Jessica Pollard trägt schwer an ihrem Erbe. Der Vater, einst ein vorbildlicher Polizist, brachte die Mutter bei einem Amoklauf um; Jessica wuchs bei seinem Partner auf. Mit Alkohol kann sie schlecht umgehen und neigt zu Fadenrissen, nach übermäßigem Alkoholkonsum. Ihr Aggressionspotenzial ist ungewöhnlich hoch. Bei der jüngsten Gefangennahme trat sie dem Täter ins Geschlecht sowie ins Gesicht. Beim Sex neigt Jessica ebenfalls zu einer etwas härteren Gangart.

Nach ihrer Beförderung muss sie den Mord an einem jungen Mann aufklären. Das Heikle an dem Fall: Sie hatte mit ihm Sex! Das Eigenartige an dem Fall: Der Täter hinterließ an der Leiche ein Brandzeichen. Gemeinsam mit ihrem neuen Partner Mike Delmarco (Andy Garcia) beginnt Jessica (Ashley Judd) zu ermitteln. Selbstredend zählt sie als Sexpartnerin zum Kreis der Verdächtigen. Die Schlinge um ihren Hals wird enger, als ein zweiter Mann ermordet aufgefunden wird. Wieder hatte die Polizistin mit dem Opfer Verkehr. Wie es scheint, kann sie für die Mordnächte keine Alibis vorweisen, sondern nur aussagen, einen Fadenriss gehabt zu haben. Ihr Mentor und Ersatzvater, der gleichzeitig auch der Polizeipräsident ist, plädiert aus zwei Gründen dafür, dass Jessica weiter ermittelt. Sie ist der beste Zugang zum Killer und gäbe sie jetzt klein bei, endete ihre Karriere, bevor sie begann. Damit nicht genug muss Jessica peinigende Gespräche mit einem Psychiater über sich ergehen lassen. Doch das Ausleuchten ihrer seelischen Tiefen stoppt die Morde nicht und weiterhin sterben Männer, mit denen Jessica Sex hatte.

Kritik

"Sex sells", mag Drehbuchautorin Sarah Thorp gedacht haben. Allerdings überfrachtete sie den Film mit zu vielen abgegriffenen Polizeifilm-Klischees, die von Regisseur Philip Kaufman lustlos inszeniert wurden und den Darstellern antriebslos in Szene gesetzt. Trotz guter bis akzeptabler Darsteller, kommt deshalb nicht einmal im Showdown Spannung auf. Hinderlich sind weiterhin die Plattitüden des Drehbuchs. Einige Beispiele: Der Täter hinterlässt an den Opfern Brandzeichen. Deshalb schließt der Polizeipräsident messerscharf: Der Täter muss ein Raucher sein. Als Vergangenheitsbewältigung sieht sich Jessica jeden Abend Tatort-Fotos an, die ihren erschossenen Vater zeigen. Zum Showdown sind alle Polizisten des Reviers nachts am Kai versammelt und der ehemals größte Widersacher legt Jessica seine Jacke um die Schultern, damit sie nicht frieren muss. Jeweils 2 Cops sind Partner, die sich immer die Wahrheit sagen.

Strafverschärfend wirken auch die unmotivierten Darsteller. Ashley Judd als Jessica wurstelt sich durch das Geschehen. Dass sie eigentlich Hauptverdächtige und Opfer in einer Person ist, scheint die Schauspielerin nicht zu berühren. Auch die Kollegen scheinen den Film ebenfalls als Routinefall eingestuft zu haben.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %

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Bild: United International Pictures