Quartett

Kinoplakat Quartett

Das Altersheim Beecham House ist keine Senioren-Residenz wie viele andere, sondern ein Haus für mittellose Künstler. Hier verbringen ehemalige Opernsänger und Musiker ihren Lebensabend. Einmal im Jahr herrscht mehr Aufregung als sonst, wenn die alljährliche Gala zu Ehren von Giuseppe Verdi ansteht und viele der rüstigen Altstars noch einmal ihr Können unter Beweis stellen wollen.

Doch nicht nur das Gefühl wieder Bühnenluft zu schnuppern bildet den Antrieb, sondern auch das schnöde Geld, denn die Einnahmen der Gala bilden eine Säule der Finanzierung der Residenz. Und noch etwas sorgt für Unruhe: Die Ankunft einer weiteren Bewohnerin. Jean Horton (Maggie Smith), einst eine umjubelte Opern-Diva, trägt schwer daran die aktuellen Umstände anzunehmen und hat mit Reggie (Tom Courtenay) noch eine Rechnung offen. Nichtsdestotrotz planen drei der Altstars Jean zu einem Auftritt zu bewegen, unter anderem mit Reggie.

Kritik

Die Ausgangslage klingt vielversprechend, denn wenn viele Egozentriker, wie etwa stutenbissige Diven, aufeinandertreffen, dann scheinen die Konflikte vorprogrammiert. Und tatsächlich gibt es ab und an gelungene Sticheleien und eine Portion trockenen, britischen Humor. Doch gleich darauf folgt wieder eitel Sonnenschein. Fast als wäre es dem Film peinlich, dass so etwas passiert.

Er legt den Schwerpunkt auf drei Punkte: Versöhnung, Wiedervereinigung des Quartetts und Proben für die Gala. Eine dünne Ausgangslage, die es versäumt, dass die Charaktere sich entfalten. Selbst talentierte britische Schauspieler bleiben in ihren Rollen eindimensional. Maggie Smith etwa laboriert an einer kranken Hüfte. Zudem plagen sie das Alter und das schlechte Gewissen. Doch von ihrem Ex-Mann Tom Courtenay bekommt sie wenig Hilfe zur Aufarbeitung, denn der tapert mit sauertöpfischer Mine durch den Film. Leider auch nicht besser ergeht es Billy Connolly der jungen Frauen nachschaut und ansonsten dadurch auffällt, dass er in die Grünanlagen pinkelt, wenn er denn kann.

So geht die Zeit mit Belanglosigkeiten und Problemchen dahin. Selbst die schöne Idee, dass Oper und Rap aufeinandertreffen, wird abgewürgt, noch ehe es interessant wird. Im Endeffekt enttäuscht dann selbst die Gala, die den Film antreibt, denn nach wenigen Liedern ist Schluss. Das lässt die Hauptrollen ihr Gesicht wahren, weil sie keine Opernsänger sind, und sich nicht die Blöße geben müssen zu Play-back zu singen. Und es verdeutlicht, dass die Idee, einen Musikfilm mit Schauspielern anstelle von Sängern zu drehen, nur bedingt funktioniert.

Fazit
Der Film "Quartett" weckt hohe Erwartungen, weil Dustin Hoffman sein Regiedebüt gibt und talentierte Stars auftreten. Dem Ergebnis kann ich wenig vorwerfen - es ist in erster Linie enttäuschend solide. Die Bilder sind schön und die Musik ist stimmig. Allerdings fehlt das gewisse Etwas. Zwischen den Figuren passiert zu wenig Unausgesprochenes. Weiterhin wünsche ich mir, dass bei so vielen gelebten Leben mehr zu erzählen wäre, als über das Alter zu jammern.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Großbritannien
Jahr: 2012
Laufzeit ca.: 98
Genre: KomödieMusik
Verleih: DCM Film Distribution
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 24.01.2013
Heimkino: 10.10.2013

Regie: Dustin Hoffman
Drehbuch: Ronald Harwood

Schauspieler: Maggie Smith (Jean Horton) • Tom Courtenay (Reggie Paget) • Billy Connolly (Wilf Bond) • Pauline Collins (Cissy Robson) • Michael Gambon (Cedric Livingstone) • Sheridan Smith (Dr. Lucy Cogan) • Andrew Sachs (Bobby Swanson) • Gwyneth Jones (Anne Langley ) • Trevor Peacock (George) • David Ryall (Harry) • Michael Byrne (Frank White) • Ronnie Fox (Nobby)

Produktion: Finola Dwyer • Stewart Mackinnon
Szenenbild: Andrew McAlpine
Kostümbild: Odile Dicks-Mireaux
Maskenbild: Daniel Phillips
Kamera: John de Borman
Musik: Dario Marianelli
Schnitt: Barney Pilling

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Bild: DCM Film Distribution

1 customer review

befriedigend
24.01.13
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