Prometheus - Dunkle Zeichen

Kinoplakat Prometheus

Neulich im Weltall: Eine Gruppe von Menschen holt eine fremde Lebensform an Bord ihres Raumschiffes. Die erweist sich als schier unbesiegbares Alien und betrachtet die Besatzung als Futter. Am Ende geht eine Frau als Siegerin und einzige Überlebende aus dem ungleichen Kampf hervor. 2012 kommt ein Film ins Kino, der dem Original so ähnlich ist, dass ich ihn salopp Alien 2.0 nennen möchte.

Der Auftakt von "Prometheus" hat mit "Alien" wenig gemein. Wissenschaftler entdecken bei Ausgrabungen wiederholt dasselbe Piktogramm als Höhlenmalerei. Trotz der geringen Aussagekraft lockt es eine Gruppe von ihnen ins All, denn dort könnten Antworten zu finden sein. Das nötige Kleingeld für das geheime Projekt spendet ein Großindustrieller, der sich posthum einen Herzenswunsch erfüllen will: Die Klärung der Frage, ob der Schöpfer dort draußen zu finden ist?

Ihre Aufgabe zunächst nicht kennend, hofft die Crew auf das schnelle Geld. Erst kurz vor dem Erreichen des Ziels erhält sie spärliche Informationen. Der alte, dem Tod geweihte Geschäftsmann ist davon überzeugt, dass die Menschheit einst von Außerirdischen auf die Erde gebracht wurde. Die Mission der Raumfahrer lautet: Auf einem Mond des Saturn nach Spuren von Leben suchen. Kein Kontakt, keine Berührung. Das klingt einfach, doch die Expedition wird zum Kampf ums nackte Überleben.

Kritik

Unter Esoterikern ist eine These bekannt, die besagt, der Mensch stamme von Außerirdischen ab. Diese These wurde also nicht erst für den Film erfunden. Ohne jetzt ein Geheimnis zu verraten: Mehr fügt der Film der These nicht hinzu. Wenngleich es um die Suche nach dem Sinn des Lebens geht, bleibt diese ohne Ergebnis. Darüber bin ich nicht böse, denn ich erwarte von Unterhaltungskino keine Wissensvermittlung. Was ich mir wünsche, ist eine spannende und schlüssige Handlung. Und daran hapert es.

Enttäuscht bin ich davon, dass Ridley Scott sich der These anschließt, dass der Weltraum eine große Ödnis ist. So erkläre ich mir jedenfalls die spannungsarme Handlung. Die unsichtbare Bedrohung des Originals weicht einer von Anfang an sichtbaren Gefahr, die in gleich fünf Verkörperungen auftritt (schwarze Substanz, Kalmar, Schlange, Seestern und Alien). Doch so oft auch gekämpft, gelitten und gestorben wird, packen kann mich die Handlung nicht. Was an zweierlei liegt. Da wird geklotzt und gekleckert. Das Raumschiff ist vollgestopft mit Technik aller Art. Geld spielt hier offensichtlich keine Rolle. Es protzt mit 3D-Projektionen und bietet sogar einen vollautomatischen OP-Tisch. Auch bei der Besatzung wurde nicht gespart. An Bord sind Wissenschaftler, ein Kapitän, ein Android und kein Sicherheitsoffizier. Und Sicherheitsregeln sind dafür da, um sie zu missachten.

Geben die Wissenschaftler den Verstand vor der Expedition an der Luft-Schleuse ab? Sie nehmen allesamt die Helme ihrer Raumanzüge ab, weil die Luft unter Tage genug Sauerstoff zum Atmen enthält. Vor Bakterien oder Viren hat niemand Angst. Auch macht bei dem Ausflug jeder, was er will. Wem die Füße wehtun, der dreht einfach um. Ausgerechnet der Biologe verlässt die Expedition, als ein etwa 2000 Jahre altes Relikt gefunden wird. Gut, er ist kein Archäologe. Nur sollte das nicht der Fund seines Lebens sein? Und warum streckt er einer bösartig auftretenden schlangenartigen Lebensform die Hand hin? Obwohl es die strikte Anweisung gibt, laut der eine Kontaktaufnahme verboten ist, wird einfach alles bedenkenlos angefasst. Und wie kann eine Frau wenige Augenblicke nach einer Bauchoperation wieder laufen, mit einer riesigen Wunde, die nur geklammert ist?
Vielleicht sollen das kindliche Unbefangenheit und Neugier sein. Doch was macht eine Versammlung von Kindsköpfen im Weltall? Sie baut Mist. So wird jemandem die Ladeklappe geöffnet, der am Tag zuvor gestorben ist. Kann ja niemand ahnen, dass der Kollege nicht von den Toten auferstanden ist, sondern das Alien in ihm den Körper bewegt.

