Ron läuft schief

Kinoplakat Ron läuft schief

Als Schüler von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden ist bitter. Im Internet in Social Media nicht mitzuspielen ist der Untergang. Für Schüler Barney gibt es einen Hoffnungsschimmer: Er bekommt einen B-Bot.

Barney Pudowski ist an der Schule der klassische Außenseiter. Dazu stempeln ihn seine Interessen wie Geologie und die Familie. Seit dem Tod der Mutter lebt Barney zusammen mit seinem völlig überlasteten Vater und seiner liebevoll verschrobenen Großmutter. Der Geburtstags-Einladung folgen die anderen Kinder nicht und Barney erhält von seinem Vater ein Hammerset und keinen B-Bot. Letzterer ist der letzte Schrei der Unterhaltungs-Industrie und das technische Spielzeug, das jeder besitzen muss. Der selbstständig agierende Roboter ist das Schweizer Taschenmesser der Elektronik, lädt aus dem Bubble-Net alle Daten der Besitzerin oder des Besitzers. Er schlägt Freundschaften vor, zeichnet Videos auf und lädt diese in Netzwerke und so weiter. Ohne B-Bot ist ein Jugendlicher vom Rest der Welt abgeschnitten. Programmiert hat den B-Bot das schwarze Superhirn Marc.

Als Barneys Vater begreift, welchen Stellenwert B-Bots einnehmen, fährt er los, um einen zu kaufen. Aber die Wartezeit beträgt drei Monate und der einzige Ausweg besteht darin, einen zu mopsen, der vom LKW gefallen ist. Ron, so heißt das elektronische Ei, fehlt der Zugang zum Datennetz der Firma und eine Programmsperre. Das hat zwei Auswirkungen: Barney muss Ron beibringen, was Freundschaft bedeutet und Ron kann allerhand Schabernack anstellen. Das sorgt für Trubel und letztlich sind es Barney und Ron, die der ganzen Welt vermitteln, worin Freundschaft besteht.

Kritik

In den Animationsfilm "Ron läuft schief" haben die Entwickler viel hineingepackt. Wie bitter es ist, an die anderen Kinder keinen Anschluss zu bekommen, ist nachvollziehbar. Auch das Bemühen des Vaters, genug Geld zu verdienen, damit die Familie gut leben kann. Die Großmutter ist in ihrer eigenen Kultur verhaftet und das Gegenteil des amerikanischen Ideals. Anders ausgedrückt: Mit seiner Familie ist Barney gestraft. Die Hoffnung darauf, mit einem eigenen B-Bot endlich dazuzugehören ist für Barney die nächste Enttäuschung, denn Ron fehlt der Zugang zum Netzwerk und er ist nicht so programmiert, wie die restlichen Roboter. Was wie ein Unglück klingt, ist ein großes Glück, denn Ron lernt von Barney und umgekehrt. Mensch und Roboter werden Freunde und erleben gemeinsam Abenteuer.
Unabsichtlich entlarven die Freunde die Fallstricke des Internets. Etwa indem von einer beliebten Schülerin ein lustiges Video ins Internet gelangt und sie dadurch zur Witzfigur wird. Überall wird sie von nun an verhöhnt und mit einem fiesen Spitznamen angesprochen.

Die Firma, die die B-Bots programmiert, baut und vertreibt, erinnert stark an die Firma mit dem Apfel-Logo. Der Inhaber der Firma hat nicht das Wohl der Menschen im Hinterkopf, sondern nur den Gewinn im Blick. Egal, was passiert, es wird immer analysiert, ob der Umstand gut oder schlecht ist fürs Geschäft. Dieses Gewinnstreben ist an einen anderen amerikanischen Konzern angelehnt, der stets betont: "Don't be evil". Berücksichtigt wird auch ein anderer amerikanischer Big Player, der die Menschen vernetzt. Im Film heißt der Chef-Programmierer Marc und ihn unterscheidet nur die Schreibweise vom realen Vorbild. Auch das Vorgehen im Konzern Bubble ähnelt dem der realen Firma. Die Privatsphäre zählt nichts, wenn es der Firma nutzt.

Die Grundlagen des Films sind zu begrüßen. Weniger schön ist die Umsetzung. Die Handlung kennt keine Atempause. Redepausen dauern nur Sekunden, unablässig wird irgendwo gezappelt, gebrabbelt oder getobt. Vielleicht schätzen Kinder den überdrehten Stil? Dem Kritiker ist es zu viel. Leider droht die Kritik an Social Media und den damit verbunden Schönheits-Idealen und Seilschaften in der Überfrachtung unterzugehen.

Die Zielgruppe empfindet der Kritiker als widersprüchlich. Inhaltlich spricht der Film Jugendliche an und mit seiner Aufmachung zielt er auf Kinder. So ist die Angst vor der Dunkelheit nach Ansicht des Kritikers eine typische Kindheitsangst und bei Jugendlichen selten (vom "Boogeyman" abgesehen).

Die Animation liegt nicht auf dem Niveau von Pixar und ist annehmbar. Die Charaktere sind überzeichnet, könnten mehr Details aufweisen. Barney ist eine sympathische Figur. Ron ähnelt dem Innern eines Überraschungs-Eis auf Rädern.

Fazit
Der Animationsfilm "Ron läuft schief" ist eine laute, bunte Show mit kritischen Tönen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: USA
Jahr: 2020
Laufzeit ca.: 107
Genre: AbenteuerAnimationFamilieKomödieScience-Fiction
Verleih: Walt Disney
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 28.10.2021
Heimkino: 16.12.2021

Regie: Alessandro Carloni • Jean-Philippe Vine
Drehbuch: Peter Baynham • Sarah Smith • Jean-Philippe Vine

Produktion: Lara Breay • Julie Lockhart • Sarah Smith
Szenenbild: Nathan Crowley • Aurélien Predal
Kamera: David Peers
Musik: Henry Jackman
Schnitt: David Burrows

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Bild: Walt Disney

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