Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten

Kinoplakat Pirates of the Caribbean

Disney setzt zum vierten Mal die Segel und lässt die Piraten in See stechen. Das neue Abenteuer schickt die bekannte Crew auf die Suche nach der Quelle der Jugend. Das geht natürlich mit viel Säbelrasseln, knarrenden Segeln und in 3D einher. Abenteuer ahoi!

Kritik

Wer wünscht sich nicht eine Lizenz zum Gelddrucken? Ohne Neid gesprochen: Disney hat sie gefunden: Laut eigenen Angaben spielten die "Pirates of the Caribbean" bis zum Mai 2011 mehr als 2,7 Milliarden Dollar ein. Das gönne ich Disney, denn ein Filmstudio finanziert mit erfolgreichen Filmen die weniger erfolgreichen Filme mit. Etwas bedauerlich ist an der Reihe allerdings die Aufweichung des anfänglichen Themas. Während die Piraten als Grusel- und Gespenster-Geschichte starteten, sind sie mittlerweile bei einer Abenteuer-Soap angelangt. Das ist von mir jetzt etwas gehässig gesprochen, doch die Ähnlichkeiten mit einer Seifen-Oper sind gegeben. Damit meine ich den Aufbau der Story. Den Rahmen von "Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten" bildet das große Abenteuer: Eine Suche, die von mehreren Trupps gleichzeitig aufgenommen wird. Diese Rahmenhandlung splittet sich in kleine Handlungsstränge auf. Mal sorgt Johnny Depp als Jack Sparrow für eine Slapstick-Nummer. Oder er hat mit Angelica (Penelope Cruz) ein Hühnchen zu rupfen.

Die Liebesgeschichte zwischen Keira Knightley und Orlando Bloom war bislang fester Bestandteil der Serie. Nach deren Ausscheiden müssen andere ran. Penélope Cruz als Wildfang bietet sich an - doch die Liebe fällt woanders hin: Ausgerechnet der Missionar Philip (Sam Claflin) wird schwach beim Anblick der Meerjungfrau Syrena (Astrid Berges-Frisbey). Nein, nicht weil er als Mann etwas zu sehen bekommt, was ein Missionar wohl für Gewöhnlich nicht zu sehen bekommt. Die Kameraeinstellungen sind züchtig und in einer kurzen Szene sieht man, dass die Schauspielerin ein hautfarbiges Oberteil trägt. Es ist die Liebe auf den ersten Blick. Auch wenn ich nicht verstehe, was die Zwei aneinander finden. Er ist ein Milchbubi und sie eine männermordende Bestie. Nun macht Liebe ja bekanntlich blind.
Weiterhin gibt es noch jede Menge Geplänkel um Verrat, Treue, eine geheimnisvolle Schatzkarte und vieles mehr. Die einzelnen Handlungsstränge führen letzten Endes ans Ziel, doch das tut der Umweg bekanntlich auch. Bezogen auf den Film bedeutet das: Zu vieles wird ausgewalzt und der klassische Spannungsbogen zerfällt in viele kleine Etappen. Dabei ist stets auch genügend Zeit für einen gespielten Witz.

Die Optik von "Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten" kommt relativ düster rüber. Was vielleicht ein wenig an den 3D-Brillen liegt. Aber wirklich gruselig wird der Film nicht. Abgesehen von Ideen wie Meerjungfrauen mit Vampirzähnen, die auf Seeleute Jagd machen und sie unter Wasser ziehen. Unverständlich bleibt mir des Weiteren, weshalb der Film einerseits für die ganze Familie optimiert ist und es andererseits unmotivierte Tode gibt, die für Kinder nicht schön anzusehen sind und auch dramaturgisch wenig Sinn ergeben.

Fazit
Ein langer Film ergibt nicht zwangsläufig ein Epos. Der Film wurde in 3D gedreht - doch nicht extra dafür optimiert im Sinne von Gegenständen, die in den Kinosaal ragen oder fliegen. Womit wir bei der Frage angelangt sind, ob ich den Film empfehle? Nun, mich überzeugt er nicht, ich finde ihn lahm. Hinsichtlich der schauspielerischen Leistungen oder als Kostümfilm lohnt der Gang ins Kino auch nicht. Natürlich ist meine Meinung nur eine von vielen. Wer also den Anspruch hat, einfach nur unterhalten zu werden, wird sich vielleicht für den Film begeistern. Warum auch nicht?
Der Verleih gibt an, dass mit dem vierten Teil Schluss sein soll mit den Piraten. Das offene Ende von "Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten" lässt mich an dieser Aussage zweifeln. Und vielleicht gelingt Disney mit dem nächsten wieder ein richtig schöner Piratenfilm? Mich würde es freuen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Original Filmtitel: Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides
Land: USA
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 140
Genre: 3DAbenteuerFantasy • Komödie
Stichwort: Fluch der Karibik
Verleih: Walt Disney
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 19.05.2011
Heimkino: 22.09.2011

Regie: Rob Marshall
Drehbuch: Ted Elliott • Terry Rossio

Schauspieler: Johnny Depp (Jack Sparrow) • Penélope Cruz (Angelica) • Geoffrey Rush (Barbossa) • Ian McShane (Blackbeard) • Kevin McNally (Gibbs) • Sam Claflin (Philip) • Astrid Bergès-Frisbey (Syrena) • Stephen Graham (Scrum) • Keith Richards (Captain Teague) • Richard Griffiths (King George) • Greg Ellis (Groves) • Damian O'Hare (Gillette) • Judi Dench (Society Lady) • Bronson Webb (Koch)

Produktion: Jerry Bruckheimer
Szenenbild: John Myhre
Kostümbild: Penny Rose
Maskenbild: Joel Harlow
Kamera: Dariusz Wolski
Musik: Hans Zimmer
Schnitt: David Brenner • Wyatt Smith

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Bild: Walt Disney

1 customer review

ausreichend
19.05.11
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