Star Trek Beyond

Kinoplakat Star Trek Beyond

Die Wikipedia listet 2016 insgesamt 6 Serien und 13 Kinofilme auf. Es muss also an mir liegen: Ich bin immer noch kein Trekkie. Die Chance dies zu ändern, stehen nicht so gut.

Die Handlung bildet den Rahmen für ein Actionspektakel, in welchem Kirk und seine Crew auf einem fremden Planeten stranden und einen Weg finden müssen, nicht nur um wieder zurück ins All zu gelangen, sondern um nebenbei auch das Universum zu retten. Dabei bekommt jeder der Führungsriege einen größeren oder kleineren Handlungsstrang, in dem er ein eigenes Abenteuer erleben darf. Im vorletzten Akt jedoch gelingt es nur mit vereinten Kräften den ersten Kraftakt zu stemmen. Das Finale hingegen gehört ganz dem Captain.

Kritik

Das ist alles schön und gut ohne etwas Besonderes zu sein. Aus dem derzeitigen Kinoprogramm sticht "Star Trek Beyond" nicht heraus. Vielmehr ist der Film ein gutes Beispiel für "ja, aber". Eine Materialschlacht, aber emotionsarm. Viel Action, aber ein Blendwerk. Ein nostalgischer Plot, aber unlogisch. Großes Budget, aber teils billige Tricks und Kulissen. Bekannte Figuren, aber kein Ausbau.
Die Trick- und Materialschlacht ist beeindruckend. In gelungenen Momenten sind die Szenen unaufdringlich und gleichzeitig beeindruckend. Da fliegt die Enterprise in einem gläsernen Tunnel einer Stadt, auf den die Kamera von schräg oben schaut. So vermittelt der Film die enormen Ausmaße der Raumstation. Im selben Film gibt es eine Gebirgslandschaft, die wie aus Pappe gefertigt aussieht. Und wenn Chris Pine auf dem Motorrad fährt, dann sieht das nur nach Greenscreen aus und nicht nach einer Motorradfahrt.
Die Blitzschnitte bringen Tempo und Dynamik. Und sie haben den Beigeschmack von Blendwerk, das von der inhaltlichen Leere und der Unlogik ablenken soll. So ist der Plot der Story fragwürdig. Die Föderation geht einem Hilfeersuchen nach ohne zu recherchieren. Die Enterprise fliegt also sehenden Auges in eine Falle und wird nach allen Regeln der Kunst zerlegt. Dass selbst die erfahrene Crew nicht ahnt, dass an dem Hilfeersuchen etwas faul ist, ist typisch fürs Kino. Der Zuschauer soll mehr wissen als die Personen der Handlung. Allerdings stapelt "Star Trek Beyond" arg tief.
Nach dem Absturz des Raumschiffs sind von den Crewmitgliedern auf dem Planeten nur ein paar Dutzend zu sehen. Folglich muss der Rest gestorben sein, was den harten Kern der Crew jedoch nicht interessiert. Viel schwerer wiegt das Schicksal einer Fremden, die ihren Vater verloren hat. Damit will der Film die Handlung  auf eine persönliche Ebene ziehen – was misslingt, denn die Menschen und ihre Schicksale spielen nur untergeordnete Rollen. Kirk und Co laufen zu oft wie Statisten durch ihren eigenen Film und stehen immer wieder hinter Effekten und Action zurück. Zwischen Scotty und McCoy gibt es einige Reibereien, die zeigen, dass der Stoff Potenzial hat. Der jedoch nicht ausgeschöpft wird. Insgesamt kommt das Zwischenmenschliche zu kurz. Das könnte darin begründet liegen, dass sie bereits mehrere Jahre miteinander fliegen und sich deshalb nicht mehr viel zu sagen haben …

Wiederholt gibt es Verbindungen in die Vergangenheit und Nostalgie. Als Nicht-Trekie könnte ich gut darauf verzichten. Mir fehlen die frischen Ideen. Viel zu oft habe ich das Rennen und Hetzen durch Tunnel und Röhren gesehen – bei denen ich mich stets frage, welche Existenzberechtigung sie haben? Würde man auf einem Raumschiff nicht jeden Kubikzentimeter ausnutzen? Und auch der Maskenball beeindruckt mich nicht mehr. Abermals klebt zentimeterdickes Latex auf den Gesichtern und verleiht den Augen diesen komischen tiefliegenden Effekt. Zwei eine Brille tragende Kollegen klagten nach der Pressevorführung in 3D über Kopfschmerzen. Das kann ich nicht bestätigen. Der Effekt verleiht dem mittelprächtigen Film kein i-Tüpfelchen.

Entweder verstehe ich den Humor nicht oder er kommt zu kurz. Was daran witzig ist, dass Kirk seine Uniform zerreißt, musste mir ein Kollege erklären. Die Idee, den Gegner mit Musik zu vernichten, finde ich bei "Mars Attacks!" witziger umgesetzt.
Die Logik verwundert. So wird gegen Filmende eine neue Enterprise gebaut, weil man ja die derzeitige zu Klump geflogen hat. Doch woher bezieht die abgekapselte Stadt die gigantische Menge an Material und Energie?
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: USA
Jahr: 2016
Laufzeit ca.: 122
Genre: Science-Fiction
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 21.07.2016
Heimkino: 01.12.2016

Regie: Justin Lin
Drehbuch: Simon Pegg • Doug Jung

Schauspieler: Chris Pine (Captain James T. Kirk) • Zachary Quinto (Commander Spock) • Karl Urban (Doctor McCoy) • Zoe Saldana (Lieutenant Uhura) • Simon Pegg (Montgomery Scott) • John Cho (Sulu) • Anton Yelchin (Chekov) • Idris Elba (Krall) • Sofia Boutella (Jaylah) • Joe Taslim (Manas) • Lydia Wilson (Kalara) • Deep Roy (Keenser) • Melissa Roxburgh (Ensign Syl) • Anita Brown (Tyvanna) • Doug Jung (Ben)

Produktion: J. J. Abrams • Bryan Burk • Roberto Orci
Szenenbild: Andrew Murdock • Thomas E. Sanders
Kostümbild: Sanja Milkovic Hays
Maskenbild: Felicia Linsky
Kamera: Stephen F. Windon
Musik: Michael Giacchino
Schnitt: Greg D'Auria • Dylan Highsmith • Kelly Matsumoto • Steven Sprung

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{joomplucat:35 limit=3|columns=3}Bilder: Paramount Pictures

1 customer review

gut
21.07.16
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