My Name is Khan

Kinoplakat My Name is Khan

Filme aus Bollywood finden selten den Weg auf deutsche Leinwände. Und auch "My Name is Khan" hatte mir Geburtswehen zu kämpfen. Zunächst wurde der Start um mehr als einen Monat verschoben, dann der Film von ursprünglichen 160 Minuten auf 128 Minuten gekürzt. Entstanden ist eine sehenswerte indisch, amerikanische Fassung.

Rizvan Khan (Shah Ruk Khan) leidet unter dem Asperger-Syndrom. Das zeigt sich bei ihm in Störungen der Feinmotorik und darin, dass er Gefühle nicht äußern kann. Was er hört oder liest, nimmt er stets wörtlich und kann Zweideutigkeiten nicht verstehen. Außerdem kann er nicht lügen, sondern sagt stets das, was er denkt.

Nach seiner Kindheit und Jugend in Indien verlässt Rizvan seine Heimat, um in Amerika den letzten Wunsch seiner verstorbenen Mutter zu erfüllen. Wie sein Bruder, so soll auch er glücklich werden. Nach einigen anfänglichen Startschwierigkeiten nimmt Rizvan eine Stelle als Vertreter für Kosmetikprodukte an. Aufgrund seiner unverblümten Ehrlichkeit erntet er wiederholt Verwunderung.

Eines Tages lernt er die attraktive Mandira (Kajol Devgan) kennen. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, während sie sich über den attraktiven aber doch sichtlich eigenwilligen Rizvan hauptsächlich wundert. Dank seiner Beharrlichkeit kommt es zu mehreren Treffen und Mandira öffnet ihr Herz. Sie lässt sich sogar auf eine seltsame Wette ein: Wenn er ihr einen Platz der Stadt zeigt, den sie noch nicht gesehen hat, wird sie ihn heiraten. Und dem findigen Rizvan gelingt es tatsächlich Mandira etwas zu zeigen, was sie noch nicht gesehen hat.

Das Glück der Drei, Mandira hat einen Sohn aus erster Ehe, währt einige Jahre bis die Geschehnisse des 11.09. die USA erschüttern. Plötzlich will niemand mehr von Mandira die Haare geschnitten bekommen und schlimmer noch: Mandiras Sohn wird von seinen Mitschülern totgeprügelt. Trauer und Schmerz lassen die Mutter verzweifeln. Krampfhaft sucht sie nach einem Schuldigen und findet ihn in Rizvan. Ihre Logik ist einfach: Nur weil ihr Sohn nach der Hochzeit den Namen des muslimischen Adoptivvaters trug, musste er sterben. In ihrer Verblendung geht sie noch weiter. Sie will Rizvan erst dann wiedersehen, wenn er dem Präsidenten der USA gesagt hat, dass er kein Terrorist ist: My Name is Khan and I' am not a Terrorist.

So beginnt in der zweiten Filmhälfte eine Reise durch Amerika. Auf der lernt Rizvan viele Gegensätze kennen. Er trifft auf Ablehnung ebenso wie auf Verständnis. Und stellt fest, dass es Verbohrtheit und Vorurteile überall gibt. Dann werden die Medien auf den eigenartigen Mann aufmerksam und stilisieren ihn zu einem modernen Helden.

Kritik

Ein Liebesfilm, bei dem der Mann unter dem Asperger-Syndrom leidet lässt an "Adam" denken. Doch bis auf das Handicap des Hauptdarstellers haben die Filme keine Gemeinsamkeiten. Neben der Lovestory wirbt "My Name ist Khan" für Toleranz und Völkerverständigung. Dass diese recht kontroversen Bausteine ineinander greifen und harmonieren ist ein Verdienst von Drehbuch, Schauspielern und Regie. Die Handlung bekommt durch den Tod des Sohnes eine persönliche Note und wird von den indischen Stars Shah Ruk Khan und Kajol Devgan getragen. Der Bollywood-Einschlag kommt nur verhalten zum Tragen, etwa in einer kurzen Hochzeitsszene. Schön ist auch, dass sich der Film eine naive, aber gleichzeitig stimmige Erzählweise erlaubt, die nicht an Emotionen spart. Außer dem Mut zu großen Gefühlen gibt es auch mutige Witze. So sagt Rizvan zu Mandira (die in Indien ein Star ist), dass sie scheußlich singt. Weiterhin gefallen die farbenfrohe Gestaltung und die ganz eigene Ästhetik. Zu den Schwächen zählen die stellenweise überzogene Handlung und der Umstand, dass der Film trotz Kürzung im zweiten Teil ausufert.

Fazit
"My Name is Khan" ist ein modernes Märchen, das mit einer ungezwungen, farbenfrohen und erfrischend süßen Machart überzeugt. Außerhalb der Kritik möchte ich anmerken, dass dieser Film die erste von mir gesehene Digitalkopie in 2D ist und ich erstaunt bin, welche Qualität die Digitaltechnik auf die Leinwand bringt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: IndienUSA
Jahr: 2010
Laufzeit ca.: 128
Genre: AbenteuerDramaMusik
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 10.06.2010
Heimkino: 22.10.2010

Regie: Karan Johar
Drehbuch: Shibani Bathija• Karan Johar

Schauspieler: Shah Rukh Khan (Rizvan Khan) • Kajol Devgan (Mandira Khan) • Katie A. Keane (Sarah Garrick) • Kenton Duty (Reese Garrick) • Benny Nieves (Detective Garcia) • Christopher B. Duncan (President Barack Obama) • Jimmy Sheirgill (Zakir Khan) • Sonya Jehan (Hasina Khan) • Parvin Dabas (Bobby Ahuja) • Arjun Mathur (Raj Burman) • Sugandha Garg (Komal) • Zarina Wahab (Razia Khan)

Produktion: Hiroo Yash Johar • Gauri Khan
Szenenbild: Sharmishta Roy
Kostümbild: Manish Malhotra • Shiraz Siddique
Maskenbild: Robin Slater
Kamera: Ravi K. Chandran
Musik: Niranjan Iyengar • Shankar Ehsaan Loy • Dileep Subramaniam
Schnitt: Deepa Bhatia

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Bild: 20th Century Fox

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