren. Dabei lernt er Carola kennen. Eine Rollstuhlfahrerin, lebenslustig, aufgeschlossen und in vielem das genaue Gegenteil von ihm. Wenngleich es sofort zwischen den beiden funkt, braucht es viel Geduld, bis die Königskinder einander finden, denn Tobias ist der klassische Zauderer. Sobald ein Hindernis am Horizont auftaucht, verschwindet er in seinem Schneckenhaus. Deshalb muss er selbst erst die sichere, aber langweilige Jenny (nebst Designerwohnung), heiraten um am Ende doch zu Carola zu stehen.

Kritik

Der typisch nordische Humor, wie etwa in Kitchenstories, funktioniert im Fall von "Miffo" nicht. Wie sein Hauptdarsteller, so bekommt auch der Film keinen Elan. Ungezählte Male siehst du Tobias aufwachen, mit leicht geöffnetem Säuglingsmund. Er schaut in die Gegend und weiß nicht, wo er sich befindet. Wie er sucht auch der Film nach dem Knackpunkt. Die Handlung versucht es mit der Anprangerung sozialer Missstände. Malt Gegensätze aus: Sozialhilfeempfänger, die ihr Leben in vollen Zügen genießen. (saufen, rauchen und Sex haben). Auf der anderen Seite die soziale Oberschicht, in deren Leben Langeweile einzog - repräsentiert von Tobias' Eltern. Natürlich prallen hier Gegensätze aufeinander, aber der daraus resultierende Zündstoff verpufft. Bitter wirkt die Tatsache, dass Carola erst den Sprung von der Sozialhilfeempfängerin zur studierten Rechtsanwältin schaffen muss, ehe Tobias zu ihr stehen kann.

Die anfänglich schönen Ideen, wie Carola durchs Fenster zu hieven, weil sie den Haustürschlüssel vergaß, sind alsbald aufgebraucht. Mehr und mehr wirkt der Film gewollt. Tobias hat mit Carola Sex im Ehebett der Eltern. Wie nicht anders zu erwarten, kehren diese verfrüht aus dem Urlaub zurück; erwischen Carola dabei, wie sie in Muttis Nachtschränkchen den Goldenen findet. Vor Schreck fällt der Massagestab aus der Hand und surrt auf dem Parkettfußboden. Die Szene wäre lustig, wenn sie nicht von vornherein haargenau so zu erwarten wäre. Das Gefühl der gepflegten Langeweile können auch die Kapriolen der Kamera, wie die vielen Vogelperspektiven, nicht wettmachen. Das ist angesichts der sympathischen Darsteller schade, doch die Wertung Durchschnitt erreicht der Film nur knapp.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Schweden
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 90
Genre: Spielfilm
Verleih: Arsenal Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 23.09.2004

Regie: Daniel Lind-Lagerlöf
Drehbuch: Malin Lind Lagerlöf

Schauspieler: Jonas Karlsson (Tobias) • Livia Millhagen (Christiansson) • Ingvar Hirdwall (Karl Henrik) • Kajsa Ernst (Sonja) • Liv Mjönes (Jenny Maria Brunander) • Fyr Thorvald Strömberg (Håkan) • Isa Aouifia (Leo) • Carina Boberg (Karin) • Gustav Levin (Erik) • Malin Crépin (Anna) • Robin Keller (Jonny) • Jan-Erik Emretsson (Gunnar)

Produktion: Joakim Hansson • Daniel Lind Lagerlöf • Susanne Lundqvist
Szenenbild: Lene Willumsen
Kostümbild: Ulrika Sjöö
Maskenbild: Ulrika Sjöö
Kamera: Olof Johnson
Musik: Paul Bothén
Schnitt: Anders Nylander

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Bild: Arsenal Filmverleih

1 customer review

befriedigend
23.09.04
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