Tea with the Dames

Kinoplakat Tea with the Dames

In unregelmäßigen Abständen treffen vier Freundinnen zusammen und plaudern. Eines der Treffen wurde von einem Filmteam begleitet und eingefangen, während die Schauspielerinnen Maggie Smith, Judi Dench, Eileen Atkins und Joan Plowright in Erinnerungen schwelgen. Die Teestunde beginnt mit Erinnerungen an die ersten Schritte am Theater und es wird sehr ausgiebig über die britische Theaterszene der 1950-er Jahre gesprochen.

Eine Gesprächsführung scheint es nicht zu geben, nur in Ausnahmefällen fordert eine unsichtbare Person auf, über ein bestimmtes Thema zu reden. Eine Gesprächsführung in der Hinsicht von Nachfragen und Leitung findet nicht statt. Mit Fortschreiten des Films keimt der Verdacht auf, dass die Themen doch vorgegeben sind, weil sie vom Beginn der Karrieren langsam zur Gegenwart übergehen.
Die Tiefe der Gespräche geben die Frauen selbst vor. Ungezwungen sprechen sie über richtige und falsche Theaterschminke oder denken an ihre Kinder und erzählen Anekdoten aus dem Privatleben. Sie sind der Meinung, dass Shakespeare richtig oder falsch gespielt werden kann. Und berichten, wie sie sich während Dreharbeiten fühlten oder vom Lampenfieber. Sie reden über Kritiken und Kritiker respektive den Umgang damit. Auch das Alter ist Thema. Wobei die rüstigen Damen es nicht leiden können, wenn man ihnen zu wenig zutraut.

Unterbrochen wird die Plauderei mit kurzen Ausschnitten aus alten Filmen und von Theateraufführungen, die anfangs in schwarz-weiß sind. Die Ehrung als Dame, die allen vieren widerfuhr, kommt vor und der Film zeigt die Verleihung des Prädikats fortschrittlich in Farbe. Mit Voranschreiten der Teestunde werden die Ausschnitte aktueller. James Bond ist darunter und Harry Potter.
Gedreht wurde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Wobei Maggie Smith am zweiten Tag wacher und weniger mundfaul auftritt als am ersten. Wirklich begeistert über die Selbstdarstellung ist keine der Schauspielerinnen. Die Ungezwungenheit der Runde ist Segen und Fluch zugleich.

Dem Handwerk fehlt es an Sauberkeit. Die deutsche Fassung in Voiceover bietet einen eigenwilligen Mix, bei dem der deutsche Ton nur unwesentlich lauter ist als der Originalton. Die Frauen sprechen manchmal durcheinander und es ergibt einen Stimmensalat aus Englisch und Deutsch. Das, was bei anderen Produktionen entfallene Szenen sind, ist hier Teil des fertigen Films. Einige Szenen beginnen mit der Klappe oder die Damen werden geschminkt, warten darauf, dass die Aufnahme beginnt. In anderen Anfängen huscht noch ein Hintern durchs Bild ehe es losgeht. Später reicht ein Rücken Getränke. Mit Ausschnitten von Regenwetter und dem Abspann überspringt der Film die achtzig Minuten.
Stellenweise spricht eine der Schauspielerinnen und es werden Privataufnahmen von ihr gezeigt oder Fotos. Dem folgen Schnappschüsse einer anderen Frau, ohne dass der Wechsel angezeigt ist. Der Zuschauer muss die damals jungen Gesichter, den jetzt alten Gesichtern selbst zuordnen. Weitere Unsauberkeiten betreffen die deutsche Fassung. Die Untertitel überdecken die Anzeige, um welchen Filmausschnitt es sich handelt. Alles in allem wäre eine technisch liebevollere Fassung wünschenswert.

Fazit
Der deutsche Titel deutet es bereits an. Eine Plauderei unter alten Freundinnen, die kein Thema vertieft. Für das breite Publikum bietet der Film durchaus Längen und lässt den Verdacht aufkommen, dass nicht alle interessanten Punkte der Biografien genannt sind. Für Fans der vier Schauspielerinnen beziehungsweise des britischen Theaters ist der Film interessant.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Tea with the Dames – Ein unvergesslicher Nachmittag • Nothing Like a Dame
Land: Großbritannien
Jahr: 2018
Laufzeit ca.: 83
Genre: Dokumentarfilm
Verleih: KSM
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 25.04.2019
Heimkino: 29.08.2019

Regie: Roger Michell

Schauspieler: Eileen AtkinsJudi Dench • Joan Plowright • Maggie Smith

Produktion: Karen Steyn
Maskenbild: Emma Day • Judy Gill Dougherty • Richard Muller • Deanne Turner
Kamera: Eben Bolter
Schnitt: Joanna Crickmay

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Bild: KSM

1 customer review

befriedigend
31.08.19
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