Von Löwen und Lämmern

Kinoplakat Von Löwen und Lämmern

Auch wenn es so scheinen mag: Terrorismus ist kein neues Thema. In den 1970. Jahren erlebten die Menschen in der Bundesrepublik die Bedrohung der "Inneren Sicherheit" durch die Rote Armee Fraktion. Ich erinnere mich noch gut daran, dass es in meiner Kindheit in der Postfiliale ein Poster gab mit der Aufschrift: Terroristen. Darauf wurden die Mitglieder der Terrororganisation gesucht. Als Kind wunderte ich mich darüber, dass die Bilder von so schlechter Qualität waren. Wie sollte man die Leute denn erkennen? Meine Mutter fand meine Feststellung etwas naiv und versuchte mir zu erklären, weshalb es keine schärferen Aufnahmen gab.

Im Jahr 2007 ist der Terrorismus von uns Deutschen abgerückt und gleichzeitig scheint er näher gekommen zu sein beziehungsweise er wird anders wahrgenommen. Die Ereignisse vom 11.09.2001 haben dem Terrorismus eine andere Qualität verliehen. Während sich Filme wie "September" oder "The Guys" mit dem Tag als solchem und dem ausgelösten Schockmoment des 11.09. befassten, schwenken die amerikanischen Filme im Jahr 2007 um. Es steht weniger der 11.09. im Vordergrund als vielmehr die Situation danach. Der Film "Machtlos" geht sogar so weit, Terrorismus als Unterhaltung freizugeben.

Ganz anders geht "Von Löwen und Lämmern" das Thema an. Es ist eine kritische Bestandsaufnahme: Wie mit Terrorismus umgehen? Wer ist darin verwickelt? Welche Rollen spielen Medien und Politiker? Dazu vermischt der Film drei Handlungsstränge. Da ist die engagierte, vom Leben desillusionierte Journalistin Janine Roth (Meryl Streep), die sich weder kleinkriegen lässt noch die Butter vom Brot nehmen. Sie hat ein Exklusivinterview mit dem Senator Jasper Irving (Tom Cruise) bekommen, der als heißer Präsidentschaftskandidat gilt. Doch das Interview scheint nicht zu sein, für dass es der Politiker verkaufen möchte, denn er hätte gerne, dass die Presse für seine Ziele wirbt. Doch so einfach will sich die Journalistin nicht einspannen lassen. Parallel dazu diskutieren der Professor Stephen Malley (Robert Redford) und sein Student Todd Hayes (Andrew Garfield), der lieber ein bequemes Leben führen will und nicht einsieht, Engagement zu zeigen. Während in Afghanistan zwei Ex-Studenten bei einem Militäreinsatz in einen Hinterhalt geraten.

Kritik

"Von Löwen und Lämmern" ergibt unterm Strich einen soliden, durchaus sehenswerten Film, mit deutlichen Stärken und Schwächen. Die größte Schwäche ist aus meiner Sicht das Drehbuch. So ist der gesamte Handlungsstrang in Afghanistan überflüssig und aufgesetzt. Dass der Film keine Antwort auf die behandelten Fragen gibt, will ich ihm nicht ankreiden, aber es ist eine deutliche Schwäche, weil es bei einer Bestandsaufnahme bleibt. Streng genommen wäre der Film dadurch überflüssig, weil er nicht mehr vermittelt als Tageszeitungen und Nachrichtensendungen.

Dass der Gang ins Kino trotzdem lohnt, liegt an der guten Regie sowie den darstellerischen Leistungen. Meryl Streep überzeugt in der Rolle der Journalistin zwischen den Stühlen. Tom Cruise verkörpert den Senator mit der nicht ganz weißen Weste blendend. Und nicht zuletzt weiß Robert Redford in der Rolle als gebeutelter Professor zu überzeugen. Die Kamera gibt den Darstellern viel Raum und die gehäuften Nahaufnahmen machen "Von Löwen und Lämmern" zum Darstellerfilm. Des Weiteren ist es durchaus ein Genuss die dargestellte Diskussions- und Streitkultur zu verfolgen.

Fazit
"Von Löwen und Lämmern" ist ein Film, der inhaltlich nur bedingt überzeugen kann. Das Engagement ist offensichtlich gegeben - doch fehlen die Antworten. Die Handlung verzichtet auf schnelle Schnitte, Spezialeffekte und Effekthascherei. Trotzdem ist der Film für Fans der drei Hauptdarsteller sehenswert.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Lions for Lambs
Land: USA
Jahr: 2007
Laufzeit ca.: 95
Genre: DramaKrieg
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 08.11.2007
Heimkino: 14.03.2008

Regie: Robert Redford
Drehbuch: Matthew Michael Carnahan

Schauspieler: Robert Redford (Professor Stephen Malley) • Meryl Streep (Janine Roth) • Tom Cruise (Senator Jasper Irving) • Michael Peña (Ernest Rodriguez) • Andrew Garfield (Todd Hayes) • Peter Berg (Lt. Col. Falco) • Kevin Dunn (ANX Editor) • Derek Luke (Arian Finch) • Larry Bates (Soldat) • Christopher May (Soldat) • David Pease (Soldat) • Heidi Janson (Soldatin)

Produktion: Matthew Michael Carnahan • Tracy Falco • Andrew Hauptman • Robert Redford
Szenenbild: Jan Roelfs
Kostümbild: Mary Zophres
Maskenbild: Leo Corey Castellano
Kamera: Philippe Rousselot
Musik: Mark Isham
Schnitt: Joe Hutshing

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

befriedigend
08.11.07
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