300

Kinoplakat 300

Griechenland im Jahr 480 vor Christi Geburt. Leonidas ist König des griechischen Stadtstaates der Spartaner. Xerxes, ein drei Meter großer Halbgott, ist König der Perser und auf dem besten Weg, einen Großteil der Welt unter seine grausame Knute zu bringen. Als Leonidas erfährt, dass Xerxes bei dem Thermoplyen, einem engen Passweg an der Küste des Ägäischen Meeres, an Land gehen und Sparta in die Knie zwingen möchte, schart er 300 der besten spartanischen Krieger um sich und macht sich auf den Weg, Xerxes aufzuhalten und vielleicht sogar zu besiegen.

Der Film "300" entstand nach dem gleichnamigen Comic-Roman von Frank Miller, der auch schon die Vorlage für "Sin City" lieferte. Regie führte Zack Snyder, der mit dem Remake von "Dawn Of The Dead" sein beachtliches Regiedebüt gab. Zack Snyder schrieb auch zusammen mit Kurt Johnstad und Michael B. Gordon das Drehbuch. Der Film wurde fast ausschließlich vor der "Green" oder "Blue Box" gedreht, was bedeutet, dass die Umgebung - also Landschaften, Berge, Gebäude etc. - erst nachträglich per Computer eingefügt und angepasst wurde.

Ein Erzähler im Off berichtet in Zwischentexten die Geschichte von König Leonidas. Schon als kleiner Junge wird Leonidas unerbittlich und grausam auf seine spätere Position als König von Sparta gedrillt. Wie alle männlichen Kinder Spartas wird auch er als angehender Teenager seiner Mutter weggenommen und in ein Ausbildungslager gesteckt. Schläge, die er klaglos hinzunehmen hat, Erniedrigungen, gegen die er sich wehren muss, schmerzhafte Kämpfe gegen wesentlich stärkere Gegner, machen ihn zu einem perfekt ausgebildeten Krieger und charakterlich starken und unantastbaren Mann (hehrer Kraftprotz: Gerald Butler, bekannt aus "Lara Croft - Die Wiege des Lebens" und "Lieber Frankie").

Als König regiert Leonidas Sparta hart aber gerecht. Ihm zur Seite steht seine schöne, starke Frau Gorgo (wirklich stark: die Engländerin Lena Headey, bekannt aus "Brothers Grimm"), die ihn bei allem berät und unterstützt. Der gemeinsame Sohn scheint schon als kleines Kind in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Leonidas wird von seinem Volk geliebt und verehrt und von seinen Gegnern gefürchtet. Dann kommen persische Boten in die Stadt und teilen Leonidas mit, dass der persische König Xerxes (geradezu unglaublich: der Brasilianer Rodrigo Santoro, bekannt aus "3 Engel für Charlie - Volle Power" und "Tatsächlich Liebe"), ein drei Meter großer Halbgott, mit seiner gigantischen Armee an den Ufern Griechenlands landen und Sparta unterjochen wird. Leonidas soll sich ihm am besten gleich unterwerfen.

Xerxes ist das krasse Gegenteil von Leonidas. Xerxes ist ein verwöhnter, arroganter Typ, der sich mit Schmuck behängt und stark schminkt. Sein tuntiges Aussehen unterstreicht er noch mit entsprechenden Gesten und spricht immer mit sanfter, verführerischer Stimme. Er wird von dem brennenden Ehrgeiz angetrieben, sich die Welt Untertan zu machen. Dafür hat er ein gigantisches Heer um sich versammelt, eine höchst exotische Truppe, die aus zusammen geraubten Sklaven besteht, aus wilden Tieren, grässlichen Monstern, Zauberern und seiner speziell ausgebildeten Leibwache, den "Unsterblichen". Leonidas ist viel zu sehr Kriegsherr, um nicht zu ahnen, was hinter der Botschaft der Boten steckt und er weiß ziemlich genau, was Xerxes vorhat. Doch ohne die Einwilligung des spartanischen Rats kann er nicht gegen Xerxes in den Krieg ziehen. Er tötet trotzdem die Boten, um zu zeigen, was er von ihnen hält, und um klare Verhältnisse zu schaffen.

