The Grey - Unter Wölfen

Kinoplakat The Grey Unter Wölfen

Überlebenshorror mit Liam Neeson als altem Knochen: Eine Gruppe von Männern versucht in Schnee und Eis zu überleben, während sie von Wölfen attackiert werden. Die Begründung für ihr Verhalten: Holzfäller sind in das Revier eingedrungen.

Der Mensch zerstört den Lebensraum der Tiere und muss nun den Preis dafür bezahlen. Der Film ist trotzdem kein Öko-Thriller, denn dieser Umstand wird nur am Rande erwähnt. Das Leben in der eisigen Wildnis Alaskas ist hart. Hier arbeiten nur Männer für die Ölfirma, die es nötig haben. Ex-Knackis oder am Leben gescheiterte wie John Ottway (Liam Neeson). Der erfahrene Jäger wurde eingestellt, um das Leben der anderen Männer zu schützen, denn immer wieder greifen wilde Tiere an.
Als das Flugzeug auf dem Flug nach Hause abstürzt, überleben nur acht Männer das Unglück, raufen sich zusammen und versuchen unter der Führung von Ottway in der Hölle aus Eis und Schnee zu überleben. Und schon bald müssen sie erkennen, der schlimmste Feind nicht der Schnee ist, sondern die Natur, denn ein Rudel Wölfe macht Jagd auf sie.

Kritik

"The Grey - Unter Wölfen" bringt einen interessanten Kern mit: Das Duell zwischen dem menschlichen einsamen Wolf, der eine kleine Gruppe Männer anführt und den tierischen Wölfen. Leider mündet die spannende Idee nur bedingt in einem packenden Film. Das Blut lässt er einem im Kinosessel nicht in den Adern gefrieren, sondern bleibt eine gemütliche Schilderung, die wie ein Abzählreim für Kinder funktioniert: Ene, mene, muh, und tot bist du!

Die Natur wehrt sich. Dieser Slogan könnte auf einem Schild direkt neben der Absturzstelle stehen. Das wäre so logisch wie die meisten Umstände, Entscheidungen und Begründungen des Films. So zwingt das Drehbuch die Männer zu einem Himmelfahrtskommando, weil die Wölfe die Menschen gar nicht fressen, sondern aus ihrem Revier vertreiben wollen. Nach den ersten Attacken schlussfolgert Ottway, der alte Haudegen und erfahrene Jäger, dass die einzige Überlebenschance darin besteht, das Revier der Wölfe zu verlassen. Das klingt beim ersten Hinhören logisch. Doch woher weiß man, wo das Revier der Wölfe endet? Und wer garantiert, dass an der Grenze des einen Clans nicht das Revier des nächsten Wolfsclans beginnt?

Sei es drum. Mit Logik darf man keinesfalls an den Film herangehen. So greift der erste Wolf einen Menschen am Lagerfeuer an. Später haben es sich die Wölfe anders überlegt und Angst vor Feuer. Warum ist das so? Und warum sind die Wölfe nicht an die Umgebung angepasst? Wenn ich mich nicht täusche, dann haben Polarwölfe ein helles Fell, das sie besser tarnt. Die Wölfe im Film tragen auch im Schnee ein schwarzes Fell, damit sie bedrohlicher aussehen. Das funktioniert aber nicht, weil sie wie Stoffwölfe aussehen.

Die verquere Logik betrifft nicht nur die Tiere. Auch die Menschen agieren seltsam. Ein gutes Beispiel ist das folgende: Ottway sammelt vor dem Aufbruch ins Ungewisse die Brieftaschen der Männer ein, um sie den Angehörigen bringen zu können. Die Besatzung, die ebenfalls an Bord war, hat keine persönliche Habe oder sie wurde von den Drehbuchautoren vergessen. Ich frage mich, würde sich ein erfahrener Jäger mit mehr Gepäck als unbedingt nötig belasten? Wahrscheinlich nicht, denn jedes zu viel getragene Pfund wird auf Dauer zur Strapaze. Vielmehr möchte der Film hier Emotionen vermitteln. Wie auch durch den geschriebenen und nicht abgeschickten Brief, den Ottway herumträgt. Dieser Brief symbolisiert die Tragik des Helden, denn die Empfängerin ist tot. Doch selbst nach einem Sturz ins Wasser ist der Brief noch trocken und lesbar. Und warum hat der Sprung ins kalte Wasser keine Konsequenzen? Der Held wechselt die Kleidung nicht. Und müsste durchnässte Kleidung in Alaska nicht zum Tod durch Unterkühlung führen?

Und warum fühlen sich die Männer dann bedroht, wenn die Wölfe heulen oder angreifen? Wo bleibt das unbestimmte Gefühl der nicht greifbaren Bedrohung? Warum ist zwischendurch Zeit für einen Plausch am Lagerfeuer und endlich der Moment gekommen über Persönliches zu reden? Doch selbst dann, wenn die Männer aus ihren Leben erzählen, bleiben sie gesichtslos und nehmen mich nicht mit auf die Reise. Selbst Ottway nicht, dem der Film Rückblenden und damit ein Schicksal spendiert.

Fazit
Die Verfilmung einer Kurzgeschichte leidet unter der Logik und verfehlt den Spannungsaufbau. Zudem bietet der Stoff für die Laufzeit von fast zwei Stunden zu wenig. Deshalb wirken Szenen wie die Schlägerei, die ausbricht, weil man an Ottways Kompetenz zweifelt, wie Lückenfüller. Die Idee das Gewicht auf Bilder und markige Sprüche zu setzen, misslingt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Original Filmtitel: The Grey
Land: USA
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 117
Genre: AbenteuerActionDramaThriller
Verleih: Universum Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 12.04.2012

Regie: Joe Carnahan
Drehbuch: Joe Carnahan • Ian Mackenzie Jeffers
Literaturvorlage: Ian Mackenzie Jeffers

Schauspieler: Liam Neeson (Ottway) • Frank Grillo (Diaz) • Dermot Mulroney (Talget) • Dallas Roberts (Henrick) • Joe Anderson (Flannery) • Nonso Anozie (Burke) • James Badge Dale (Lewenden) • Ben Hernandez Bray (Hernandez) • Anne Openshaw (Ottways Frau) • Peter Girges (Arbeiter) • James Bitonti (Ottways Vater) • Ella Kosor (Tochter) • Jacob Blair (Cimoski) • Lani Gelera (Stewardess) • Larissa Stadnichuk (Stewardess)

Produktion: Joe Carnahan • Jules Daly • Mickey Liddell • Ridley Scott
Szenenbild: John Willett
Kostümbild: Courtney Daniel
Maskenbild: Gitte Axen
Kamera: Masanobu Takayanagi
Musik: Marc Streitenfeld
Schnitt: Roger Barton • Jason Hellmann

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Bild: Universum Film

1 customer review

ausreichend
12.04.12
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