Die Frage nach Nähe und Distanz ist Teil jeder Beziehung. Alison Brie und Dave Franco loten die Frage unfreiwillig und auf unkonventionelle Weise aus. Was mit Liebe begann, endet in Horror.
Sinngemäß sagte der Astrologe zu mir, dass meine Venus im Stier steht und meine Beziehungen die Konsistenz von Pattex haben. So ganz recht hatte der Mann nicht, aber auch nicht unrecht. Mir sind im Laufe meines Lebens Menschen begegnet, die viel engere Beziehungen pflegen als ich und versuchen, möglichst nie voneinander getrennt zu sein. Das ergeht Millie und Tim im Horrorfilm "Together – unzertrennlich" zunächst nicht so. Die Beziehung der Zwei ist an einem Tiefpunkt angelangt. Sie sind umgezogen, damit Millie eine neue Stelle als Lehrerin antreten kann. Tim bastelt mit seinen fünfunddreißig Jahren an einer Karriere als Musiker. Millie nennt ihn halb scherzhaft Boy Partner. Darin klingt unterschwellige Kritik mit. Wirklich zufrieden ist sie mit Tim nicht, denkt allerdings auch nicht ernsthaft an eine Trennung.
Die Erkundung der neuen Umgebung endet mit einem Reinfall. Im Wald stürzen Millie und Tim in ein Erdloch. Dessen Inneres erinnert an eine Kirche. Doch Weihwasser gibt es hier nicht zu trinken, denn das, was wie Wasser schmeckt, ist mit einer besonderen Energie aufgeladen. Und die verändert das Paar zusehends. Plötzlich wird Distanz schmerzhaft und die Anziehung immer stärker. Wie in Horrorfilmen üblich gehen beide auf die Suche nach Antworten. Sie sucht Rat bei einem Kollegen, der auch ihr Nachbar ist und Tim kehrt an den Ort des Geschehens zurück.
Kritik
"Together – unzertrennlich" mischt klassische Elemente des Horrors mit einer Beziehungskrise. Millie ist geerdeter und charakterlich reifer als Tim. Sie hat Lust auf Sex und er nicht. Weitere Gesichtspunkte belasten die Beziehung. In diese Phase fällt der Ausflug im Wald, der alles verändert. Damit beginnt eine Phase von Bodyhorror, der, gemessen an anderen Werken, zurückgenommen ausfällt. Die Beziehung gerät nun ein eine Zerreißprobe und selbstredend kommt die Stichsäge zum Einsatz, die Tim beim Einzug so auffällig auspackt. Millie geht durch körperliche Verrenkungen, die einen Exorzisten entzücken lassen würden. Insgesamt jedoch will der Film auf etwas anderes hinaus, definiert körperliche Anziehung neu. Mehr soll nicht verraten werden. Nur so viel. Die Schlüsselszene ist sehenswert umgesetzt.
Fazit
"Together – unzertrennlich" punktet nicht mit einem großen Budget. Seine Stärken liegen in der Vermischung von Beziehungsdrama und Horror. Das Schauspiel von Alison Brie und Dave Franco, die auch im realen Leben ein Paar sind, beeindruckt weniger durch Charakterschauspiel als durch den Bodyhorror. Die frischen Ideen und das seltsame Happy End unterscheiden ihn vom Horror-Einerlei.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %
Land: Australien • USA
Jahr: 2024
Laufzeit ca.: 102
Genre: Horror
Verleih: Leonine
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren
Kinostart: 31.07.2025
Heimkino: 14.11.2025
Regie: Michael Shanks
Drehbuch: Michael Shanks
Schauspieler: Dave Franco (Tim) • Alison Brie (Millie) • Damon Herriman (Jamie) • Mia Morrissey (Cath) • Karl Richmond (Jordy) • Jack Kenny (Luke) • Francesca Waters (Carol) • Aljin Abella (Doktor Mendoza) • Sarah Lang (Keri) • Rob Brown (Chaplain) • Ellora Iris (Anna) • Charlie Lees (Groom)
Produktion: Mike Cowap • Andrew Mittman • Erik Feig • Julia Hammer • Tim Headington • Max Silva • Alison Brie • Dave Franco
Szenenbild: Nicholas Dare
Kostümbild: Maria Pattison
Maskenbild: Ellie Daniel • Brydie Stone
Kamera: Germain McMicking
Musik: Cornel Wilczek
Schnitt: Sean Lahiff
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Bild: Leonine