Die zwölfjährige Meggie hat von ihrem Vater Mortimer ein seltenes Talent geerbt. Sie ist eine Silberzunge. Das bedeutet, wenn sie aus einem Buch laut vorliest, werden dessen Figuren lebendig und treten in die reale Welt.
Was Meggie (Eliza Hope Bennett) nicht weiß, sobald eine Figur aus dem Roman in unsere Welt tritt, entschwindet ein Mensch in das Buch. Auf diese Weise ist Meggies Mutter verschollen, als sie selbst erst drei Jahre alt war. Und seit dieser Zeit sucht ihr Vater (Brendan Fraser) verzweifelt nach einer Ausgabe des Buches "Tintenherz", denn er hofft, seine Frau wieder zurückholen zu können. Doch das ist nicht allen Figuren, die dem Buch entsprungen sind, recht. Dem finsteren Schurken "Capricorn" etwa geht es in der realen Welt viel besser als in seinem Buch. Deshalb setzt er alles daran, alle Ausgaben des Buches zu vernichten, um bleiben zu können. Damit nicht genug, will er einen mächtigen Verbündeten aus dem Buch in unsere Welt holen, um sie beherrschen zu können.
Kritik
Die Voraussetzung für den Film "Tintenherz" sind gut. Die Handlung basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Cornelia Funke. Der Konflikt, dass eine Partei verhindern will, was die andere unbedingt erreichen möchte, sorgt für Zündstoff. Menschen, die Gedrucktes zum Leben erwecken können verleihen den magischen Anteil. Und die guten Darsteller versprechen einiges.
Angesichts dieser sicheren Grundlagen fällt es mir schwer zu erklären, weshalb "Tintenherz" nicht zündet. In erster Linie habe ich eine Art von Zauber oder Magie vermisst - obwohl es an fantasievollen Einfällen nicht mangelt. So gibt es in einem Stall, der als Gefängnis dient, Kreaturen wie fliegende Affen oder einen Minotaurus zu bestaunen. Die allerdings werden wie in einem Zoo ausgestellt und damit nicht rund in die Handlung eingebunden. Ein weiteres Beispiel: Wesen, die von einem Stotterer aus Büchern gelesen wurden, tragen Buchstaben auf der Haut, weil sie den Wechsel nicht unbeschadet vollziehen konnten. Im Grunde genommen eine schöne Idee, aber im Film wirkt sie aufgesetzt.
Dann erschließt sich mir die Logik nicht. Meggie ist nicht nur eine Silberzunge, sondern kann ein Buch auch beliebig umschreiben beziehungsweise weiterschreiben und dann das Geschriebene zum Leben erwecken. Hätte man auf diese Weise nicht auch die Mutter zurückholen können? Sich aus dem Gefängnis befreien? Damit wären Teile der Filmhandlung hinfällig. Aber an eine Erklärung für diesen eigenwilligen Umstand kann ich mich nicht erinnern.
An den guten Schauspielern lag das Misslingen jedenfalls nicht. Sie gaben sich viel Mühe und vor allem das Zusammenspiel zwischen Brendan Fraser und Eliza Hope Bennett ist gelungen. Sie wirken wie Vater und Tochter. Helen Mirren gibt eine weitgehend köstliche Vorstellung als schrullige Tante ab. Paul Bettany als Staubfinger ist ebenfalls ein guter Darsteller, wirkt aber desorientiert als hätte er nicht recht gewusst, was er gerade tun soll.
Fazit
Schade, die Grundlagen für einen Knüller schienen gegeben, aber "Tintenherz" bleibt in Ansätzen und Ideen stecken. Einzelne Aspekte gefallen, ohne ein schönes Ganzes zu ergeben.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Land: Deutschland • Großbritannien • USA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 106
Genre: Abenteuer • Familie • Fantasy
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 11.12.2008
Heimkino: 17.04.2009
Regie: Iain Softley
Drehbuch: David Lindsay-Abaire
Literaturvorlage: Cornelia Funke
Schauspieler: Brendan Fraser (Mo) • Paul Bettany (Staubfinger) • Helen Mirren (Elinor) • Jennifer Connelly (Roxanne) • Jim Broadbent (Fenoglio) • Andy Serkis (Capricorn) • Sienna Guillory (Resa) • Eliza Bennett (Meggie ) • Richard Strange (Bookshop Proprietor) • Matt King (Cockerell) • Steve Speirs (Flatnose) • Jamie Foreman (Basta) • Stephen Graham (Fulvio)
Produktion: Iain Softley • Diana Pokorny • Cornelia Funke
Szenenbild: John Beard
Kostümbild: Verity Hawkes
Maskenbild: Susan Howard
Kamera: Roger Pratt
Musik: Javier Navarrete
Schnitt: Martin Walsh
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Bild: Warner Bros.