Der Rat befragt das Orakel, eine junge Wahrsagerin, die von den Ratsmitgliedern beherrscht wird und natürlich ihn ihrem Sinne "orakelt". Denn die neue Art von spartanischen Politikern wie Theron (hinterfotzig: Dominic West, bekannt durch "Die Vergessenen" und "Mona Lisas Lächeln") verhandeln lieber, als dass sie Krieg führen. Theron spielt also die Kriegsgefahr durch Xerxes herunter und erreicht tatsächlich, dass der Rat den Krieg ablehnt, und lieber das karneische Mondfest feiert. Doch Leonidas hat nicht vor, sich Xerxes kampflos zu ergeben. Da ihm der Rat das spartanische Heer nicht geben will, schart er Freiwillige um sich. 300 der besten und tapfersten spartanischen Krieger ziehen mit ihm zu den Thermopylen, um sich Xerxes und seiner Armee in den Weg zu stellen. Leonidas und seine Leute wissen sehr genau, dass dieser Weg sie aller Voraussicht nach in den Tod führen wird. Aber sie sind gerne bereit ihn zu gehen, wenn dadurch der Rat vielleicht zur Vernunft kommt und auch andere griechische Völker die Bedrohung ihrer Freiheit erkennen.

Am engen Pass der Thermopylen angekommen, taucht plötzlich ein völlig verwachsener und entstellter Mann auf, der Leonidas seine Dienste anbietet. Der buckelige Ephialtes (gruselig: Andrew Tiernan), der bei seiner Geburt wegen seiner Verwachsungen aus der spartanischen Gesellschaft verstoßen wurde, möchte unbedingt mit Leonidas als Spartaner kämpfen. Er erzählt Leonidas auch von einem Ziegenpfad, der hinter der schmalen Enge, dem "Heißen Tor" der Thermopylen, auf die beiden gewaltigen Felsen hinaufführt, die links und rechts die Enge umschließen. Doch Leonidas lehnt ab, denn Ephialtes ist kein ausgebildeter Krieger und würde ihn nur behindern. Damit verletzt und kränkt er den verwachsenen Mann derartig, dass dieser schließlich zu Xerxes geht, und dessen Truppen auf dem versteckten Ziegenpfad in Leonidas Rücken führt.
Ohne diesen Verrat aus den eigenen Reihen hätte Leonidas vermutlich Xerxes für lange Zeit am Weiterkommen gehindert, denn dessen vorherige Angriffe waren alle an der perfekten Kriegskunst der Spartaner jämmerlich gescheitert. Und während Leonidas mit seinen Mannen an den Thermopylen um sein Leben und die Freiheit Spartas kämpft, versucht Gorgo den Rat zum Eingreifen zu bewegen. Doch die Ränke Therons machen auch vor ihr nicht Halt, und fast gelingt es ihm, Gorgo vor dem Rat als Hure und Verräterin darzustellen.

Kritik

Die berühmte Schlacht bei den Thermopylen, jenem engen Passweg, der am Strand des Ägäischen Meeres beginnt, kennt vermutlich jeder aus der Schule. Doch wie aufwühlend, packend und blutig diese Schlacht 480 vor Christi Geburt wirklich war, wie viel Mut, Selbstverleugnung, Hartnäckigkeit und auch Wahnsinn es erforderte, diese Schlacht von 300 Spartanern gegen eine hunderttausendfache Übermacht der Perser zu beginnen, das kann nur ein Comic oder ein Film zeigen. Es begann mit dem Kino-Film "Der Löwe von Sparta", ging weiter mit Frank Millers und Lynn Varleys Comic-Buch "300", und findet einen vorläufigen Höhepunkt in Zack Snyders Film "300".

Es ist wichtig, dass man erfährt, welche geradezu unmenschliche Erziehung Leonidas zu dem machte, was er war. Es ist wichtig zu erfahren, welch hohen Stellenwert die Frauen in Sparta hatten. Und es ist auch wichtig zu wissen, dass Leonidas Männer ihm auf heute geradezu unvorstellbare Weise treu ergeben waren. Erst dann kann man eigentlich überhaupt ansatzweise verstehen, warum ein Mann es wagte, mit nur 300 Kriegern gegen eine überwältigende Streitmacht in den Krieg zu ziehen.

