The Hate U Give

Kinoplakat The Hate U Give

Für Starr ist das Heranwachsen eine besondere Herausforderung. Sie lebt mit ihrer Familie in einem Problemviertel der Stadt und besucht als schwarzer Teenager eine Schule mit überwiegend weißen Schülern. Abgesehen von den Problemen der Pubertät hat sie mit weiteren Herausforderungen zu kämpfen. Sie fühlt weder zu Hause bei ihrer Familie noch an der Schule wirklich sie selbst zu sein. Als sie eines Nachts Zeugin wird, wie ein weißer Polizist ihren Freund erschießt, verkompliziert das ihr Leben noch mehr.

Kritik

Die Idee zum Film "The Hate U Give" klingt mutig und gut. Ein schwarzer Teenager muss seinen Platz im Leben finden, was die Hautfarbe und das soziale Umfeld erschweren. Mit 16 Jahren wird Starr zur Anklägerin für schwarze Bürgerrechte, weil ihr Umfeld das von ihr fordert. Für Starr ist es auch die Verteidigung des getöteten Freundes Khalil, der kein unbeschriebenes Blatt war, aber in Starrs Augen unschuldig.

Die Verfilmung des gleichnamigen Romans erinnert in seiner Machart an Filme wie "Die Tribute von Panem" indem er seine jugendliche Hauptdarstellerin soweit beugt, dass sie an ihrem Schicksal zu zerbrechen droht. Leider schöpft die Handlung ihre Möglichkeiten nur zum Teil aus. Sie ist zunächst eine Anklage von Rassismus, der von Weißen ausgeübt wird. Ein weißer Polizist erschießt während einer Fahrzeugkontrolle einen farbigen Teenager. Seine möglichen Beweggründe erklären später Starrs Onkel sowie ein kurzer Nachrichtenausschnitt. Ein Polizist kann derart unter innere Anspannung geraten, dass er überreagiert. Viel mehr Ausbau erfährt der Vorfall nicht und die Komplexität der Problematik wird leider nur am Rande aufgezeigt. Der Onkel ist ein farbiger Polizist und steht laut Film auf der falschen Seite. Diese interessante Frage, ob ein Schwarzer guten Gewissens Polizist sein kann und Recht ausüben, geht die Handlung nicht an.

Der Film klagt im Fortgang nicht den weißen Polizisten an, sondern baut einen zweiten Handlungsstrang aus. Das Problem, das viele farbige Teenager kriminell werden, weil sie keine vernünftigen Jobs bekommen. Das kann zu Gewalt unter Afroamerikanern führen. Ein interessanter Aspekt, dessen Vertiefung jedoch ausbleibt. Das ist schade, denn damit verschenkt der Film viel Potenzial. Stattdessen setzt er darauf seine Hauptdarstellerin immer neuen Seelenqualen auszusetzen. Das macht den Eindruck, der Film spricht einen Standpunkt an, ohne ihn einzunehmen.

Die Handschrift ist stereotyp und überzogen. Starr lebt in einer Bilderbuchfamilie. Ihre Mutter hat stets ein Thema: gute Bildung für meine Kinder, damit die es eines Tages besser haben. Ihr Vater saß mal im Knast, ist jetzt geläutert und ein Vorbild. Farblich sind die Szenen in der schwarzen Gemeinschaft in warmen Sepiatönen gehalten.
Das krasse Gegenteil bilden die von Weißen dominierten Szenen in ihren verwaschenen, kalten Blautönen. Die weißen Kids sprechen gerne Slang und finden es schick auf schwarz zu machen. Die Filmmusik setzt zu häufig ein und ist meist Rap. Smartphones werden übermäßig oft gezückt.
Stets sind die Personen emotional stark angespannt und es fehlen Momente, in denen der Zuschauer aufatmen kann. Starr und ihre Mutter drohen ständig damit emotional zu explodieren beziehungsweise zu implodieren. Starrs Beziehung zu ihrem weißen Freund ist ebenfalls stark belastet. Die Darsteller reden fast ohne Pause und überfrachten die Handlung zusätzlich. Aufgrund des gewählten Stils schwingt der Eindruck mit, dass der Film unsicher ist, weil er seine Szenen nicht wirken lässt.

Fazit
Es ist schade, dass der Film so überfrachtet ist, dass man eine Schicht Überzeichnung abkratzen könnte. Der Rassismus erfolgt einseitig. Aufgefallen ist mir, dass Starrs Vater Vorurteile äußert, ohne rassistisch zu werden. Ich kann mich bei einmaligem Sehen täuschen. Dass Rassismus nur von kaukasischen Menschen ausgeht, widerspricht meiner Erfahrung. Die Musik und die Machart zielen stark auf Teenager.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: USA
Jahr: 2018
Laufzeit ca.: 133
Genre: DramaKrimi
Stichwort: Coming of Age
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 28.02.2019
Heimkino: 11.07.2019

Regie: George Tillman Jr.
Drehbuch: Audrey Wells
Literaturvorlage: Angie Thomas

Schauspieler: Amandla Stenberg (Starr Carter) • Regina Hall (Lisa Carter) • Russell Hornsby (Maverick 'Mav' Carter) • Anthony Mackie (King) • Issa Rae (April Ofrah) • Common (Carlos) • Algee Smith (Khalil) • Sabrina Carpenter (Hailey) • K.J. Apa (Chris) • Dominique Fishback (Kenya) • Lamar Johnson (Seven Carter) • TJ Wright (Sekani) • Megan Lawless (Maya) • Rhonda Johnson Dents (Miss Rosalie)

Produktion: Marty Bowen • Wyck Godfrey • Robert Teitel • George Tillman Jr.
Szenenbild: William Arnold
Kostümbild: Frank L. Fleming
Maskenbild: Janice Tunnell
Kamera: Mihai Malaimare Jr.
Musik: Dustin O'Halloran
Schnitt: Alex Blatt • Craig Hayes

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

befriedigend
28.02.19
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