Tropic Thunder

Kinoplakat Tropic Thunder

Darf man das? Die Themen Vietnamtrauma und Kriegsfilm mal so richtig durch den Kakao ziehen? Warum nicht, wenn ein so witziger Käse dabei herauskommt! Unter der Regie von Ben Stiller, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte, gerät eine Gruppe verwöhnter Schauspieler während der Dreharbeiten in einen echten Krieg.

Bereits die Eröffnung des Films, die die späteren Hauptdarsteller einführt, ist köstlich. Vermeintliche Filmtrailer und ein Werbespot zeigen einen Rapper, der nicht nur seine Musik, sondern auch Schokoriegel anpreist – mithilfe von langbeinigen Schönheiten, deren Cellulitis ins Auge sticht. Ein Actionheld, dessen Stern im Sinken ist, weil er die Wiederholung der Wiederholung eines Actionknallers spielt und verzweifelt nach einem neuen Erfolg sucht. Ähnlich ergeht es auch dem Hauptdarsteller der beliebten Soap "The Fatties", der alle Rollen der Serie spielt und beweisen möchte, mehr zu können, als nur für Furzwitze gut zu sein. Im Gegensatz dazu möchte der Charakterdarsteller, der nach Method Acting arbeitet, beweisen, dass er nicht nur Menschen heller Hautfarbe, sondern sogar einen Farbigen spielen kann.

Gemeinsam mit Nummer Fünf, dem hoffnungsvollen Newcomer, stehen die vier egozentrischen Mimen im südostasiatischen Regenwald vor der Kamera, um ein Kriegsepos zu schaffen. Dazu steht ihnen zwar ein echter Kriegsveteran (Nick Nolte) zur Seite – doch die männlichen Hollywood-Diven produzieren vor laufender Kamera keine echten Gefühle und das Projekt droht zu scheitern. Ein letzter Versuch soll den Film retten: Die verwöhnten Darsteller werden in der grünen Hölle ausgesetzt, ein paar gezielte Explosionen sollen ihnen Angst einjagen, und versteckte Kameras die dann folgenden und hoffentlich echten Emotionen einfangen.

Sonderlich helle sind die Schauspieler allerdings nicht. Und als ihr Regisseur kurz nach Beginn der "Dreharbeiten" auf eine echte Tretmine tritt und zerfetzt wird, halten sie es für einen tollen Spezialeffekt. Und während sie noch lauthals diskutieren, ob und wo diese Szene im Drehbuch vorkommt, werden sie von asiatischen Drogenbaronen entdeckt, die im Urwald Drogen produzieren. Die beschließen, die vermeintliche amerikanische Antidrogeneinheit auszuschalten. Das erweist sich als äußerst schwierig, denn als die verweichlichten Hollywoodstars erkennen, was wirklich um sie herum geschieht, werden die Memmen zu Männern.

Kritik

Mit seinem Film "Tropic Thunder" hat Ben Stiller (Drehbuch, Regie, Hauptrolle) eine heilige Kuh geschlachtet, denn er zieht mit seinem Ulk das amerikanische Vietnamtrauma ebenso durch den Kakao wie die vielen Kriegsfilme, die dieses Thema behandeln. Der Kern des Plots ist klassisch: Ein Amerikaner gerät in Gefangenschaft und muss vom Rest der Truppe befreit werden. Das ist nicht so einfach, weil die Befreier Egozentriker sind und jeder von ihnen sein kleines Problem mit sich herumträgt. Jeff Portnoy (Jack Black) ist drogenabhängig und muss während der Tage im Dschungel einen kalten Entzug durchstehen. Kirk Lazarus (Robert Downey Jr.) kommt aus seiner Rolle als Farbiger nicht heraus und gerät deshalb nicht nur mit dem echten Farbigen (Brandon T. Jackson) aneinander. Der wiederum ist kein harter Rapper, sondern schwul und hat Angst, dass dies publik wird und sein Image dahin ist.

Auf diese Grundlage setzt der Film viel szenischen Humor und teils sehr bösen Klamauk. Während der Dreharbeiten spritzt das Blut in Fontänen, Bauchschüsse lassen Eingeweide herausquellen, die der Betroffene dann einfach wieder "reinstopfen" will. Aber auch subtilere Witze bringen den Zuschauer zum Lachen. So ist der Kriegsveteran ein Betrüger, die Hollywoodstars schlagen sich mit den Schwierigkeiten herum, die die Adoption eines Kindes mit sich bringt und der Filmproduzent (unter der Maske kaum zu erkennen: Tom Cruise) ist nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich widerlich behaart.

Fazit
In Amerika hat der Film unter anderem deshalb für ein negatives Echo gesorgt, weil es Witze über Behinderte gibt. Das ist allerdings sachlich falsch, weil nicht Witze über Behinderte gemacht werden, sondern darüber, dass ein Schauspieler einen Behinderten spielt. Anderen ging es quer runter, wie der Film das Thema Vietnam behandelt. Auch einige deutsche Kollegen waren damit nicht einverstanden. Ich sehe das Problem nicht, denn der Film verulkt den Umgang mit dem Vietnamtrauma. Außer, dass die Einleitung, also die gespielte Kriegsszene etwas lang geraten ist, habe ich an dem Film wenig auszusetzen. Der Humor ist in einigen Szenen etwas ausgekostet und einige Witze sind spezifisch. Alles in allem jedoch lustig.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: USA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 107
Genre: ActionKomödie
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 18.09.2008

Regie: Ben Stiller
Drehbuch: Ben StillerJustin TherouxEtan Cohen

Schauspieler: Robert Downey Jr. (Kirk Lazarus) • Jack Black (Jeff Portnoy) • Jay Baruchel (Kevin Sandusky) • Brandon T. Jackson (Alpa Chino) • Ben Stiller (Tugg Speedman) • Steve Coogan (Damien Cockburn) • Danny McBride (Cody) • Bill Hader (Rob Slolom) • Nick Nolte (Four Leaf Tayback) • Matthew McConaughey (Rick Peck) • Tom Cruise (Les Grossman) • Jon Voight • Jennifer Love Hewitt • Jason Bateman • Lance Bass

Produktion: Stuart Cornfeld • Eric McLeod • Ben Stiller
Szenenbild: Jeff Mann
Kostümbild: Marlene Stewart
Maskenbild: Gerald Quist
Kamera: John Toll
Musik: Theodore Shapiro
Schnitt: Greg Hayden

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

gut
18.09.08
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