Kompromisslose Action, die Töten als Lifestyle darstellt. In der Hauptrolle ein verwittert aussehender Clive Owen, der in puncto Coolness andere Revolverhelden alt aussehen lässt. Und die aberwitzig choreografierten Schießereien setzen Maßstäbe.

Mr. Smith ist einer dieser Männer, die alles verloren haben und deshalb nichts mehr verlieren können. Dennoch schlägt sein Herz am rechten Fleck. Das wird schon in den ersten Filmminuten überdeutlich dargestellt: Smith wird zufällig Zeuge wie eine schwangere Frau von einem Mann mit gezückter Pistole verfolgt wird. Natürlich geht er der Sache nach, folgt der verzweifelten Frau in eine Fabrikhalle. Dort knallt er ein Dutzend Gegner nieder, entbindet zwischendurch das Baby, schießt die Nabelschnur durch und muss dann die tote Mutter zurücklassen. Zunächst scheint es mit seiner Fürsorge nicht weit her zu sein, denn er will das Baby auf einem Spielplatz zurücklassen. Doch kaum liegt das wehrlose Bündel auf einem Karussell, versuchen Scharfschützen es zu erschießen. Erst in letzter Sekunde kann er das wehrlose Baby retten. Jetzt ist auch Mr. Smith klar, dass er eine Mutter braucht.

Und die findet er in DQ (Monica Bellucchi), einer Hure mit Herz. Die weigert sich zunächst das Baby an die Brust zu nehmen. Doch nachdem Auftragskiller Hertz (Paul Giamatti) ihr seine Aufwartung machte, ist das Eis gebrochen. Sie steckt in der Sache drin und ihre einzige Chance besteht darin, dem mysteriösen Mr. Smith zu folgen. Gemeinsam fliehen sie von einem schäbigen Hotelzimmer ins nächste. Stets verfolgt von Auftragskillern, die wie die Fliegen sterben. Lange Zeit zum Nachdenken bleibt nie. Trotzdem bleibt immer Raum für kleine Gags. So nutzt Smith wiederholt Karotten als Angriffswaffe. Zudem isst er das Gemüse ständig, weil Vitamin A gut für die Augen ist und wer gut schießen will, gut sehen muss.

Kritik

"Shoot 'Em Up" beginnt temporeich und hält ohne zu ermüden bis zum Ende durch. Dabei nimmt sich der Film in keiner Minute ernst. Probleme werden mit Gewalt gelöst und Dialoge bestehen gerne aus nur einem Satz. Es ist ein visuelles Werk, das Töten ganz klar als coolen Lifestyle darstellt. Somit steht die Frage im Raum, ob diese Darstellung nicht zu tadeln ist? Die Antwort ist ein klares nein, denn "Shoot 'Em Up" ist eindeutig ein Kunstprodukt. Es nutzt zwar klassische Versatzstücke wie den einsamen Helden, die Hure mit Herz und den skrupellosen, machtgierigen Politiker, doch unterm Strich ist es Action, die genau das sein will. Sie legt keinen Wert auf eine tiefgründige Aussage. Der Plot über den Präsidentschafts-Kandidaten ist dünn. Aber das stört nicht weiter, denn die Handlung dient nur als Rahmen für die gut choreografierten Schießereien. Mal als Western inszeniert, mal als Comic, dann wie Material Arts oder wie ein Agentenfilm. Aufgelockert wird das Ganze mit gut gesetzten Gags. Ob nun Mr. Smith dem Baby die Funktionsweise der Pistole erklärt und das Würmchen selig lächelnd zuhört; oder ob er einer Mutter den Hintern versohlt, um ihr zu demonstrieren, wie sich ihr Sohn fühlt, wenn er geschlagen wird.

Fazit
Mir gefällt der Film deshalb, weil er kompromisslose Action ist, die auf Sperenzchen und intellektuellen Anspruch verzichtet. Meine Empfehlung für alle Actionfans.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %

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Bild: Warner Bros.