Unter der Sonne der Toskana

Kinoplakat Unter der Sonne der Toskana

Eine heiter melancholische Komödie, die dort spielt, wo andere Menschen Urlaub machen.

Frances Mayes (Diane Lane) ist Schriftstellerin sowie Literaturkritikerin. Aktuell geht ihre Ehe wegen der sexuellen Eskapaden ihres Mannes in die Brüche. Mit sanftem Druck überredet sie das befreundete, lesbische Paar zu einer Reise in die Toskana. Eine sichere Sache denn Frances reist mit Gay-Travel. Die Homos nehmen das Wort gay wörtlich und versuchen alles, um Frances zum Lachen zu bringen. Während des Zwischenstopps in einem Städtchen, beobachtet Frances eine geheimnisvolle Fremde. Neugierig verfolgt sie die Frau und entdeckt dabei ein kleines Maklerbüro. Dort zieht ein Aushang ihren Blick an. "Bramasole - das heißt so viel wie sehnen nach der Sonne", erklärt die Fremde und taucht so schnell wieder ab, wie sie erschien. Ein Spuk?
Als der Reisebus genau vor Bramasole Halt macht, ergreift Frances ihre Chance. Sie schlüpft hinaus und tritt sofort in Verhandlungen mit der Besitzerin des Hauses und kauft es. Die Renovierungsarbeiten der baufälligen Villa werden bald zur Nervenprobe. Die Arbeiter ziehen sie mit den Augen aus, tragende Wände stürzen ein. Genervt entflieht Frances dem Chaos und erliegt den Verführungskünsten eines Womanizers.

Wieder zurück in Bramasole, steht unvermittelt ihre schwangere Freundin Patti vor der Tür. Selbstverständlich ist Frances' Haus auch Pattis Haus. Und so geht - ohne es zu gewahren - der erste Wunsch in Erfüllung: Unter dem Dach lebt eine Familie. Des Weiteren wünschte sich Frances eine Hochzeit. Ob die ihre eigene sein wird? Zunächst sieht es schlecht aus, denn Marcello kann nicht lange ohne Frau sein. Doch das Blatt wird sich noch mehrmals wenden.

Kritik

Während in der Toskana die besagte Sonne in der Luft liegt, durchzieht heitere Melancholie das Leben der Hauptdarstellerin. Von ihrem Mann betrogen, soll der Urlaub in der Toskana Erholung bringen - und wird zur neuen Heimat. Dort folgen Episoden vom Hauskauf über die Renovierung bis zur Hochzeit. Selbst eine Anspielung auf Fellini, mit einer badenden Blondine im Brunnen, bietet der Film. Zwischendrin philosophiert Frances über das Leben.
Formal gesehen macht der Film alles richtig. Die Umgebung entstammt dem Bilderbuch. Homosexuelle verleihen einen Hauch von Ethno-Comedy. Die Hauptfigur erlebt kleine Widrigkeiten, löst aber alle Problemstellungen mit einem Lächeln und hat immer den richtigen Satz auf den hübschen Lippen.
Zwei Umstände trüben den Filmgenuss: Das Drehbuch macht jedem Kitschroman harte Konkurrenz. Seine Geschichte besteht aus einer Abfolge von Klischees. So erlebt Frances bei ihrer Amore natürlich den heißen Flirt und den unvermeidbaren Reinfall. Die Handlung selbst ist vorhersehbar.

Es geht nicht um Personen, sondern um die Inszenierung des schönen Scheins. Die Geschichte spielt in der Toskana, wurde dort allerdings nicht verankert. Es brauchte nur wenig um das Ganze nach Spanien oder Frankreich zu verlegen. Ebenfalls austauschbar sind die Charaktere, weil sie untereinander keine Beziehungen aufbauen. Beispielsweise bewirtet die Hausherrin ihre polnischen Bauarbeiter. Anstelle der Bauarbeiter könnten genauso gut Oliven-Pflücker am Tisch sitzen. So schrammt die Beschwingtheit unversehens an Belanglosigkeit. In Verbindung mit den wiederholten Tempoeinbrüchen neigt der Film zur Zähigkeit.

Witze und frische Ideen sind Mangelware, obwohl es durchaus schöne Ansätze gibt. Etwa dass ein Vogel ein Zeichen setzt. Ein Wasserhahn symbolisiert die Entwicklung der Hauptfigur. Erst ist er eingetrocknet, dann tropft er - um am Schluss mit voller Energie zu fließen. In der Summe sind es zu wenig frische Ideen für einen fast zweistündigen Film. Hauptdarstellerin Diane Lane sollte den Film eigentlich tragen, verleiht ihrer Rollen leider wenig Persönlichkeit. Alles in allem ist "Unter der Sonne der Toskana" eine kitschig charmante Komödie in schöner Landschaft.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Under the Tuscan Sun
Land: USA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 113
Genre: Romantische Komödie
Verleih: Buena Vista
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 15.04.2004
Heimkino: 12.08.2004

Regie: Audrey Wells
Drehbuch: Audrey Wells
Literaturvorlage: Frances Mayes

Schauspieler: Diane Lane (Frances) • Sandra Oh (Patti) • Lindsay Duncan (Katherine) • Raoul Bova (Marcello) • Vincent Riotta (Martini) • Mario Monicelli (alter Mann mit Blumen) • Roberto Nobile (Placido) • Anita Zagaria (Fiorella) • Evelina Gori (Nona Cardinale) • Giulia Steigerwalt (Chiara) • Pawel Szajda (Pawel) • Valentine Pelka (Jerzy) • Sasa Vulicevic (Zbignew) • Massimo Sarchielli (Nino) • Claude Gerini (Signor Raguzzi) • Laura Pestellini (Contessa) • David Sutcliffe (Ed) • Kate Welsh (Grace)

Produktion: Tom Sternberg • Audrey Wells
Szenenbild: Stephen McCabe
Kostümbild: Nicoletta Ercole
Maskenbild: Maurizio Silvi
Kamera: Geoffrey Simpson
Musik: Christophe Beck
Schnitt: Arthur Coburn • Andrew Marcus • Todd E. Miller

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Bild: Buena Vista

1 customer review

befriedigend
15.04.04
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