One Hour Photo

Kinoplakat One Hour Photo

Savmart ist ein typisch amerikanischer Supermarkt. Hier arbeitet der unauffällige Seymour Parrish, kurz Sy genannt, in einem 1 Stunden-Bildershop. Er entwickelt jeden Tag die Fotos von Kunden, sieht ihre intimsten und fröhlichsten Momente auf Papier gebannt. Sein eigenes Leben ist geprägt von Einsamkeit.

Eine Cyan-Abweichung von minus 0,3 bedeutet für ihn eine Katastrophe. Der Servicetechniker des Fotodruckers sieht das ganz locker - Sy hingegen macht ihm eine Szene vor der Kundschaft. Sys Boss Bill meint, die Kunden wollen im Supermarkt entspannt einkaufen, wenn sie streiten wollen, dann können sie das zu Hause tun. Ob die Fotos eine 1a-Qualität haben, wie Sy sie liefert, ist ihm scheißegal, solange die Kunden zufrieden sind. Sy gibt sich geschlagen und ist geknickt, denn seine Arbeit ist sein einziger Lebensinhalt.

Montagmorgen ist immer viel zu tun und Sy steht überpünktlich im Laden. Er nimmt rollenweise Filme an und entwickelt, druckt und entwickelt. Am meisten interessiert er sich für die Schnappschüsse von Nina Yorkin. Sie ist seine heimliche Liebe, aber Sy würde nie wagen sich an ihre Seite zu träumen. Er wäre gerne der Onkel ihrer Familie, feierte mit ihnen und nähme als stiller Teilhaber am Leben der Bilderbuchfamilie teil. Aus Sehnsucht zieht er heimlich Abzüge der Familienfotos, um sie zu Hause als Fototapete zu verewigen.

Seine eingebildete Verpflichtung für Ninas Wohl geht weit und ausgerechnet er entdeckt, dass Ehemann Will seine Frau Nina betrügt. Maya, die Geliebte von Will, lässt ihre Fotos bei Sy entwickeln. Für den ist das ein schwerer Schlag und er versucht einzugreifen. Als er auch noch seinen Job verliert, brennt eine Sicherung bei ihm durch und er beginnt Amok zu laufen.

Kritik

Sys Unauffälligkeit geht so weit, dass sie schon wieder auffällt. Selbst wenn Sohn Jake Sy als Sy den Fotohai anspricht, reagiert der, als habe man ihm das schönste Kompliment gemacht. Dabei ist er eine tickende Zeitbombe. Stets schleicht er unauffällig durch die Gegend und droht jeden Moment zu explodieren - es fehlt nur der Auslöser.

Die Handlung von "One Hour Photo" ist dicht. Nina und Will Yorkin sind eine Bilderbuchfamilie. Sie ist eine attraktive Frau in Designer-Kleidung, er ist selbstständig und arbeitet zu Hause am Mac. Doch die Idylle trügt. Nina wirft ihrem Mann vor, dass er nachlässig und gleichgültig sei, einfach nie da. Will sieht sich als treu sorgender Ehemann und betrügt sie hinterrücks. Sohn Jake ist sehr sensibel und weint abends im Bett, weil Sy der Fotohai so traurig aussah. Nina tröstet ihn und beide denken ganz fest an Sy. Der spürt dies in seiner kärglichen Wohnung und betrachtet sehnsuchtsvoll die Fotowand.

Die Logik hat Stolperstellen: Sy arbeitet ein Jahrzehnt in dem Fotoshop und erst nach elf Jahren fällt auf, dass mehr Fotos gedruckt werden als verkauft? Die Polizei rückt mit Blaulicht vor dem Hotel an, in dem der Showdown läuft. Sy ist gewarnt und versucht zu fliehen. Wären die Polizisten diskret, gäbe es keine Flucht.

Fazit
Ein solider Thriller, dessen interessantestes und auffälligstes Merkmal Robin Williams ist, der in "One Hour Photo" nicht kaspert, sondern überzeugend einen psychopathischen Sonderling spielt. Den Figuren fehlt es an Tiefgang. Sy wurde als Kind missbraucht und fotografiert - jedenfalls deutet er das an, was der Film nicht weiter verfolgt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: USA
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 96
Genre: DramaThriller
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 09.01.2003
Heimkino: 07.06.2003

Regie: Mark Romanek
Drehbuch: Mark Romanek

Schauspieler: Robin Williams (Seymour Parrish) • Connie Nielsen (Nina Yorkin) • Michael Vartan (Will Yorkin) • Dylan Smith (Jakob Yorkin) • Erin Daniels (Maya Burson) • Paul Hansen Kim (Yoshi Araki) • Lee Garlington (Waitress) • Gary Cole (Bill Owens) • Marion Calvert (Mrs. Von Unwerth) • David Moreland (Mr. Siskind) • Shaun P. O'Hagan (Vater) • Jim Rash (Amateur Darsteller) • Clark Gregg (Paul Outerbridge)

Produktion: Pamela Koffler • Christine Vachon • Stan Wlodkowski
Szenenbild: Tom Foden
Kostümbild: Arianne Phillips
Maskenbild: Cheri Minns
Kamera: Jeff Cronenweth
Musik: Reinhold Heil • Johnny Klimek
Schnitt: Jeffrey Ford

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

befriedigend
09.01.03
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