Eine Erklärung lautet: Wir machen den Film offensiv und nicht subtil. Dementsprechend werden viele Vorgänge auch im Klartext ausgesprochen. Der Android erkundet den Planeten. Plötzlich schaltet er seine Helmkamera ab und sperrt damit seine Chefin aus. Und die sagt dann auch noch, dass der einfach seine Kamera ausgeschaltet hat. Danke, denn den Zusammenhang hätte ich ansonsten womöglich nicht begriffen. Spaß beiseite. Selbst für Popcorn-Kino stapelt der Film tief. So derartig ungeschickt kann kein Mensch durchs Weltall latschen. Und mit den ebenso exzentrischen wie dummen Menschen kann ich weder mitfiebern noch mitfühlen. Was für mich Grund 2 des Scheiterns ist, denn soviel Dummheit muss einfach bestraft werden.

Der Verleih und der Regisseur bezeichnen "Prometheus" nicht als Neuverfilmung, sondern als neuen Film. Ridley Scott lehnte es ab ein Prequel zur Alienserie zu drehen. Doch das beantwortet nicht die Frage, warum "Prometheus" die Geschichte von "Alien" in groben Zügen nochmals erzählt? Am auffälligsten ist natürlich die Geburt des Aliens gegen Filmende.

Was dann nicht in den Rahmen der Kritik fällt, sondern auffällt ist der Umgang mit dem Glauben. Offensichtlich hatte die Produktion Angst, Kirchen könnten die Handlung kritisieren, weil behauptet wird, der Mensch stamme von Außerirdischen ab. Dem trägt das Drehbuch Rechnung, indem die einzige Überlebende eine Gläubige ist, die das Raumschiffswrack nicht ohne ihr Kreuz verlässt und es demonstrativ umhängt.

Klartext
Weiterhin verstehe ich die Handlung in einigen Punkten nur dann, wenn ich sie als Neuverfilmung betrachte. Nehmen wir zum Beispiel den Androiden. In "Alien" bestand seine Daseinsberechtigung darin, das Alien an Bord zu holen und es zur Erde zu bringen. Dort sollte es auf seine Tauglichkeit als Biowaffe untersucht werden. Bei "Prometheus" fehlt mir die Erklärung, warum die Außerirdischen eine Biowaffe schufen. Zumal sie in der Lage sind, einen Menschen mit bloßer Hand zu töten. Weiterhin brauchte es an Bord des Raumschiffes keinen Androiden. Und durch sein unlogisches Handeln gefährdet er sogar das Leben seines Auftraggebers, indem er die Lebensform an Bord bringt.
/ Klartext

Fazit
Ja, die Filmmusik hörenswert und die Effekte sind sehenswert. So mächtig donnerten schon lange keine Raumschiffe mehr durchs All. Doch die guten Eindrücke trübt die hanebüchene Handlung.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Alternativtitel: Prometheus – Dunkle Zeichen
Land: USA
Jahr: 2012
Laufzeit ca.: 124
Genre: AbenteuerMysteryScience-Fiction
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 09.08.2012
Heimkino: 07.12.2012

Regie: Ridley Scott
Drehbuch: Jon Spaihts • Damon Lindelof

Schauspieler: Noomi Rapace (Elizabeth Shaw) • Michael Fassbender (David) • Charlize Theron (Meredith Vickers) • Idris Elba (Janek) • Guy Pearce (Peter Weyland) • Logan Marshall-Green (Charlie Holloway) • Sean Harris (Fifield) • Rafe Spall (Millburn) • Emun Elliott (Chance) • Benedict Wong (Ravel) • Kate Dickie (Ford) • Branwell Donaghey (Söldner) • Patrick Wilson (Shaws Vater)

Produktion: David Giler • Walter Hill • Ridley Scott
Szenenbild: Arthur Max
Kostümbild: Janty Yates
Maskenbild: Aisling Nairn
Kamera: Dariusz Wolski
Musik: Marc Streitenfeld
Schnitt: Pietro Scalia

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

ausreichend
09.08.12
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