Sturz ins Leere

Kinoplakat Sturz ins Leere

1985 brach Simon Yates ein Bergsteiger-Tabu: Er schnitt das Seil durch, an dem sein verletzter Kamerad hing. Seine Nothandlung rettete beiden Männern das Leben, zunächst jedoch hielten sie einander für tot. Das filmische Tagebuch schildert die Vorgänge in der Steilwand.

Die Erstbegehung der 6.365 Meter hohen Siula Grande in den peruanischen Alpen wird für zwei englische Bergsteiger zum Kampf ums Überleben. Nach einem anstrengenden dreitägigen Aufstieg geht beim Hinabsteigen zunächst das Gas aus. Das bedeutet, die Männer drohen zu dehydrieren, denn sie können keinen Schnee zu Trinkwasser schmelzen. Dann rutscht Joe ab, sein Kniegelenk wird beim Sturz zerschmettert. Simon beschließt, den verletzten Kameraden langsam abzuseilen, wofür er selbst ungesichert im Berg steht. Aufgrund plötzlichen Schneetreibens wird das schwierige Unterfangen fast zur Unmöglichkeit. Die zweite Katastrophe lässt Joe über einen Abhang stürzen. Er hängt frei über einer Gletscherspalte. Mit dem zerschmetterten Knie und den steif gefrorenen Händen kann Joe nichts unternehmen. Er hängt an einem Seil im dichten Schneegestöber und wartet auf den Kältetod.
Sein Kamerad Simon lässt eine Stunde vergehen. Das Gewicht des Kameraden, den er nicht mehr sehen kann, zieht ihn langsam aber stetig nach unten. Er muss eine Entscheidung treffen. Gegen alle Regeln durchtrennt er das Seil. Beim weiteren Abstieg gewahrt er die Gletscherspalte und hält Joe für tot.

In der Dunkelheit der Gletscherspalte erwacht Joe aus der Bewusstlosigkeit. Verzweifelt schreit er um Hilfe, doch die Lage scheint aussichtslos. Er liegt auf einer schrägen Eiskante und rutscht unablässig tiefer. Er geht davon aus, dass Simon tot ist und versucht dessen Leiche als Gegengewicht zu nutzen. Doch das Seil ist abgeschnitten. Die einzige Möglichkeit, die ihm jetzt noch bleibt, ist tiefer in die Spalte zu kriechen und dort einen Ausgang zu suchen. Trotz seines zerschmetterten Knies gelingt ihm schier Übermenschliches. Er schafft es, aus der Gletscherspalte zu entkommen und über den Gletscher bis zum Basiscamp zu robben.

Das Doku-Drama mischt Interview-Sequenzen, in denen Joe und Simon ihre Geschichte erzählen. Dazwischen das filmische Tagebuch, in dem Schauspieler die Ereignisse nachspielen. Gedreht wurde dafür in Peru sowie in den französischen Alpen. Obwohl man als Zuschauer weiß, dass Joe am Ende überleben wird, geht der Film unter die Haut. Joe erzählt unverblümt, seine Empfindungen und Gedanken in den Momenten, in denen er zu sterben glaubte. Dass er nicht alleine sterben wollte, ist nachvollziehbar. Weshalb er allerdings nach sechs Operationen wieder in die Berge zog, verstehen wohl nur Extremsportler.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: Touching the Void
Land: Großbritannien
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 106
Genre: DokumentarfilmDramaSport
Verleih: Kinowelt
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 29.04.2004
Heimkino: 16.11.2004

Regie: Kevin Macdonald
Drehbuch: David Darlow
Literaturvorlage: Joe Simpson

Schauspieler: Joe Simpson (er selbst) • Simaon Yates (er selbst) • Richard Hawking (er selbst) • Brendan Mackey (Joe Simpson) • Nicholas Aaron (Simon Yates) • Ollie Ryall (Richard Hawking)

Produktion: John Smithson
Szenenbild: Patrick Bill
Kostümbild: Patrick Bill
Maskenbild: Sarita Allison
Kamera: Mike Eley • Keith Partridge
Ton: Mick Duffield
Musik: Alex Heffes
Schnitt: Justine Wright

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Bild: Kinowelt

1 customer review

gut
29.04.04
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