Schwerter des Königs - Dungeon Siege

Kinoplakat Schwerter des Königs - Dungeon Siege

Eine Verfilmung der nahezu gleichnamigen Computerspiele hätte ein schönes Epos ergeben können - wäre da nicht Uwe Boll, der berüchtigt ist für seine Filme. Das erste Computerspiel "Dungeon Siege" erschien 2002 und hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Nun erfährt es die späte, allerdings auch zweifelhafte Ehre, von Uwe Boll ("Alone in the Dark") verfilmt zu werden.

Das Königreich Ehb wird im Computerspiel von einem Helden beziehungsweise einer Heldin gerettet (eigentlich vom Spieler). Doch im Film muss ein Mann ran. Und der heißt Farmer (Jason Statham). Man fragt sich nun, weshalb der Held, einen so bescheuerten Namen hat? Die Antwort ist trickreich: Also, eigentlich heißt Farmer gar nicht Farmer, aber alle Welt nennt ihn so, weil der Farmer meint, dass man so wird, wie man genannt wird. Natürlich hat der Farmer eine hübsche Frau und einen niedlichen Sohn. Alles könnte somit glattgehen im Königreich – hätte der König (Burt Reynolds) nicht den unehrenhaften Neffen Fallow (Matthew Lillard), der König sein möchte, anstelle des Königs. Doch statt einfach abzuwarten, bis der alte Knaster den Löffel abgibt, trachtet der Neffe dem Onkel nach dem Leben, denn er ist der nächste in der Thronfolge.

An der Seite des Königs kämpft der treu ergebene Magier Merick. Und wo es einen guten Magier gibt, da gibt es auch einen bösen Magier. Gallian (Ray Liotta) pfeift auf Standesehre und verführt flugs Mericks Tochter (Leelee Sobieski). Doch damit nicht genug verbündet er sich mit dem nichtsnutzigen Fallow gegen den König. Sein Plan ist simpel. Die Krug, ein Volk auf dem Entwicklungsstand von Tieren, hat keinen König. Da aber jeder Magier einem König dienen muss, ernennt sich Merick zum König der Krugs und dient sich fortan selbst. Damit nicht genug, gewinnt er aus diesen zwei Posten eine unglaubliche Kraft.
Doch der Plan geht nicht auf, denn als der König mit seinem Gefolge auf die Bauern trifft, erkennt der weise Merick in Farmer sofort den verschollenen Königssohn. Gut, das klingt jetzt etwas hin gedeichselt, ist aber so im Film. Den Rest der Handlung wird sich jeder ausmalen können. Der König stirbt, Farmer tritt seine Nachfolge an, verhaut den bösen Magier, rettet seine Frau und wenn sie nicht gestorben sind, dann gibt es irgendwann Dungeon Siege II.

Kritik

Oft ist so, dass zu einem Film ein Computerspiel nachgeschoben wird. Aber in Zeiten nach dem "Herrn der Ringe" und einer sagen wir mal gewissen Ideenlosigkeit in Hollywood, gehen die Uhren anders. In den letzten Jahren wurden mehrere Computerspiele mit unterschiedlichem Erfolg verfilmt. Nun hätte ich gegen einen schönen, stilistisch gutgemachten Ritterfilm überhaupt nichts einzuwenden. Und da die Computerspielreihe "Dungeon Siege" nur lose Rahmenbedingungen setzt, wäre auch eine zünftige Handlung möglich gewesen. So aber legen Drehbuchautor Doug Taylor und Regisseur Uwe Boll einen Mix aus vielen Genres vor. Den groben Rahmen bildet das Mittelalter. Wobei es die Kostümdesigner und die Maske nicht so genau nehmen. Anscheinend treten die Schauspieler so vor die Kamera, wie sie ins Studio kommen. Jason Statham hat einen rasierten Schädel, Will Sanderson hat lange Haare, Brian J. White hat ein modernes Technobärtchen, Ray Liotta sieht aus wie ein Schlagersänger aus den 1970ern. Somit gibt es einen einheitlichen Stil nicht.

Einen wilden Mix legt auch die Regie vor. Anfangs wirken die Bilder wie aus einem Western und auch die Musik lässt nach einem Saloon Ausschau halten. Dann folgen viele Szenen, in denen ganz viel gekämpft wird. Wobei auch hier der Wurm drin ist, denn es fehlt an Logik: Da klettern wiederholt Kämpfer auf Bäume. Aber nicht, um später auf die Feinde zu springen, sondern kurz bevor die Feinde angreifen, springen sie vor die eigenen Bogenschützen. Und weil es optisch gut passt, mischen plötzlich auch Ninjas bei den Kämpfen mit! Gelungen sind auch die Schnitte. Da wird ein Katapult abgefeuert und die brennende Feuerkugel saust durch die Luft. Dann bückt sich Farmer und das Geschoss - das eben noch vorne kam – kommt jetzt von hinten und schlägt auf der Rückseite des Baumes ein, vor dem Farmer steht. Lustig sind die Dialoge. So sagt Farmer nach dem finalen Kampf zu seiner Frau: "Weißt du, was ich dir schon immer sagen wollte?" Kunstpause. "Ich liebe dich!"

Mit den gleichnamigen Computerspielen hat der Film nur den Namen gemein. Weder folgt er auch nur ungefähr der Spielhandlung, noch gibt es die Monster, die im Spiel vorkommen, noch die vielen Grüfte oder Dungeons. Selbst die Krugs, die im Spiel ebenfalls das Land überfallen, sind im Film nur Abziehbilder der Orks aus dem "Herrn der Ringe".

Fazit
Unterm Strich gibt "Schwerter des Königs - Dungeon Siege" nicht mehr Tiefe her als ein Computerspiel. Seine größte Stärke liegt in der unfreiwilligen Komik, denn Uwe Boll meint es tatsächlich ernst. Zitat: "Die größten Erfolge dieses Genres wie "Braveheart" oder "Gladiator" folgen einem ganz klaren Muster: Mann verliert seine Familie. Dieses Schema hat immer funktioniert. Bei uns will ein Mann seinen Sohn rächen und seine Familie wiederhaben. Das spricht jeden an." Dass es so einfach dann doch nicht funktioniert, beweist dieser Film.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 20 %


Original Filmtitel: In the Name of the King: A Dungeon Siege Tale
Land: DeutschlandKanadaUSA
Jahr: 2007
Laufzeit ca.: 127
Genre: AbenteuerActionHeldenKrieg
Stichwort: Videospielverfilmung
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 29.11.2007
Heimkino: 25.04.2008

Regie: Uwe Boll
Drehbuch: Doug Taylor

Schauspieler: Jason Statham (Farmer) • Leelee Sobieski (Muriella) • John Rhys-Davies (Merick) • Ron Perlman (Norick) • Claire Forlani (Solana) • Kristanna Loken (Elora) • Matthew Lillard (Duke Fallow) • Brian White (Commander Tarish) • Mike Dopud (General Backler) • Will Sanderson (Bastian) • Tania Saulnier (Talwyn) • Ray Liotta (Gallian) • Burt Reynolds (König Konreid) • Gabrielle Rose (Delinda) • Terence Kelly (Trumaine)

Produktion: Uwe Boll • Shawn Williamson
Szenenbild: James Steuart
Kostümbild: Toni Rutter • Carla Hetland
Maskenbild: Margaret Yaworski
Kamera: Mathias Neumann
Musik: Jessica de Rooij • Henning Lohner
Schnitt: David M. Richardson

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

mangelhaft
29.11.07
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