Samba in Mettmann

Kinoplakat Samba in Mettmann

Die neue Provinzposse von und mit Hans Peter Kerkeling bringt die deutsche Provinz und die deutsche Film-Klamotte unter einen Hut. Dreh- und Angelpunkt des munteren Treibens ist die Reinigung "Fleck weg!" in Mettmann, in der auch Olaf arbeitet.

Auf dem Heimweg fallen Junior-Chef Olaf Kischewski (Hape Kerkeling) drei Grazien vor die Füße. Genauer gesagt zwei und eine Wuchtbrumme. Da die brasilianischen Damen dringend Hilfe brauchen, kleidet Olaf sie ein mit nicht abgeholten Kleidungsstücken aus der Reinigung.

Olafs taubstummer, lebenslustiger Opa hat nichts gegen das Trio einzuwenden und so nächtigen die Damen bei den Kischewskis. Das sorgt natürlich für Wirbel. Zum einen wird Vera (Alexandra Neldel), Olafs Verlobte misstrauisch. Die Anwesenheit der Brasilianerinnen bringt ihre Überzeugung ins Wanken. "Drei Monate enthaltsam leben und nach der Hochzeit alles geben!", hatte ihr der amerikanische Esoteriker Anthony (Max von Thun) eingebläut. Seine Appelle den Planet zu retten stoßen bei Olaf auf taube Ohren; schließlich heißt es Planeten und nicht Planet.

Damit das Damen-Trio wieder in die Heimat fliegen kann, benötigt es Gepäck und Pässe. Die befinden sich noch in der Gewalt der Familie Pfeffer, dem örtlichen Geldadel. Mutter Pfeffer hatte die Hochzeit mit Felicidade (Beatrice Sadek-Masala) platzen lassen, weil sie früher ein Mann war. Zudem ist sie ja auch 'ne Schwatte. Was die Deutsche, massiv in Szene gesetzt von Doris Kunstmann, nicht weiß, ihr Ödipus Wolfgang hat es faustdick hinter den Ohren. Frau Rehbein, Veras Mutter, hat er bereits geschwängert, zudem hat er ein Verhältnis mit Veras Chefin, die auch die Vermieterin der Kischewskis ist. Spielt eben inner Provinz, wo jeder mit jedem zugange ist. Aus diesen Verflechtungen ergeben sich einige komische Momente, doch vom Kinosessel reißt einen der Film nicht. Dafür sorgt nicht zuletzt das arg holperige Drehbuch.

Die Brasilianerinnen rächen sich an Wolfgang Pfeffer per Voodoo. Der Zauber wird an einem Huhn durchgeführt. Mit Filzstift wird dick Pfeffer daraufgeschrieben, dann werden Zimmermanns-Nägel so groß wie Kugelschreiber ins Huhn getrieben. Opa Kischewski schiebt das Voodoo-Huhn trotzdem in den Backofen, was Wolfgang fast umbringt. Das ist ebenso schwer nachvollziehbar wie dessen Vielweiberei. Doch auch Olafs Vater zaudert nicht lange, sondern angelt sich gleich Felicidade. Die zweite Brasilianerin kriegt der Orts-Sheriff, der Olafs bester Freund ist. Nur die dritte Dame geht leer aus. Weil sie zu dick ist für die Ehe? Egal. Nach dem Motto dicke Menschen sind lustig, muss Alegra ständig auf die Toilette. Ihr Gelaufe ist der Running Gag des Films. Frei nach dem Motto: manche müssen immer müssen. Und wenn schon Brasilianerinnen in einem Film vorkommen, dann sollen sie tanzen und singen, in Makramee-Kostümen. Das ist eher befremdlich als lustig.

Etwas gelungener sind Olafs lichte Momente. Etwa beim Korrigieren der deutschen Sprache. Weit kommt der Film damit jedoch auch nicht, denn für jede Figur haben sich die Drehbuch-Autoren jeweils nur eine witzige Eigenschaft ausgedacht. In der Hinsicht fehlt es an Vielschichtigkeit, wie auch insgesamt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Land: Deutschland
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 82
Genre: Komödie
Verleih: Tobis
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 29.01.2004
Heimkino: 15.11.2004

Regie: Angelo Colagrossi
Drehbuch: Angelo Colagrossi • Hans Peter Kerkeling

Schauspieler: Hape Kerkeling (Olaf Kischewski) • Rolf Nagel (Opa Kischewski) • Sky du Mont (Benno Kischewski) • Doris Kunstmann (Frau Pfeffer) • Uwe Rohde (Wolfgang Pfeffer) • Alexandra Neldel (Vera) • Barbara-Magdalena Ahren (Frau Rehbein) • Max von Thun (Anthony) • Pamela Knight (Alegra) • Beatrice Sadek-Masala (Felicidade) • Jana Ina Berenhauser (Gioia) • Janette Rauch (Julchen Wollberg) • Michael Sideris (Ralf) • Judith Döker (Janina) • Tyron Ricketts (Jens Mukatabe) • Petra Zieser (Moderatorin)

Produktion: Matthias Wendlandt
Szenenbild: Martin Schreiber
Kamera: Andreas Höfer
Musik: Karim Sebastian Elias
Schnitt: Sabine Brose

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Bild: Tobis

1 customer review

ausreichend
29.01.04
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