Soviel zum Thema und jetzt zur Ausführung. Und die ist einfach grandios. Das Schlachtengetümmel ist mit einer derart präzisen Vollkommenheit und - trotz allen Blutes - Schönheit choreografiert, dass einem der Anblick schier den Atem nimmt. Da fliegen die abgeschlagenen Arme weg, da schießt das Blut aus den Rümpfen der abgehauenen Köpfe, da stürzen persische Kämpfer über ihren abgetrennten Beinen zu Boden. Die albtraumhaften Monster des Xerxes reißen eine Todesschneise in die Reihen der Spartaner, nur um dann doch unter den punktgenauen Angriffen zu fallen. Da stürzen die Kriegselefanten hilflos trompetend über die Klippen ins Meer, werden die auf dem schmalen Pfad angreifenden Reiter wie Getreide umgemäht, und auch Xerxes "Unsterbliche" erweisen sich als sehr sterblich. Ohne den Verrat hätten es die kriegsgestählten Spartaner vielleicht sogar geschafft, die gigantische Armee des Xerxes zu besiegen. Und dann Xerxes selbst, der perfekt gewachsene gigantische Hüne, der sich stets von seinen Sklaven auf einer Plattform tragen lässt und nur über die Rücken seiner Sklaven schreitet. Ein mächtiger und Macht besessener Mann, der es vorzieht, sich wie die letzte Tunte zu kleiden, zu schminken und zu benehmen, und der es trotzdem schafft, mit seiner Gier und seinem Terror einen ganzen Kontinent mit Angst und Schrecken zu überziehen. Rodrigo Santoro ist einfach perfekt in dieser Rolle. Wie auch Gerald Butler als Leonidas: bärtig, wild, aber doch beherrscht, charismatisch, und bei seiner Familie durchaus liebevoll. Der geborene Anführer. Auch der Rest seiner Truppe, wie der Australier David Wenham als Krieger Dilios, Vincent Regan als Der Hauptmann und der Brite Tom Wisdom als sein Sohn Astinos, oder Michael Fassbender als Stelios, machen als kriegerische Spartaner eine sehr gute Figur. Obwohl die Waschbrett-Bäuche bei praktisch allen spartanischen Kämpfern identisch aussehen und bei schnellen Angriffen verdächtig knautschen.

Der Film "300" ist ein wahrer Augenschmaus für Fans von blutigen und perfekten Kampfszenen. Die Massenszenen sind einfach großartig, egal ob es sich um das anrückende Heer der Perser oder die Streitmacht zu Wasser handelt. Die Farbgebung ist genial und artifiziell spektakulär, auch wenn die Szene im Weizenfeld sehr verdächtig nach "Gladiator" aussieht. Aber trotzdem hat mich beim Ansehen dieses Films ein irgendwie ungutes Gefühl beschlichen. Mut! Ehre! Aufopferung für das Vaterland! Der Einzelne bedeutet nichts, nur die Gesamtheit ist wichtig! Der Tod für das Vaterland ist eine Ehre! Das klingt alles schon sehr markig. Aber vielleicht bin ich auch nur zu misstrauisch, wenn ich mir dabei überlege, dass der Film eigentlich gerade rechtzeitig in Amerika in die Kinos kommt, Irak mäßig gesehen. Ich würde allerdings nicht so weit gehen wie ein paar Kollegen, die den Kino-Film "300" als "faschistoides Propagandamachwerk" bezeichnen. Es geht hier immerhin um eine Schlacht, die fast 2.500 Jahre her ist, und die wirklich stattgefunden hat. Bei der Spartaner kämpften, die man nun wirklich nicht als überzeugte Demokraten bezeichnen kann. Im Gegenteil. Das mit der Demokratie in Griechenland kam ja erst später. Aber irgendwie ist man halt misstrauisch, weil in der letzten Zeit eine ganze Menge solcher "markiger" Filme aus USA kamen und kommen. Aber wie auch immer - für Fans von knallharter Action ist "300" sicher ein ungetrübter Genuss. Und besser und realistischer als "Troja" und "Alexander" ist er auf alle Fälle.

Fazit
Der Film "300" ist ein hervorragend verfilmter Comic-Roman. Bildgewaltig, blutig, spannend (auch wenn man das Ende ja schon kennt - siehe Schule), ein visueller Leckerbissen - aber garantiert nichts für zart besaitete Gemüter. Und auch wenn es um ein geschichtlich verbürgtes Thema geht.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 80 %


Land: USA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 116
Genre: ActionFantasyHeldenHistorieKrieg
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 18 Jahren

Kinostart: 05.04.2007
Heimkino: 24.08.2007

Regie: Zack Snyder
Drehbuch: Zack Snyder • Kurt Johnstad

Schauspieler: Gerard Butler (Leonidas) • Lena Headey (Queen Gorgo) • Dominic West (Theron) • David Wenham (Dilios) • Vincent Regan (Captain) • Michael Fassbender (Stelios) • Tom Wisdom (Astinos) • Andrew Pleavin (Daxos) • Andrew Tiernan (Ephialtes) • Rodrigo Santoro (Xerxes) • Giovani Cimmino (Pleistarchos) • Stephen McHattie (Treuhänder)

Produktion: Mark Canton • Bernie Goldmann • Gianni Nunnari • Jeffrey Silver
Szenenbild: James D. Bissell
Kostümbild: Michael Wilkinson
Maskenbild: Scott Wheeler
Kamera: Larry Fong
Musik: Tyler Bates
Schnitt: William Hoy

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Bild: Warner Bros.

2 customer reviews

gut
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befriedigend
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